Koschinats Lob an die Joker: "Sitzen nicht mit langer Fresse draußen"
Justin Steinkötter kam, sah und bereitete zwei Tore vor – das war die Bilanz des Saarbrückers Joker, den Cheftrainer Uwe Koschinat in der Schlussphase des Spiels gegen Viktoria Berlin brachte. Heraus kam der zweite Sieg in Folge, was dem FCS in dieser Saison noch gar nicht gelungen war. Abzusehen war das allerdings nicht, wie die Beteiligten nach Abpfiff festhielten.
"Hatten enorme Probleme"
Die Mannschaft hat die Derby-Niederlagen abgehakt, doch das Publikum brauchte noch etwas mehr Zeit. Mit guten Leistungen wollten die Saarbrücker ihre Fans zurück erobern, doch im Heimspiel gegen Viktoria Berlin spielte zunächst nur eine Mannschaft – nämlich die Gäste. "Ich würde gerne etwas anderes sagen, aber das war schon so. Es war wirklich so, dass wir in der ersten Halbzeit enorme Probleme hatten, uns dem Zugriff der Berliner zu entziehen", gestand der FCS-Cheftrainer in der Pressekonferenz ein. Allein das Eckverhältnis, das zwischenzeitlich bei 5:0 für die Gäste stand, habe das Kräfteverhältnis aufgezeigt. "Es gehört zur Wahrheit dazu, dass wir einen überragenden Torwart benötigten, um mit einem 0:0 in die Pause zu gehen", so Koschinat.
Der kritische Coach stellte in der Kabine um, ließ unter anderem den gelb-vorbelasteten Kapitän Manuel Zeitz draußen. Adriano Grimaldi wurde konsequenter im Sturmzentrum gehalten, die Dreierkette des Gegners sollte mehr in die Breite gezogen werden. Mit fortlaufender Spieldauer habe Koschinat dann "viel, viel mehr Struktur im Spiel" und bessere Offensivmöglichkeiten gesehen. "Das hört sich etwas absurd an, weil wir viel tiefer verteidigt haben", bekräftigte der Coach die Maßnahmen, die zum Erfolg führten. Zehn Minuten vor Ende netzte der FCS nämlich gleich zweimal ein – und holte damit zum ersten Mal in dieser Saison zwei Siege in Folge.
Joker strafen dankbaren Koschinat
Einen Großteil des Erfolgs machten die Einwechslungen von Justin Steinkötter und Maurice Deville aus. "Den Sieg haben wir den Einwechselspielern zu verdanken", machte Koschinat daraus auch kein Hehl. "Sie bringen permanent neue Energie von der Bank, was am Ende auch für den guten und ausgeglichenen Kader spricht. Die Spieler sitzen nicht mit langer Fresse draußen, sondern sind bereit, wenn sie kommen", führte der Cheftrainer weiter aus – der sich selbst gerne als Opfer der Situation nimmt. "Es liegt an ihnen, zu zeigen, welche Fehlentscheidungen der Trainer zuvor in der Aufstellung machte", betonte Koschinat uneigennützig.
Gerade Steinkötter, dessen erste Hereingabe von der rechten Seite von Tobias Jänicke in den Winkel gehauen wurde, begeisterte das Publikum. Der zweite Lauf über Links landete bei Deville, bei dem Koschinat bedauerte, dass er den luxemburgischen Nationalspieler während der Länderspielreisen bisher nicht genauer unter die Lupe nehmen konnte. Am Ende tütete Deville den Sieg ein. "In einigen Phasen sieht es noch schwer aus und ist es auch, das sollten wir nicht leugnen", gab Koschinat zu Bedenken. "In der fußballerischen Analyse is viel Raum für Kritik und Verbesserung." Doch mit 27 Punkten – und dem fünften Platz – ist die Ausgangssituation in Saarbrücken vielversprechend.