Krisensitzung in Aue: Fanklubs fordern Vorstand zum Rücktritt auf

Wie geht es bei Erzgebirge Aue nach dem historischen Fehlstart weiter? Für Dienstagabend ist eine Krisensitzung des Aufsichtsrates angesetzt. Dabei soll es nicht nur um die Zukunft von Trainer Timo Rost gehen, auch der Vorstand steht auf dem Prüfstand. 40 Fanklubs haben sich bereits klar positioniert: In einem offenen Brief rufen sie den Vorstand zum Rücktritt auf.

"Haben keine Zuversicht mehr"

Nicht zu überhören waren sie am Sonntag nach der Derby-Pleite gegen den FSV Zwickau, die "Vorstand-raus"-Rufe von den Rängen. In einem offenen Brief verleihen die Fans ihrer Forderung nun Nachdruck: "Wir haben leider keine Zuversicht mehr, dass die Verantwortlichen in der Lage sind, den Niedergang aufzuhalten und nachhaltig in die Erfolgsspur zurückzukehren. Das betrifft sowohl den sportlichen Bereich als auch den viel beschworenen Zusammenhalt des 'Kumpelvereins'. Vielmehr scheint der Verein im Inneren tiefgehend zerstritten und gespalten", heißt es in dem Schreiben, in dem die Pleite gegen Zwickau als "der absolute Tiefpunkt der letzten ca. 25 Jahre" bezeichnet wird.

Den Anhängern zufolge habe der Niedergang schon vor einiger Zeit begonnen, sei in den letzten Jahren "aber noch durch sportliche Erfolge in der 2. Liga überdeckt" worden. "Während der jüngeren fußballerischen Talfahrt zeigen sich nun aber immer mehr die Handlungsdefizite der Gremien zum Wohle des Vereins." Damit die Talfahrt ein Ende hat, fordern die Fanklubs einen "geordneten Rücktritt des Vorstandes" sowie die "Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Wahl des Ehrenrates und des Aufsichtsrates". Ein Neuanfang würde die Grundlage schaffen, dass es "wieder zum gemeinsamen Ziehen an einem Strang und in eine Richtung zum Wohle unseres Vereins kommt".

Leonhardt würde Verantwortung übernehmen

Erzgebirge Aue ohne Helge Leonhardt? Es wäre das Ende einer Ära. Der 63-Jährige selbst sagte am Montag gegenüber "Tag24": "Sollte der Aufsichtsrat kein Vertrauen in den Vorstand mehr haben, übernehme ich allein die Verantwortung, weil meine Kollegen alles für den Verein tun. Da zeige ich Charakter und Anstand, denn dazu bin ich den fast 10.000 Mitgliedern verpflichtet. Jedenfalls weiß ich, in all den Jahren alles mit bestem Wissen und Gewissen sowie höchstem Einsatz für den Verein gegeben zu haben."

Und wie geht es für Rost weiter? Argumente für eine Weiterbeschäftigung hat der 44-Jährige am Sonntag nicht gesammelt. Dennoch tendiert Leonhardt "weiterhin dazu, zum Trainer zu stehen, auch wenn andere seinen Kopf fordern", so der Aue-Boss am Tag nach der Derby-Pleite. Ganz so überzeugend wie noch in der Vorwoche ("Es wird aber keinen Aktionismus geben") klingt das jedoch nicht. Der 63-Jährige betont aber: "Wir können doch jetzt auch die Mannschaft nicht mehr ändern."

Update: Rost bleibt Trainer – Rücktritt des Vorstands vorerst vom Tisch

 

   
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