Liebesbrief an die Liga: Danke für Atmosphäre, Spannung und Tore
Bis zum Schluss wurden die Fans der 3. Liga mit Spannung verwöhnt. Erst in der Nachspielzeit machte der 1. FC Kaiserslautern bei Dynamo Dresden alles klar und sicherte sich somit den Aufstieg. Es war der perfekte Schlusspunkt hinter eine tolle Drittliga-Saison, die den Fans so viel zu bieten hatte. Ein Liebesbrief und Dankeschön an diese grandiose Spielklasse.
Großartige Atmosphäre
Über den Einsatz der Pyrotechnik lässt sich streiten, keine Frage. Aber die Stimmung in Dresden am Dienstagabend war sensationell. Es ist einfach unglaublich toll, dass die Zuschauer wieder in die Stadien dürfen und dies auch so dankend annehmen. Die Zeit der leeren Steh- und Sitzplätze sowie der Geisterspiele ist nun hoffentlich für immer vorbei. Das Gefühl, mit Zehntausenden anderen ein Spiel vor Ort verfolgen zu können, ist einfach klasse. Wenn es dann auch noch etwas Großes wie Aufstiege oder Klassenerhalt zu feiern gibt, ist es umso schöner.
Gründe für viel Begeisterung lieferten uns die Mannschaften und Spieler in den vergangenen Monaten haufenweise. Da war zum einen das Derby des FCK gegen den 1. FC Saarbrücken vor über 46.000 Zuschauern, das selbst den härtesten Anti-Fußballer nicht kalt lassen konnte. Oder das Duell des 1. FC Magdeburg gegen den FSV Zwickau in einem pickepackevollen Stadion, das den Aufstieg der Blau-Weißen mit einem angemessenen Platzsturm bejubeln konnte. Gleiches galt auch für die Braunschweiger, die ihren Wiederaufstieg standesgemäß gefeiert hatten.
Spannung oben und unten
Und danke auch für die Spannung im Rennen um Platz zwei und vier: Der FCK war gefühlt schon am Ziel angekommen, bekam dann auf einmal doch noch weiche Knie. Braunschweig nutzte das mit all seiner Kaltschnäuzigkeit aus, zog noch an den Pfälzern vorbei und schnappte sich den direkten Aufstiegsrang. Im Nachgang werden die Lautrer darüber schmunzeln können. Haben sie ihr Ziel im Nachsitzen ja doch noch geschafft.
Kurz vor dem Ende waren gleich mehrere Teams noch in der Verlosung um den begehrten vierten Platz, der die Teilnahme am DFB-Pokal sicherte. Am Ende konnten sich die Löwen aus München das Ticket in einem spannenden Schlussspurt sichern, verwiesen Mannheim und Osnabrück auf die Plätze hinter sich. Auch im Tabellenkeller war lange Zeit nicht klar, wen es erwischen würde. Viele Klubs mussten zittern und hatten Bauchschmerzen. Erst am letzten Spieltag sicherte sich der SC Verl dank sehr erfolgreicher letzter Wochen den Klassenerhalt. Stattdessen musste Viktoria Berlin – zu Beginn sogar Tabellenführer – wieder den Gang in die Regionalliga antreten. Verrückt!
Weitere Rekorde
Das Wissen, dass es noch um viel geht oder auch die Erleichterung, die gesteckten Ziele erreicht zu haben, sorgten am letzten Spieltag noch einmal für richtig viele Tore. Gleich 43 Mal konnte ein Tor bejubelt werden. Es war zum Abschluss der Saison- und Ligarekord, was die durchschnittliche Anzahl angeht. Dabei gab es gleich zwei Mal ein 7:0 (Mannheim gegen Havelse und Zwickau gegen Würzburg). Damit führen beide Vereine die Liste mit den höchsten Siegen an. Zudem gab es gleich drei Partien mit neun Treffern (Duisburg 3:6 Osnabrück/Verl 4:5 Magdeburg/1860 6:3 BVB II), die nun auf Platz zwei der torreichsten Spiele der Geschichte stehen. Danke, dass wir Zeuge werden durften.
Ein Dankeschön gilt auch Baris Atik. Auch wenn man kein Fan des FCM ist, muss man doch zugeben, dass der Offensivspieler ein begnadeter Kicker und zu gut für diese Liga ist. An 41(!)-FCM-Toren war der 27-Jährige beteiligt und stellte damit einen neuen Liga-Rekord auf, der gut vorstellbar auch eine ganze Weile Bestand haben wird. Während so manch ein Verteidiger aufatmen wird, dass Atik nun vorerst nicht mehr in der 3. Liga spielen wird, fehlt er dem neutralen Zuschauer in dieser Liga. Also, Danke für die tolle Saison und möge die kommende genauso packend werden.