Ludwigspark bebt spät: "Eigentlich schieße ich keine Elfmeter"

An einem intensiven 1. Spieltag konnte sich der 1. FC Saarbrücken gegen den SC Verl durchsetzen. Dabei erlebten die Saarländer zunächst eine dominante Anfangsphase, ehe das Spiel zerfahrener und ausgeglichener wurde. Erst in der letzten Sekunde fiel die Entscheidung – und das Ludwigsparkstadion bebte, als Adriano Grimaldi den Ball vom Punkt in die Maschen schob.

"Manchmal habe ich diesen Moment"

Die Partie lag bereits in den letzten Atemzügen, als der FCS noch einmal einen langen Ball nach vorne schlug. Plötzlich startete Julian Günther-Schmidt frei durch, umkurvte SCV-Keeper Niclas Thiede und wurde anschließend von ihm zu Fall gebracht. Tobias Jänicke schob die Kugel ins Netz – doch dann der Schreck: Schiedsrichter Lukas Benen pfiff den Elfmeter, statt den Treffer zu geben. Dafür entschuldigte sich der Unparteiische sofort, und am Ende konnten die Saarländer darüber schmunzeln, denn Adriano Grimaldi blieb in seinem ersten Spiel seit Ende Januar eiskalt. "Eigentlich schieße ich keine Elfmeter. Aber manchmal habe ich einfach diesen Moment", freute sich der Siegtorschütze am Mikrofon von "MagentaSport".

Die Emotionen im Ludwigsparkstadion waren groß. Dabei musste das Publikum reichlich Geduld aufbringen, um am Ende des Tages den Erfolg mit der Mannschaft feiern zu können. "Wir haben einen richtig, richtig starken und dominanten Start gehabt", beobachtete Uwe Koschinat die Partie wie gewohnt von der Seitenlinie. "Was man etwas bemängeln muss, ist, dass wir klarste Möglichkeiten vergeben haben oder sie wegverteidigt wurden. Oder, dass wir nicht in allerletzter Konsequenz alles dafür getan haben, den Ball über die Linie zu drücken." Denn Chancen gab es für den FCS zu Genüge. Eine Trinkpause nach 20 Minuten brach den Spielfluss für die Saarländer dann ein wenig.

"Müssen die Köpfe oben halten"

"Es hat sich bei der Mannschaft so angefühlt, dass die Truppe davon überzeugt war, dass es nur eine Frage der Zeit wird. Ich finde das sehr gefährlich", wehrte sich Koschinat gegen den Übermut, der dem FCS drohte. Der Übungsleiter sollte Recht behalten, denn schon im ersten Abschnitt wurde die Partie zerfahrener. "Das hat sich dann brutal in die zweite Halbzeit gezogen", kommentierte der 50-Jährige. Obwohl Saarbrücken das Chancenplus für sich behielt, kam auch Verl zu Großchancen. Ein Rückstand hätte den FCS-Coach in der Schlussphase nicht verwundert. "Eine ganz ekelhafte Situation, auch im Coaching", so Koschinat.

Doch die Saarländer behielten die Ruhe – und wurden per Elfmeter belohnt. "Es war unser absolutes Ziel, den Menschen etwas zu bieten und den Schwung aus der Vorbereitung mitzunehmen", blickte Koschinat zurück. Die Ekstase im Ludwigspark dürfte den Fans geschmeckt haben. Der Fußballlehrer wagte sich aber sogleich an die Analyse, bei der ihm zum Beispiel die Körpersprache im Zusammenhang mit dem eigenen Publikum aufgefallen war. "Bei einer Ecke vor der eigenen Kurve dürfen wir die Köpfe nicht senken, sondern müssen sie oben behalten", merkte Koschinat an.

Bänderdehnung bei Ernst

Zwei Personalgeschichten gab es zum Schluss ebenfalls abzuarbeiten – einmal steht eine Bänderdehnung bei Dominik Ernst im Raum, zum anderen wurde das Debüt von Mike Frantz verschoben. "Bei Mike ist das eine absolute Tragik, aber es liegt an mir, solche Entscheidungen zu treffen", begründete Koschinat, warum er den Rückkehrer nicht einwechselte – es wäre in den Schlussminuten schlicht ein falsches Signal für den Coach gewesen, wenn er einen defensiven Mann gebracht hätte. Stattdessen kamen Günther-Schmidt und Grimaldi, die dem FCS doch noch den Sieg brachten.

   

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