"Lack gesoffen?": 1860-Fans laufen Sturm gegen Mölders-Freistellung

Um kurz vor 17 Uhr am Montagnachmittag ließ Sascha Mölders in einem Post auf Instagram die Bombe platzten: Ihm sei mitgeteilt worden, dass er nicht mehr zum Training erscheinen müsse. Wenig später bestätigte 1860 die Freistellung des Kapitäns in einer knappen Mitteilung. Es folgte ein Sturm der Entrüstung seitens der Fans.

"Das finde ich echt eine Sauerei"

Sein Verhalten gegenüber Mitspielern und Vorgesetzten, seine Nebentätigkeiten als DAZN-Experte, Kicker-Kolumnist und Trainer in Mering, und eine fehlende Einsicht, was Gewicht und Fitness angeht: Das sollen die Gründe für die Freistellung des 36-Jährigen sein, der sich "geschockt" zeigte. Seine sportlichen Leistungen dürften derweil eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben, ist Mölders mit neun Scorerpunkten doch der Topscorer der Löwen. Entspreched reagierte der Großteil der Fans mit Unverständnis darauf, den Kapitän und Torschützenkönig der vergangenen Saison vorerst aus dem Kader zu streichen, zeitweise war die Löwen-Homepage sogar nicht mehr erreichbar. Der Facebook-Post der Münchner Löwen zur Mölders-Freistellung am späten Montagnachmittag rief bislang über 1.000 Reaktionen und mehr als 850 Kommentare hervor.

Die Reaktionen reichen von "unfassbar" über "schämt Euch" bis hinzu "habt ihr sie noch alle?". So gehe man nicht mit einem verdienten Spieler um, ist immer wieder zu lesen: "Wir haben Sascha so viel zu verdanken, und dann sowas. Das finde ich echt eine Sauerei", kommentierte ein Fan. "Warum wundert mich bei uns schon lange nix mehr? War bei Biro (Daniel Bierofka, d. Red.) schon mehr als grenzwertig, aber den Sascha so zu behandeln, damit haben sie sich keinen Gefallen getan, das wird zum Bumerang", heißt es in einer weiteren Reaktion. "Nach einer Saison, in der mal Ruhe war, sind wir jetzt endlich wieder Deutschlands Kasperlverein Nummer 1." Auch die bekannte Facebook-Seite "Kreisligafußball – Das Bier gewinnt" kommentierte die Mölders-Freistellung: "Wie lächerlich wollt ihr euch machen? 1860: Ja". Und selbst Ex-Spieler Aaron Berzel meldete sich zu Wort: "Der Fisch stinkt bekanntlich immer vom Kopf. Da sollten eher andere Leute den Hut nehmen und gehen. Du bist 60."

Ikke Hüftgold schießt gegen Köllner

Auch Trainer Michael Köllner wird heftig kritisiert: "Sorry Herr Trainer, aber Sie haben nach ihrer Zeit nach Nürnberg nichts gelernt. Das gibt den nächsten Rückschlag für das Team: falls Herr Köllner überhaupt noch eine Bindung zum Team hat"." Ob der Trainer "Lack gesoffen hat", fragt ein Fan. "Der Mann reißt sich als Kapitän und Kultfigur für Euch den Arsch auf und dann muss man sowas lesen! Der Mann ist ein Fan-Liebling. Ihr begeht einen Riesenfehler. Sascha Mölders ist unantastbar!" Das sieht auch Matthias Distel alias Ikke Hüftgold so, der einen engen Kontakt zu Mölders pflegt – seine Reaktion: "Dafür gibt’s den doppelten Mittelfinger von mir für den Lappen von Trainer."

Unter Mölders' Instagram-Post sammelten sich bislang mehr als 2.500 Kommentare an, über 26.000 Personen versahen den Betrag mit einem Like. Die deutliche Mehrheit befindet sich in Team Mölders: "Wenn es läuft, witzelt jeder über die Leberkässemmeln und das Weißbier, die Wampe usw. Sobald es nicht mehr läuft, sind genau das die Ansatzpunkte für Kritik. Aber das ist leider unser Sechzig. Immer Trubel. Ich hoffe, das klärt sich bis nach der Winterpause in irgendeiner Form", schrieb ein Fan. Manch einer befürchtet bereits: "Wahrscheinlich geht er in der Winterpause zu Türkgücü und haut uns beim ersten Aufeinandertreffen drei Buden rein! Ich würde es ihm von Herzen gönnen."

Auch Gegenstimmen

Doch während einige Anhänger sogar ankündigten, ihre Mitgliedschaft kündigen zu wollen, gibt es auch Fans, die die Mölders-Freistellung begrüßen: "Das war mehr als überfällig, da er keine Leistung mehr gebracht hat. Bei mir wäre er schon seit Oktober 2021 nicht mehr im Kader gewesen. Dann soll er noch öfters negativ aufgefallen sein, dann muss ich eben damit rechnen, so traurig es leider ist. Aber wenn man auch noch Unruhe in die ganze Mannschaft bringt, dann ist das eine logische Konsequenz." Auch die Münchner Tageszeitung "tz" kommentierte: "Ein Schritt, der notwendig, wenn nicht sogar überfällig war." In vielen Fan-Foren geht der Tenor in eine ähnliche Richtung, manch einer zeigte sich nichtmal überrascht.

Wie es nun weitergeht, ist offen. Vorerst wird Mölders individuell trainieren und in den letzten beiden Spielen in diesem Jahr nicht mehr zum Kader gehören. Ob sich beide Seiten in der Winterpause nochmal zusammenraffen, scheint ungewiss, aber nicht ausgeschlossen. Denkbar aber auch, dass Mölders, der seit 2016 für 1860 spielt, die Löwen im Winter verlässt – es wäre nach seinen Verdiensten für die Sechzger ein unrühmlicher Abgang.

   

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