Mannheim wieder oben dran: "So wollen wir den Waldhof sehen"
Der SV Waldhof Mannheim meldet sich zurück im Aufstiegsrennen. Nach dem 3:0-Erfolg gegen den TSV 1860 München liegen die Buwe vorerst nur noch drei Punkte hinter dem Relegationsrang. Trainer Patrick Glöckner bescheinigte seinen Spielern phasenweise einen Auftritt nahe an der Perfektion.
"Schon nah am Optimum"
Es war ein Sinnbild für die Qualität und den unbändigen Willen, die in dieser Mannschaft stecken. Gleich mehrere Gegenspieler ließ der eingewechselte Pascal Sohm in der Nachspielzeit stehen, tankte sich gegen die halbe Löwen-Defensive durch. Zudem hatte der Angreifer noch das nötige Glück, dass ein zuvor von Löwen-Keeper Marco Hiller abgewehrter Ball wieder auf seinem Fuß und danach zum 3:0 im Tor landete. Die Gastgeber hätten das Spiel freilich auch ohne diesen Treffer gewonnen, Sohm hätte den Angriff abbrechen und einen Pass Richtung sicheres Mittelfeld wählen können. Doch das liegt nicht in der Natur der Mannheimer Mannschaft. Der Treffer sei "sensationell" gewesen, schwärmte Trainer Glöckner bei "MagentaSport".
Doch der 45-Jährige betonte auch, man müsse dieses Spiel und das Ergebnis richtig einordnen. "Die Löwen kamen mit ersatzgeschwächter Truppe." Zu hoch hängen wird Glöckner diesen Sieg also bei aller Freude nicht. Doch vor allem der Auftakt in die Partie hatte ihm extrem gut gefallen. "Die erste halbe Stunde war schon nah am Optimum. Wir hatten noch andere gute Chancen, aber die letzte Entscheidungen haben wir final nicht richtig getroffen." Zum Abschluss der Ausführungen hielt er fest: "So wollen wir den Waldhof sehen." Als Lohn für den guten Start gab es bereits nach zwei Minuten einen Handelfmeter. Diesen vergab Dominik Martinovic zunächst, doch Marcel Costly war mit dem Nachschuss erfolgreich, brachte sein Team früh in Führung.
Zweiter Elfmeter sorgt für Diskussionen
Doch Mitte des ersten Durchgangs kamen die Gäste besser in die Partie. Auch in der zweiten Hälfte sahen die 11.760 Zuschauer ein ausgeglichenes Duell – bis zum nächsten Pfiff von Schiedsrichter Florian Badstübner. Erneut gab es Handelfmeter für die Gastgeber. Dieses Mal war Kevin Goden der Pechvogel, der den Ball aus kurzer Distanz an die nah am Körper befindliche Hand bekommen hatte. "Der Fußball hat sich leider verändert. Ich kann dem Verteidiger keinen Vorwurf machen", sagte Mannheims Joseph Boyamba, der den Strafstoß zum 2:0 verwandelt hatte (66.), auf die Szene angesprochen. "Es ist keine unnatürliche Handbewegung, aber auch für den Schiedsrichter ist es schwer, da eine Entscheidung zu treffen", hielt sich Glöckner mit der Bewertung der Szene zurück. "Schwer zu sagen."
Danach waren die Löwen etwas mehr am Drücker, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. "Hut ab vor der Mannschaft, dass wir in den letzten 15 Minuten so ein Bollwerk erschaffen haben", lobte Boyamba. "Wir wussten, dass Sechzig die Mannschaft der Stunde ist." Doch mit der Führung im Rücken habe das Team wieder ein Ausrufezeichen gesetzt und bewiesen, welche Stärken es zu Hause habe.
"Die Liga ist einfach Wahnsinn"
Nach dem zweiten Sieg in Folge liegt der Waldhof drei Punkte hinter dem dritten Rang, hat allerdings zwei Spiele mehr absolviert als Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen könnten auf fünf Punkte davonziehen. Dennoch ist die Ausgangslage für den SVW nicht die schlechteste. "Ich denke von Spieltag zu Spieltag. Die Liga ist einfach Wahnsinn. Du musst jeden Spieltag präsent sein und Gier haben, um überhaupt eine Chance zu haben, das Spiel ausgeglichen zu gestalten", sagte Glöckner und wollte sich nicht groß an Diskussionen über etwaige Aufstiegsmöglichkeiten beteiligen. "Heute war mal wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Wir hatten gute Passpassagen, eine gute Spielbalance – daran messe ich meine Mannschaft, nicht am Tabellenplatz."
Nach der Länderspielpause, in der das Halbfinale des Länderpokals ansteht, geht es mit einem Auswärtsspiel beim FSV Zwickau weiter. Sorgen gibt es derweil um Baris Ekincier, der nach 42 Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Eine Diagnose gab es unmittelbar nach der Partie noch nicht.