Marvin Knoll im Interview: "Qualität ist auf jeden Fall da"

Der SSV Jahn Regensburg vollzog in der Winterpause einen großen personellen Umbruch. Acht Spieler gingen, acht neue kamen. Einer von ihnen war Marvin Knoll, der vom Zweitligisten SV Sandhausen an die Donau gewechselt ist. Der 24-Jährige feierte unter anderem zwei Bundesliga-Aufsteige mit Hertha BSC und kam für die Berliner, Sandhausen und Dynamo Dresden auf 29 Zweitliga-Spiele – der große Durchbruch soll nun beim Jahn gelingen. Im Interview mit liga3-online.de spricht Knoll über seine Zeit in Sandhausen, seine Ziele mit Regensburg und warum der Klassenerhalt gelingen kann.

liga3-online.de: Hallo Herr Knoll! Danke, dass Sie sich ein bisschen Zeit genommen haben. Sind Sie gut in Regensburg angekommen?

Marvin Knoll: Ja. Die Stadt ist schön, die Mannschaft hat mich super aufgenommen und es mir sehr einfach gemacht. Ich bin ja auch kein schwieriger Typ, ich kann mich schnell integrieren.

Seit Januar stehen Sie beim SSV Jahn Regensburg unter Vertrag, spielten zuvor beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga. Wie kam es zum Wechsel an die Donau?

Ich kam leider nicht so zum Zug und wollte wieder Fußball spielen. Das lief über meinen Berater, der im Kontakt mit dem Verein stand. Die Verantwortlichen des SSV Jahn wollten sich dann ein Bild von mir machen, was sie im Testspiel gegen Sandhausen gemacht haben. Und da habe ich sie wohl überzeugen können. (Anm. d. Autors: Knoll erzielte beim 4:2-Sieg des SVS ein Tor durch einen direkt verwandelten Freistoß).

Gab es auch andere Wechselmöglichkeiten?

Ja, es gab noch Kontakt zu zwei anderen Vereinen aus der Liga. Aber nach den Gesprächen mit Sportchef Christian Keller und Trainer Christian Brand hatte ich bei Regensburg einfach das beste Gefühl. Es hat alles gepasst.

In Sandhausen haben Sie mit dem Ex-Jahnspieler Jim-Patrick Müller zusammen gespielt, von dem Sie sich Infos über Regensburg holten. Was hat er Ihnen erzählt?

Er hat mir erzählt, dass es ihm hier super gefallen und er sich wohl gefühlt hat. Vom Verein hat er nur Positives erzählt, dass hier etwas entsteht, auch im Hinblick auf das neue Stadion.

Sie wollten den Hardtwald verlassen, weil Sie nicht zum Zug gekommen sind. Können Sie sich erklären, warum Sie sich nicht durchsetzen konnten?

Im Profifußball spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine Sache ist natürlich der Trainer – wenn der nicht auf dich baut und dich nicht einsetzt, dann kann man sich nicht zeigen. Das war in Sandhausen leider der Fall. Ich habe keine Chance bekommen. Das Positive daran ist, dass ich jetzt hier bin. Hier habe ich ein gutes Gefühl, ich kann mich endlich zeigen. Und ich habe darauf richtig Lust!

Die 3. Liga ist also kein Rückschritt?

Nein, im Gegenteil. Der Unterschied zwischen zweiter und dritter Liga ist in den letzten Jahren extrem geschrumpft. Das sieht man auch an den Vereinen, die hier spielen. Mit Dresden, Duisburg, Bielefeld…  Auch qualitativ ist das kein großer Unterschied mehr.

Sportchef Christian Keller lobte Sie in den höchsten Tönen. Sie hätten eine große Qualität – ist das eher Ansporn oder Druck?

Ich bin Profifußballer, da sollte man mit Druck umgehen können. Aber es ist natürlich in erster Linie Ansporn. Wenn man mich so lobt, dann sicher nicht, um mich auf die Bank zu setzen. Man erwartet Leistung von mir. Das Vertrauen möchte ich zurückzahlen, dafür werde ich alles geben.

Sie wurden hier als "Box-to-Box"-Spieler präsentiert. Wie sehen Sie den Spieler Marvin Knoll?

Ich sehe mich im Zentrum. Ob auf der "Sechs" oder der "Acht" ist eigentlich egal. Aber ich spiele da, wo der Trainer mich braucht. Und wenn er mich im Tor einsetzen möchte. Ich möchte einfach nur spielen.

Ihr Einstieg gegen Dortmund II lief von außen betrachtet sehr gut, Sie standen bei liga3-online.de zur Wahl zum Spieler des Spieltags. Wie beurteilen Sie Ihren Einstand selbst?

Erst einmal war ich nur überglücklich, dass ich nach so langer Zeit wieder spielen durfte. Es hat Spaß gemacht! Noch glücklicher war ich, da wir das Spiel gewonnen hatten, weil es ein sehr wichtiges Spiel war. Was mich persönlich betrifft: Ich hätte ein Tor machen müssen und sehe noch Steigerungspotenzial. Es war okay.

Folgt das Tor jetzt gegen den VfB II?

Das kann ich nicht versprechen. Was ich versprechen kann ist, dass die Mannschaft alles geben wird, damit die drei Punkte hier bleiben!

Okay, schauen wir etwas weiter in die Zukunft: Schafft Jahn Regensburg den Klassenerhalt?

Ich bin davon überzeugt! Sonst wäre ich nicht her gekommen. Die Qualität ist auf jeden Fall da und wenn die Mentalität auf dem Platz auch weiterhin stimmt, dann kann man das schaffen. Die anderen Mannschaften werden auch noch Punkte liegen lassen. Wenn wir einfach unseren Job machen, am besten die Heimspiele gewinnen und auswärts ab und zu was mitnehmen – dann ist der Klassenerhalt auf jeden Fall drin.

Vielen Dank für das Interview!

 

 

   
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