Korte & Co.: Zwillinge in der 3. Liga

Brüderpaare gab es bereits viele in der 3. Liga – 55 waren es genau. Um nur einige bekannte davon zu nennen: Die Benyamina-Brüder Karim und Soufian, Patrick und Christoph Göbel, Jürgen und Klaus Gjasula sowie Oliver und Tobias Fink. Zwillinge in der 3. Liga sind dagegen eine Seltenheit. Nur dreimal spielten Zwillinge (die Welzmüller-Drillinge nicht mitgezählt) in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. liga3-online.de stellt die Zwillingsbrüder der Drittliga-Historie vor.

Steve und Patrick Breitkreuz

Die gebürtigen Berliner und bei Hertha BSC ausgebildeten Steve und Patrick Breitkreuz (28) waren die ersten Zwillinge in der Geschichte der 3. Liga. Angreifer Patrick spielte sechseinhalb Jahre drittklassig. Von Sommer 2013 bis zur zurückliegenden Winterpause war der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler in der 3. Liga für Holstein Kiel, den FC Energie Cottbus, den SV Wehen Wiesbaden und die Würzburger Kickers aktiv. In 163 Drittliga-Partien gelangen ihm 20 Tore und 15 Vorlagen. Im Januar verließ er die 3. Liga vorerst. Steve wechselte in seine Heimatstadt Berlin zur VSG Altglienicke in die Regionalliga Nordost. Die Hauptstädter soll er im Aufstiegsrennen unterstützen, Altglienicke rangiert in der Nordost-Staffel an der Spitze.

Steve Breitkreuz war dagegen nur kurz in der 3. Liga aktiv. In der Saison 2015/16 kickte der Innenverteidiger für den FC Erzgebirge Aue. Als unangefochtener Stammspieler (36 von 38 Saisonspielen absolviert) stieg Steve mit Aue als Vizemeister in die 2. Bundesliga auf. Seitdem schnürt der Defensivspieler im Unterhaus seine Fußballschuhe. Nach einer Zwischenstation bei Eintracht Braunschweig und dem Abstieg mit der Eintracht, kehrte er 2018 zurück nach Aue. Dort ist er bis heute am Ball.

Leon und Steffen Tigges

Die Nachwuchsabteilung des VfL Osnabrück durchliefen Leon und Steffen Tigges gemeinsam. 2017 rückten die heute 21-Jährigen in den Profikader des damaligen Drittligisten auf. Während Torwart Leon erst Ende der Saison 2017/18 zu seinen ersten und bisher einzigen vier Profi-Einsätzen kam, hatte Stürmer Steffen bereits Ende 2015 im Alter von gerade einmal 17 Jahren für den VfL in der 3. Liga debütiert. Bis Sommer 2019 absolvierte Tigges insgesamt 80 Drittliga-Partien für Osnabrück.

Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga verließ der 1,95 Meter große Angreifer den VfL und wechselte zur U23 von Borussia Dortmund in die Regionalliga West. Bei Dortmunds Zweitvertretung ist Steffen Tigges mit neun Toren und zehn Vorlagen der mit Abstand beste Scorer in der aktuell wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Spielzeit. Sein Trainer Mike Tullberg sagt über ihn: "Ich bin mir sicher, dass es eine Frage der Zeit ist, bis er sich im Profibereich durchsetzen wird. Steffen ist ein großer Gewinn für uns – auch, wenn er als junger Spieler noch viel lernen muss."

Die Wege der Tigges-Zwillinge trennten sich aber nicht erst mit dem Wechsel von Steffen zum BVB. Leon hatte dem VfL Osnabrück bereits im Sommer 2018 den Rücken gekehrt. Zunächst zog es den Keeper zum West-Regionalligisten Alemannia Aachen. Nachdem er beim Ex-Bundesligisten aber nicht über die Reservistenrolle hinaus kam, ging es für Leon letztes Jahr noch eine Liga tiefer. Mittlerweile steht er beim Fünftligisten VfL Vichttal in der Mittelrheinliga zwischen den Pfosten.

Gianluca und Raffael Korte

Ein drittes Zwillings-Paar in der Drittliga-Geschichte gibt es erst seit Sommer 2019. Durch den Aufstieg des SV Waldhof Mannheim bereichern nun Gianluca und Raffael Korte die 3. Liga. Die 29-jährigen Außenstürmer machten bis 2013 alle Karriereschritte gemeinsam. Geboren in Speyer (Rheinland-Pfalz), spielten sie in der Jugend des Amateurklubs Phönix Schifferstadt. 2009 folgte der Wechsel zum heutigen Oberligisten TuS Mechtersheim, 2011 wurden die Korte-Zwillinge Profis bei Eintracht Braunschweig.

In Braunschweig endete dann vorerst der gemeinsame Weg der Deutsch-Italiener. Raffael wurde in der Saison 2013/14 an den ehemaligen Bundesligisten 1. FC Saarbrücken ausgeliehen. Danach spielte er noch ein Jahr in Braunschweig, bevor ihn 2015 der 1. FC Union Berlin zu sich lotste. Im Sommer 2017 ging es dann nach Mannheim, wo er von nun an wieder mit seinem Zwillingsbruder spielen sollte.

Gianluca kickte von Juli 2011 bis Januar 2015 für Braunschweig. Auch der Linksfuß wurde dann verliehen – sein neuer Klub hieß für das folgende Halbjahr VfR Aalen. Während Raffael im Sommer 2015 mit Union Berlin einen Verein finden konnte, blieb Raffael vorerst vereinslos. Im Januar 2016 verpflichtete ihn dann Waldhof Mannheim. Anderthalb Jahre später waren die Korte-Zwillinge wieder vereint. In der letzten Saison führten sie den SV Waldhof zum lange ersehnten Wiederaufstieg in die 3. Liga. Dort gehört Gianluca weiterhin zu den Leistungsträgern – sechs Tore und fünf Vorlagen in 24 absolvierten Begegnungen sprechen für sich. Raffael spielte dagegen diese Saison erst 38 Minuten – Grund waren eine Knie-OP und zuletzt eine Meniskusreizung, die er jetzt in der Corona-Pause auskurieren kann.

   

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