Lehrstunde für den SV Meppen – fast 2000 Fans sind dabei

Artig mitgespielt und doch 0:3 verloren: Das erste Auswärtsspiel nach dem Aufstieg in die 3. Liga beinhaltete für den SV Meppen eine Lehrstunde allergrößter Güteklasse. Preußen Münster zeigte mit seinen über sechs Jahren Drittliga-Erfahrung, was der SVM in den kommenden Wochen und Monaten nicht tun darf: sich in Sicherheit wiegen.

Die beste Phase gleich zu Beginn

20, vielleicht 25 Minuten lang hatte der SV Meppen die Preußen an der Hammer Straße enorm gut in Schach halten können. Sie waren nicht nur ebenbürtig, sie waren besser. Hatten Chancen, erspielten sich zahlreiche Eckbälle – es war durchaus verwunderlich, dass die teils baumlangen Jovan Vidovic, Marcel Gebers und Co. überhaupt kein Kapital aus den ruhigen Bällen zu schlagen wussten, die phasenweise im Minutentakt in den Münsteraner Strafraum segelten. Wichtiger aber war die Erkenntnis: Meppen schien angekommen in der 3. Liga! Sie hielten einen namhaften Kontrahenten im eigenen Stadion im Schach, der von vielen mindestens in der oberen Tabellenhälfte erwartet wird. "Wir waren mutig, hatten drei gute Möglichkeiten und die Standards“, resümierte ein sichtlich enttäuschter Trainer Christian Neidhart nach Abpfiff. Denn: "Wir haben das Tor nicht gemacht und anschließend eine völlig andere Halbzeit gesehen.“

Meppen ist dem Druck von Münster nicht gewachsen

Damit traf Neidhart den Kern der Analyse. Denn Münster hatte sich zum Ende der ersten Halbzeit allmählich gefangen – und mit dem Gang aus der Kabine zum Angriff geblasen. Ermöglicht wurde die Führung schließlich durch einen Fehler von Gebers, der "mit Adriano Grimaldi Doppelpass spielte", wie es Neidhart beschrieb. Der Torjäger der Adlerträger war anschließend durch und ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, nach 51 Minuten hechelte der SVM einem 0:1 hinterher. "Das hätten wir klären können!“, ärgerte sich Neidhart. Danach gaben die Preußen weiterhin Gas, ließen nur noch eine hektische Situation zu. Martin Kobylanski erhöhte mit einer Flanke, die sich unhaltbar für Eric Domaschke in die Maschen senkte. Zwar wechselte Meppen nochmals offensiv, doch mit der Ampelkarte für die Mittelfeld-Schaltzentrale Thilo Leugers war die Partie durch. Jeron Al-Hazaimeh markierte gegen eine entkräftete Defensive schließlich gar das 3:0 (86.), das allenfalls durch den Münsteraner Sturmlauf in den zweiten 45 Minuten in der Höhe halbwegs angemessen war.

"Großer Dank an die Anhänger"

Der SV Meppen wird an dieser Niederlage nicht verzweifeln, sondern daraus lernen. "Hat man das Spiel gefühlt im Griff, kann das in der 3. Liga ein Trugschluss sein“, erkannte Trainer Neidhart auf der Pressekonferenz. Die Fans hatten ihren Spielern das Ergebnis derweil schnell verziehen, klatschten nach Spielende ab und schwörten ihr Team auf die kommenden Aufgaben ein. Überhaupt waren deutlich mehr als die ursprünglich erwarteten 1200 Schlachtenbummler in Westfalen aufgetaucht, es mochten sicherlich 1700 bis 1800 gewesen sein. "Ein großer Dank geht an unsere Anhänger, die uns großartig unterstützt haben und sehr zahlreich vor Ort gewesen sind“, ergriff Neidhart nochmals das Wort. Sie fielen nicht nur durch die bloße Masse, sondern auch durch die durchweg faire Unterstützung ihrer Spieler auf. Dass der SV Meppen ein Gewinn für die 3. Liga ist, zeigte sich spätestens am Samstagnachmittag. Schon am Mittwochabend wird gegen den 1. FC Magdeburg das nächste Knallerspiel in der Hänsch-Arena erwartet, am Samstag wartet schließlich das Gastspiel bei Hansa Rostock. Enorm aufregende Wochen für den Drittliga-Neuling – was (noch) fehlt, ist der erste Sieg.

 

   
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