Zuschauer springt bei Wiesbaden-Meppen als Linienrichter ein

Kuriose Situation beim Spiel zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem SV Meppen: Weil sich Linienrichter Marius Schlüwe verletzt hatte, sprang Oberliga-Schiedsrichter Jannis Jäschke, der die Partie zuvor als Zuschauer verfolgt hatte, ein und kam so zu seinem unverhofften Drittliga-Debüt.

Schiedsrichter per Durchsage gesucht

21 Minuten waren gespielt, als Schlüwe an der Seitenlinie einem Ball mit einem Ausfallschritt ausweichen wollte, dabei aber auf die Bewässerungsanlage neben dem Spielfeld trat und unglücklich mit dem Fuß wegknickte. Mit starken Schmerzen ging der 26-Jähige zu Boden und konnte nicht mehr weitermachen. Sanitärer wurden herbeigerufen und brachten den Linienrichter per Trage unter dem Applaus der Zuschauer vom Platz. Ersten Diagnosen zufolge erlitt Schlüwe einen Syndesmosebandriss.

Da es in der 3. Liga derzeit noch keinen vierten Offiziellen gibt, fragte der Stadionsprecher per Durchsage, ob sich ein Schiedsrichter mit der nötigen Lizenz im Stadion befindet. Daraufhin meldete sich mit Jannis Jäschke ein Oberliga-Schiedsrichter aus Offenbach, der die beiden verbleibenden Unparteiischen anschließend in die Kabine begleitete. Auch die Mannschaften begaben sich in die Katakomben, die Partie wurde unterbrochen.

IMAGO / Werner Scholz

Debüt in der 3. Liga

Parallel wurde Kontakt zu einem FIFA-Schiedsrichter aus der Region Wiesbaden aufgenommen. Da es dieser aber nicht zeitig ins Stadion geschafft hätte, übernahm Jäschke die Rolle des Linienrichters, sodass die Partie nach einer Unterbrechung von 25 Minuten beim Stand von 1:0 für den SVWW fortgesetzt werden konnte. Für den Unparteiischen aus Offenbach war es der erste Einsatz in der 3. Liga, nachdem er bislang in der Oberliga sowie der Verbandsliga pfiff.

Schon mit zwölf Jahren hatte Jäschke die Ausbildung als Schiedsrichter begonnen, wie die "Offenbacher Post" berichtet. Demnach durfte er schon mit 14 Jahren Spiele leiten und stieg bereits im Alter von 15 Jahren in die Kreisoberliga auf. Wäre kein Schiedsrichter gefunden worden und hätte auch niemand kurzfristig anreisen können, hätte die Partie abgebrochen werden und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden müssen. Ab der kommenden Saison dürfte die Unterbrechung bei der Verletzung eines Schiedsrichters dann deutlich kürzer ausfallen, ist doch die Einführung eines vierten Offiziellen geplant. Es war übrigens nicht das erste Mal, dass ein Zuschauer als Linienrichter einspringen muss. Bereits im Januar 2016 war es zu einer solchen Situation gekommen.

Die Szene im Video:

   
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