Leistungseinbruch bringt verdiente Erfurter Niederlage
Noch lange nach dem Schlusspfiff liefen die Spieler des FC Rot-Weiß Erfurt mit gesenkten Köpfen über den nassen Rasen des Alpenbauer Sportparks in Unterhaching und haderten mit sich selbst und dem schwachen Auftritt in Halbzeit zwei. Trotz des frühen Führungstores durch Rafael Czichos musste man ohne Punkte im Gepäck die rund 420 Kilometer lange Heimreise antreten. Der Torschütze war nach den 90 Minuten dementsprechend enttäuscht und konnte sich über seinen zweiten Saisontreffer nicht freuen. Der Grund für die aus seiner Sicht verdiente Niederlage war, dass "wir aufgehört haben, zu spielen. Und dann wird es richtig schwer", sagte der 23-Jährige gegenüber dem RWE-Liveradio.
Klewin: Wenn du auf Ballbesitz spielst, dann musst du kompakt stehen
Dabei begann alles so gut für die Thüringer. Unter Mithilfe von Unterhachings Torhüter Korbinian Müller schoss der Linksverteidiger RWE nach sechs Minuten aus spitzem Winkel in Führung. Im Anschluss war das Team, das erneut mit Kapitän Nils Pfingsten-Reddig als Stürmer begann, überlegen, schaffte es aber nicht, mit den Ex-Unterhachingern Tunjic und Odak das 2:0 nachzulegen. Nach rund 20 Minuten kam dann der unerklärliche Bruch im Spiel der Gäste. Unterhaching übernahm das Zepter und konnte gerade durch Standards, bei denen die Rot-Weißen "teilweise nicht wach genug" waren (Czichos), immer wieder gefährlich werden. Aus eben jener Situation fiel der verdiente Ausgleich. Die Erfurter Defensive war unsortiert und ließ Haberer zum Schuss kommen, der gekonnt aus 16 Metern einnetzte.
RWE-Torhüter Philipp Klewin zeigte sich gegenüber liga3-online.de nach dem Abpfiff sehr verärgert: "Wenn du schon auf Ballbesitz spielst, dann musst du dennoch kompakt stehen und gleichzeitig die vielen unnötigen Freistöße vermeiden". Nach dem Seitenwechsel stellten die Gäste das Spielen nahezu komplett ein, waren offensiv so gut wie nicht mehr präsent und konnten sich bei ihrem Schlussmann bedanken, der einige brenzlige Szenen entschärfte, dass das Unentschieden immerhin bis zur 70. Minute gehalten wurde. "Wir haben es nach der Führung versäumt, "weiter nach vorn zu spielen und hatten Probleme mit der Schnelligkeit von Unterhaching. Wir wollten das Ergebnis verwalten – das kann man nicht machen", sagte ein geknickter Walter Kogler gegenüber dem RWE-Liveradio.
Steigerung gegen Heidenheim nötig
Sinnbildlich dafür war der Führungstreffer für die Bayern. Nach dem ersten Versuch von Bichler, den der 20-Jährige Klewin halten konnte, war kein RWE-Spieler bei Voglsammer, der aus zehn Metern nur noch ins leere Gehäuse einschieben musste. Dank eines gehaltenen Elfmeters ihres Keepers konnten sich die Erfurter glücklich schätzen, nicht noch höher verloren zu haben. Nun gilt es für Kogler und das Team die schwache Leistung und die fehlende Einstellung aufzuarbeiten und am kommenden Samstag im Landespokal in Gera erfolgreich zu sein, um sich dann voll und ganz auf das kommende Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim zu konzentrieren. Es kommt der Tabellenführer, gegen den definitiv mehr geleistet werden muss.
FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie / Fototifosi