Landespokal: Würzburg souverän – 1860 mit Mühe

Nur wenige Tage nach dem siebten Drittliga-Spieltag mussten der TSV 1860 München und die Würzburger Kickers schon wieder im Landespokal ran. Doch trotz vergleichsweise geringer Erholungsphase zwischen Ligaalltag und Pokalwahnsinn gab sich das bayrische Duo keine Blöße und zog gegen unterklassige Teams ins Viertelfinale ein. Während der FWK ein souveränes 3:1 beim TSV Aubstadt einfuhr, taten sich die Sechzger beim TSV Dachau lange schwer und jubelten erst im Elfmeterschießen.

TSV Aubstadt – Würzburg 1:3: Pfeiffer-Show in Aubstadt

Kickers-Coach Michael Schiele tauschte im Vergleich zur 0:2-Heimpleite in der Liga gegen den FSV Zwickau gleich dreimal durch und ließ Müller, Ronstadt und Vrenezi anstelle von Verstappen, Schweers und Hemmerich starten, Last-Minute-Neuzugang Simon Rhein nahm vorerst auf der Bank platz. Die Kickers brauchten eine Weile, um sich in das Spiel hereinzutasten, erste Torannäherungen von Widemann (6.), Schuppan (15.) und Kaufmann (16.) brachten jedoch erst einmal nicht den gewünschten Erfolg, was auch am kompakt verteidigenden Gastgeber aus der Regionalliga lag. Und der Viertligist versuchte auch selbst, ein paar Nadelstiche zu setzen, scheiterte aber zumeist an den ungenauen Pässen im letzten Drittel. Nur eine Minute nach der Direktabnahme von Kaufmann reklamierten die Würzburger Handspiel im Sechzehner des TSV Aubstadt, doch die Pfeife von Schiedsrichter Patrick Hanslbauer blieb stumm – knifflige Szene (17.).

Der FWK tat lange Zeit schwer mit den leidenschaftlich kämpfenden Aubstadtern, ehe jedoch Pfeiffer den Würzburger Dosenöffner spielen sollte: Der Neuzugang vom SC Paderborn verwertete eine mustergültige Hereingabe von Teamkollege Kaufmann und schob zum 1:0 für die Kickers ein (31.). Und Würzburg erhöhte prompt die Schlagzahl. Während Kaufmann mit einem Heber und Pfeiffer per direktem Nachschuss noch scheiterten (32.), war es abermals Pfeiffer, der mit seinem Treffer zum 2:0 den Doppelpack schnürte: Ronstadt vernaschte sehenswert an der Grundlinie gleich zwei Aubstadter und legte quer auf Pfeiffer, der aus einem Meter keine Mühen mehr hatte (37.). Mit der 2:0-Führung aus Sicht des Drittligisten ging es dann auch in die Katakomben.

Doch so souverän die Kickers auch ihre 2:0-Führung vor dem Pausentee herausgeschossen hatten, so fahrlässig hätte diese schon direkt nach Wiederanpiff schmelzen können: Über links kommend brachten die Aubstadter das Leder zu Angreifer Schmitt, der den Ball schon an FWK-Schlussmann Müller hinweg beförderte – nicht jedoch am aufmerksamen Hägele, der das Spielgerät gerade noch so von der Linie kratzte (46.). Aubstadt wollte nun mehr und stellte auf zwei Spitzen um – mit fatalen Folgen: In ähnlicher Manier wie vor dem 2:0 tanzte erneut Ronstadt zwei Akteure des TSV und bediente – na klar – Pfeiffer. Der Angreifer ließ sich nicht zweimal bitten und machte mit seinem persönlichen Dreierpack auch gleichzeitig den Deckel drauf (62.) Oder besser gesagt: den vermeintlichen Deckel.

Denn nur fünf Minuten später sorgte Aubstadts Thomann mit einem sehenswerten Freistoß – wenn auch in die Torwartecke – für den Anschluss aus Sicht des TSV (67.) Ging da etwa noch was? Aubstadt rannte zumindest an, der FWK lauerte auf Konter. Widemann hätte einen solchen eigentlich zur endgültigen Vorentscheidung abschließen müssen, scheiterte aber aus elf Metern kläglich nach feinem Zuspiel von Pfeiffer (79.). Beinahe hätte Vrenezi noch auf 4:1 gestellt, sein Abschluss segelte aber nach schönem Solo-Lauf am Torwinkel vorbei (89.) Die große Pokalüberraschung blieb jedoch aus, sodass die Würzburger Kickers letztlich souverän mit 3:1 ins Viertelfinale des bayrischen Toto-Pokals einzogen.

TSV Dachau – 1860 München 5:6: Löwen jubeln erst im Elfmeterschießen

Nach dem 1:0-Auswärtserfolg in der Liga beim Chemnitzer FC rotierte 1860-Coach Daniel Bierofka auf sage und schreibe sieben Positionen: Hiller, Lex, Seferings, Niemann, Ziereis, Böhnlein und Paul ersetzten Bonmann, Berzel, Steinhart, Willsch, Greilinger, Dressel und Mölders. Und der Umbruch in den eigenen Reihen, er sollte sich von Anfang an bei den Löwen bemerkbar machen. Zwar brillierten die Sechzger mit unglaublich viel Ballbesitz, viele Torchancen sprangen dabei jedoch nicht heraus. So scheiterte Ziereis zunächst mit einem Kopfball nach Lex-Flanke am gut reagierenden Dachau-Schlussmann Mayer (21.), ehe der Mölders-Ersatz den einzigen Hochkaräter in Durchgang eins nach tollem Zuspiel von Paul aus elf Metern ebenfalls nicht am stark parierenden Dachau-Keeper vorbeizuschieben vermochte (32.). Mit dem aus Sechzger Sicht wenig zufriedenstellenden 0:0 ging es dann auch in die Kabinen.

Bierofka reagierte und brachte mit Willsch für Paul (46.) und Gebhart für Bekiroglu (62.) neue Kräfte, am Spielverlauf sollte es jedoch nichts ändern: Viel Ballbesitz, jedoch wenig offensive Durchschlagskraft der Löwen gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Fünftligisten aus Dachau. Daran sollte auch der letzte Wechsel von Sturmtank Mölders für Seferings und die zwischenzeitliche Umstellung auf Dreierkette in der Abwehr nichts ändern, Sechzig drückte vehement, fand aber einfach keine Lücken im Dachauer Defensivverbund. Und so mussten der Dritt-und der Fünftligist nach 90 torlosen Minuten die Entscheidung vom Punkt herbeiführen. Dort präsentierten sich die Löwen – anders als noch in den zwei Hälften zuvor – jedoch extrem treffsicher. Gleiches galt aber auch für den Underdog aus Dachau. Nach jeweils fünf verwandelten Elfmetern – Wein, Ziereis, Weber, Gebhart und Mölders hatten bereits für 1860 getroffen – traf auch Böhnlein für die Münchner zum 6:5. Sebastian Brey nahm sich der Sache des tapfer kämpfenden TSV Dachau an – und knallte das Leder über den Kasten von Sechzig-Schlussmann Hiller. Wie auch die Würzburger Kickers darf damit der TSV 1860 München über den Einzug ins Viertelfinale des Toto-Pokals jubeln – auch wenn man sich gegen Dachau nicht gerade mit Ruhm bekleckerte.

   

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