Kommentar: Saibene-Trennung löst FCK-Probleme nicht
Nach nur 20 Spielen ist Jeff Saibene beim 1. FC Kaiserslautern schon wieder Geschichte, nur viereinhalb Stunden nach der 0:1-Pleite gegen Wehen Wiesbaden zogen die Roten Teufel am Samstagabend zum zweiten Mal in dieser Saison die Reißleine. Dabei löst die Freistellung des Luxemburgers die Probleme beim FCK nicht. Ein Kommentar.
Kaderplanung fällt dem FCK auf die Füße
Keine Frage: Nur drei Siege aus 20 Spielen sind eine desaströse Bilanz. Dass angesichts dieser Bilanz und aufgrund der Tatsache, dass Kaiserslautern nach 22 Spieltagen einen mehr als enttäuschenden 16. Tabellenplatz belegt, die branchenüblichen Mechanismen greifen, war erwartbar – und ist letztlich die logische Konsequenz. Doch wer glaubt, die Verpflichtung eines neuen Trainers wird nun auf Anhieb die Wende herbeiführen, der irrt. Denn dass es beim FCK bisher nicht lief, lag nur bedingt an Saibene.
Vielmehr ist es die schlechte Kaderplanung im vergangenen Sommer, die den Roten Teufeln nun auf die Füße fällt. Mit Florian Pick und Christian Kühlwetter die beiden besten Torjäger ziehen zu lassen, war aus wirtschaftlicher Sicht zwar richtig und sicherlich auch notwendig. Sie dann aber nicht mindestens gleichwertig zu ersetzen, ist ein Fehler, der nicht passieren darf. Eine Aufgabe, die in den Verantwortungsbereich von Boris Notzon fällt. Lauterns Sportdirektor hat mit Kenny Prince Redondo, Marvin Pourié und Marlon Ritter zwar Ersatz verpflichtet, doch große Namen oder Leistungen in der Vergangenheiten allein reichen eben nicht, damit diese Spieler auch beim FCK funktionieren.
Spielermaterial passt nicht zusammen
Die bisherige Saison hat deutlich gezeigt, dass das Spielermaterial zwar durchaus hochwertig ist, aber nicht wirklich zusammenpasst. Wenn aus dem Mittelfeld keine Pässe und Flanken ankommen, würde auch ein Robert Lewandowski nicht treffen. Ganz egal welches System Saibene spielen ließ und welche Spieler er ins Rennen schickte: Der FCK strahlte kaum Torgefahr aus. Und wenn doch mal was nach vorne ging, dann patzte die Abwehr – wie zuletzt beim Spiel gegen Dynamo Dresden.
Ganz entscheidend ist zudem: Kaiserslautern fehlen Führungsspieler und Lautsprecher – eine Tatsache, die Saibene immer wieder angesprochen hatte. Jean Zimmer wird einer dieser Führungsspieler sein – doch er allein kann den FCK nicht vor dem Abstieg retten können. Möglicherweise wird der neue Trainer aus dem fraglos vorhandenen Potenzial der Spieler mehr rausholen können als es Saibene in seiner viermonatigen Amtszeit gelungen ist. Geht dieser Plan auf, dürfte zumindest der Klassenerhalt gelingen.
Keine vorzeigbare Bilanz
Doch ob es langfristig mit Boris Notzon als Sportdirektor zurück in die 2. Bundesliga gehen kann, scheint fraglich – zumal auch in den vergangenen Jahren Fehler in der Kaderplanung gemacht wurden. Umso erstaunlicher ist es daher, dass Notzon sämtliche Trainer seit seiner Berufung zum Sportdirektor im August 2017 "überlebt" hat – mit Norbert Meier, Jeff Strasser, Michael Frontzeck, Sascha Hildmann, Boris Schommers und Jeff Saibene standen im genannten Zeitraum immerhin sechs verschiedene Übungsleiter an der Seitenlinie. Sechs Trainer in dreieinhalb Jahren – auch das ist keine vorzeigbare Bilanz, zumal die Coaches allesamt nicht wirklich erfolgreich waren und es seitdem sportlich kontinuierlich bergab ging. Ob unter Trainer Nummer 7 mit Notzon als Sportdirektor nun alles besser wird? Man darf es bezweifeln.