1. FCM kassiert gefühlte Niederlage und hat Personalsorgen
Der 1. FC Magdeburg ist derzeit nur graues Mittelmaß: Das 1:1-Remis gegen Hansa Rostock bedeutete den erst 18. Punkt nach 14 Spielen. Auch wenn Ärger über das späte Gegentor in der Nachspielzeit berechtigt ist, so können sich die Mannen von Trainer Jens Härtel darüber sicherlich nicht beschweren. Auch Rostock besaß teils exzellente Chancen.
Beck knipst zum neunten Mal
Was wurde im Nachgang nicht wieder diskutiert über dieses Ostduell, das seine hohen Ansprüche und Erwartungen voll und ganz erfüllte: 21.001 Zuschauer pilgerten in die MDCC-Arena zu Magdeburg, kaum jemand sollte sein Kommen bereuen. Chancen, Tore, Platzweise und sogar eine Spielunterbrechung bot das Spektakel, dem die Hansa-Anhänger kurz nach dem Seitenwechsel einen eher negativen Höhepunkt bescherten. Durch das massive Zünden von Pyrotechnik musste Schiedsrichter Benjamin Brand das Spielgeschehen für mehrere Minuten ruhen lassen. Davor wie auch danach bekämpften sich Hansa Rostock sowie der 1. FC Magdeburg auf teils hohem Drittliga-Niveau, erspielten sich zudem mehrere Einschussmöglichkeiten. Einzig der Abschluss passte in den ersten 45 Minuten meistens nicht – einer aber hatte kurz der Pause noch einen Streich in petto: FCM-Torjäger Christian Beck spitzelte eine lehrbuchmäßige Vorlage des agilen Tobias Schwede ins lange rechte Eck (43.).
Personalsorgen: Härtel denkt über Verstärkungen nach
Hansa Rostock aber spielte mit und erwies sich als Gegner auf Augenhöhe. Allein Timo Gebhart besaß binnen kurzer Zeit zwei gute Ausgleichschancen (61./62.), nachdem Christopher Handke die Ampelkarte sah (65.), verlagerten sich die Spielanteile weiter hin zu den Gästen aus Rostock, die jedoch lange auf ihre Erlösung warten mussten: Gebhart traf per Kopf (90.+3) und holte sich umgehend erst die Gelbe, dann die Gelb-Rote Karte ab – aufgrund einer Tätlichkeit musste auch FCM-Verteidiger Nils Butzen vom Feld. Unter dem Strich bleiben für Magdeburg damit nicht nur zwei verlorene Zähler, sondern auch zwei durch Platzverweise verlorene Spieler. Weil Mittelfeld-Abräumer Niklas Brandt sich zusätzlich die fünfte Gelbe Karte handelte, wird Trainer Jens Härtel beim kommenden Gastspiel in Großaspach mächtig improvisieren müssen. Da auch Farrona Pulido, Müller, Sprenger, Novy, Niemeyer und Hainault derzeit verletzt fehlen, denkt Härtel wieder lauter über Verstärkungen nach: "Rostock hat einiges verändert. Wir haben eine neue Personalsituation. Und den Markt im Auge. Wenn es Sinn macht, sollten wir reagieren", so der 47-Jährige gegenüber der "Bild".
Mittelmaß – dennoch Blickkontakt zur Spitzengruppe
Vorerst aber überwiegt der Frust über den vergebenen Sieg. "Wir sind sehr unzufrieden, hatten die besseren Chancen“, konstatierte Härtel und dürfte sich speziell über die Möglichkeiten von Florian Kath (26.) und Marius Sowislo nach gut 50 Minuten geärgert haben. Mit 18 Punkten aus 14 Spielen ist der 1. FC Magdeburg aktuell nur tristes Mittelmaß – auch wenn sich die Anhänger das nach der erfolgreichen ersten Spielzeit in der 3. Liga möglicherweise anders vorgestellt haben. Vier Partien in Folge hat Magdeburg nun nicht für sich entscheiden können, schon zwei Erfolge aus diesem Zeitraum hätten Christian Beck und Co. bis in die Spitzengruppe befördern können. Denn auch das ist ob der momentan nicht zufriedenstellenden Ergebnisse klar: Der Abstand zum dritten Platz beträgt gerade einmal vier Punkte. Aufholen lässt sich das bis zum Winter allemal. Nun richtet sich der Fokus auf die Wiedererlangung der Kräfte in der Länderspielpause, denn nach dem Auswärtsspiel in Großaspach steht bereits das Spiel des Jahres an: Im Derby mit dem Halleschen FC zählt nichts anderes als der Sieg vor heimischem Publikum.