Kyereh im Interview: "Das überrascht mich selbst ein wenig"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Daniel-Kofi Kyereh vom SV Wehen Wiesbaden über seine starke Torquote, das Verhältnis zu seinem Sturmpartner Manuel Schäffler, die gute Form des SVWW und die bevorstehende Länderspielpause.

[box type="info" size="large"]"Nicht mein Ziel, Schäffler abzulösen"[/box]

liga3-online.de: Zehn Spiele, sechs Tore: Hatten Sie damit gerechnet, dass Sie in Ihrer ersten Saison in der 3. Liga einen so starken Start hinlegen, Herr Kyereh?

Daniel-Kofi Kyereh: Nein, überhaupt nicht. Ich habe mir natürlich vorgenommen, mein Bestes zu geben, um direkt zu vielen Einsätzen zu kommen. Dass es aber schon so schnell so gut für mich läuft, überrascht mich selbst ein wenig. (lacht)

In den letzten Jahren war immer Manuel Schäffler der erfolgreichste Torjäger des SVWW. Wollen Sie ihn in dieser Saison ablösen?

Es ist sicher nicht mein Ziel, Manuel als besten Torjäger des SVWW abzulösen. Genau wie er, möchte ich einfach so viele Tore wie möglich schießen. Wenn Manuel mich überholt und vielleicht sogar Torschützenkönig wird, freue ich mich für ihn. Wichtig ist nur, dass wir Tore machen – und nicht wer sie erzielt.

Hat er sich denn schon bei Ihnen beschwert, dass Sie so häufig treffen?

(lacht) Nein, ganz im Gegenteil: Manuel unterstützt mich, wo er nur kann. Als ich nach Wiesbaden kam, kannte ich niemanden. Manuel war von Beginn an – sowohl auf als auch neben dem Platz – eine große Hilfe. Er spricht mir vor Spielen Mut zu und gibt mir nach Abpfiff Feedback. Wir haben in der kurzen Zeit bereits ein enges Verhältnis zueinander aufgebaut und sind nicht nur Sturmpartner, sondern auch Freunde.

Nicht nur für Sie persönlich, sondern auch für Wehen Wiesbaden lief es in den letzten Wochen gut. Nach einem Stolperstart gab es zuletzt vier Siege aus den letzten fünf Spielen. Was macht der SVWW besser als noch zu Beginn der Saison?

Wir machen mehr aus unseren Chancen, lassen hinten weniger zu und belohnen uns endlich für unsere guten Leistungen. Spielerisch sah das auch schon zu Saisonbeginn gut aus. Leider stimmten die Ergebnisse aber zu selten. In den letzten Partien haben wir dann damit angefangen besser zu punkten, aber teilweise spielerisch ein wenig nachgelassen. Wenn wir es jetzt noch hinbekommen, konstant spielerisch zu überzeugen und gleichzeitig zu gewinnen, wäre das optimal. Das Wichtigste ist aber nun einmal, dass es nach Abpfiff drei Punkte gibt. Dreckige Siege sind genauso viel wert wie schöne Siege.

 

[box type="info" size="large"]"Hätten dominanter auftreten müssen"[/box]

Besonders zuhause ist Wiesbaden aktuell eine Macht – dreimal in Folge setzte sich der SVWW zuletzt ohne Gegentor durch. Was war beim jüngsten 2:0-Erfolg gegen den Halleschen FC der Grund für den Sieg?

Wir haben gegen Halle bestimmt nicht unser bestes Spiel gezeigt. Nach dem Platzverweis für den HFC in der Anfangsphase, der uns natürlich in die Karten gespielt hat, hätten wir dominanter auftreten und früher den Sack zumachen müssen. Trotzdem haben wir nicht wirklich etwas anbrennen lassen. Der unbedingte Wille, die nächsten drei Punkte einzufahren, war da.

Jetzt ist erst einmal Länderspielpause. Kommt sie zum aktuellen Zeitpunkt ungelegen?

Nein, das würde ich nicht sagen. Klar sind wir gut drauf und würden gerne so schnell wie möglich nachlegen. Vor dem Spiel gegen Halle hatten wir aber eine Englische Woche, die uns viel Kraft gekostet hat. Daher ist es angenehm, mal ein Wochenende regenerieren zu können, um dann in der nächsten Woche wieder Vollgas geben zu können.

Sie sind Deutsch-Ghanaer und in Ghana geboren. Ein Länderspiel haben Sie noch nicht absolviert. Haben Sie sich denn überhaupt schon entschieden, für welche Nation Sie auflaufen wollen?

Das fragen mich meine Freunde auch häufig. Ich hatte noch zu keinem Verband Kontakt, würde aber sehr gerne irgendwann einmal für eine Nationalmannschaft auflaufen. Beide Länder sind für mich eine Option. Ich würde für das Land spielen, das zuerst Interesse an mir zeigt.

Nächste Woche Mittwoch geht es mit dem Viertelfinalspiel im Hessenpokal beim Fünftligisten Hessen Kassel weiter. Was für einen Stellenwert hat der Hessenpokal für den SVWW?

Die Liga hat Vorrang, trotzdem ist auch der Hessenpokal wichtig für uns. Unser Anspruch ist, das Endspiel zu erreichen, den Pokal zu gewinnen und uns damit für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Wir legen bei der Partie in Kassel also die gleiche Einstellung an den Tag, wie in allen anderen Spielen auch. Es zählt nur der Sieg.

   
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