"Leise sein": Boyd will von Aufstiegskampf "nichts hören"
Erstmals nach drei Jahren hat der SV Waldhof Mannheim wieder das Derby gegen den 1. FC Saarbrücken gewonnen und sich mit dem dritten Sieg in Folge bis auf drei Zähler an den Relegationsplatz herangearbeitet. Von Aufstiegskampf will Terrence Boyd aber "nichts hören", wie er klarmachte.
"Haben das Herz auf dem Platz gelassen"
Es waren ereignisreiche Tage für Terrence Boyd: Erst gab er unter der Woche sein Karriereende im kommenden Sommer bekannt, dann schoss er die Buwe gegen den 1. FC Saarbrücken zum Sieg im Derby, nachdem er den Ball perfekt von Saarbrückens Pick serviert bekommenhatte. Für den Stürmer war es im vierten Anlauf der erste Derbysieg gegen den FCS. "Es ist schön, dass die Jungs mir so ein tolles Ergebnis schenken konnten. Ich bin sehr erleichtert, und ich denke, es war eine riesige Teamleistung", sagte der US-Amerikaner am "MagentaSport"-Mikrofon. "Der Trainer hat es in der Kabine gesagt: Heute entscheidet das Herz, und das haben wir auf den Platz gelassen."
Es sei zwar nicht alles schön gewesen, "aber die Jungs haben geackert, sich überall reingeworfen und die knappe Führung über die Zeit gebracht". Auf die starke Abwehrleistung kam auch Trainer Luc Holtz zu sprechen und hob hervor, dass seine Spieler diesbezüglich "einen Riesenschritt" gemacht hätten. Auch wenn am Ende "das Quäntchen Glück" dabei gewesen sei. "Aber ich habe den Jungs vorher gesagt: "Derbys spielt man nicht, man gewinnt sie." Diese Vorgabe setzte die Mannschaft durch die Treffer von Okpala (12. / Elfmeter) und Boyd (34.) dann auch in die Tat um.
Spieler handeln zusätzlichen freien Tag aus
Durch den dritten Sieg in Folge gelang es dem Team, Holtz von zwei freien Tagen zu überzeugen, wie Boyd mit einem Lachen berichtete: "Wir mussten ihn dazu zwingen." Dem 34-Jährigen zufolge habe der luxemburgische Coach ursprünglich schon am Montag wieder "kurz" trainieren wollen. "Das haben wir aber nicht zugelassen."
Den zusätzlichen freien Tag wollte Boyd jedoch nicht als Ausruhen auf der aktuellen Situation verstanden wissen: "Wir müssen noch lange konzentriert bleiben und dürfen auch nicht nachlassen." Darin schloss sich Boyd auch selbst mit ein, nachdem er in den letzten vier Spielen starke fünf Tore erzielte. Im Sommer ist dann aber Schluss: "Ich genieße einfach alles und ich bin froh, dass wir gerade in so einer guten Form sind. Hoffentlich tragen wir es noch weiter."
"Das ist noch ganz weit weg"
Geht der Stürmer im Mai dann als Aufstiegsheld? Daran will Boyd noch überhaupt keinen Gedanken verschwenden, wenngleich der Rückstand zum Relegationsplatz nur noch drei Punkte beträgt. "Wir haben jetzt drei Spiele in Folge gewonnen, aber wir sind trotzdem noch zu inkonstant. Daher tun wir wirklich gut daran, einfach leise zu sein und zu arbeiten." Jetzt schon über den Aufstieg zu reden, "davon möchte ich gar nichts hören, denn das ist noch ganz weit weg". Frühestens im März könne man sich damit beschäftigen, "wenn du dich da festgesetzt hast und in Schlagweite bist", so Boyd.
Auch Holtz wollte sich trotz euphorischer Gesänge von den Rängen nicht mit etwaigen Gedanken befassen: "Es bringt nichts, nach oben zu schauen. In dieser Liga kann es sehr schnell gehen. Man braucht nur drei Spiele hintereinander zu verlieren, dann müssen die Blicke wieder nach unten gerichtet werden." Lieber richtete der Luxemburger den Blick auf das kommende Auswärtsspiel in Regensburg am kommenden Sonntag: "Da müssen wir wieder ans Limit gehen. Dann können wir jeden Gegner schlagen."