Kommentar: Ruhe bewahren, 1. FC Magdeburg!

Nach der 0:1-Niederlage beim FSV Mainz 05 II – einer Partie, die eigentlich keine Niederlage nach sich hätte ziehen dürfen – reiht sich der 1. FC Magdeburg auf einem Abstiegsplatz ein und steht vor dem Gastspiel bei Preußen Münster, dem dann dritten Auswärtsspiel in Serie, mächtig unter Druck. Dennoch muss das Umfeld gerade nun ruhig bleiben. Ein Kommentar.

Geduld der Anhänger wird auf die Probe gestellt

Ein Fußballverein lebt von seinen Fans: Auf kaum einen anderen Verein in der 3. Liga trifft das so sehr zu wie auf den 1. FC Magdeburg, der wöchentlich entweder vor einer beeindruckend lauten fünfstelligen Kulisse seine Heimspiele bestreitet oder auf seinen Auswärtsfahrten von einer großen Schar an Allesfahrern begleitet wird. Diese Zuschauer haben schon vieles gesehen in ihrem Leben mit dem FCM – die aktuelle Krise fügt sich da eigentlich nahtlos ein. Und doch endet so eine fast zwei Jahre lange Erfolgsperiode. Magdeburg war durch den Aufstieg in die 3. Liga und die richtig gute Saison danach schlichtweg etwas erfolgsverwöhnt geworden und hat auch dadurch eine Menge Fans angezogen. Nun wird der Zusammenhalt erstmalig seit langer Zeit auf die Probe gestellt: Ein Sieg, ein Remis und vier Niederlagen stehen zu Buche, damit befindet sich die Mannschaft von Trainer Jens Härtel nur noch auf dem 18. Tabellenplatz.

Das Team braucht mehr Kredit – und Anlaufzeit

Kein Wunder, dass es nun schwerer fällt, die Ruhe zu bewahren. Der Rest der Liga marschiert und eine Platzierung ähnlich derer im letzten Spieljahr ist aktuell ziemlich unwahrscheinlich. Ganz im Gegenteil müssen die Ansprüche beim FCM mächtig zurückgeschraubt werden: Er wäre nicht der erste Verein, dem das berüchtigte zweite Jahr als Aufsteiger zum Verhängnis würde und zeitgleich auch kein Präzedenzfall eines Klubs, der sich mit viel größeren Ambitionen urplötzlich weit unten im Tableau wiederfindet. Energie Cottbus lässt etwa grüßen, auch die Stuttgarter Kickers erlitten einen riesigen Absturz in der jüngeren Vergangenheit. Von diesem Ausmaß ist Magdeburg freilich noch weit entfernt, es sind erst sechs Runden absolviert. Das Umfeld muss ruhig bleiben und dem Team weiteren Kredit zusprechen – denn blickt man auf die bisherige Spielzeit, so waren die Auftritte unter dem Strich sicherlich nicht perfekt, aber auch nicht abstiegstauglich.

Wer soll die Tore erzielen?

Das 3:0 gegen Paderborn zeigte viel Potenzial, in Osnabrück und gegen Duisburg verlor man unglücklich. In Zwickau und auch in Mainz war der Unterschied nicht groß, ein Sieg wäre jeweils möglich gewesen. Kleinigkeiten entscheiden – und diese sind dem 1. FC Magdeburg aktuell nicht wohlgewollt. Davon sind freilich nicht nur die Elbstädter betroffen, man blicke etwa auf den Chemnitzer FC oder Preußen Münster. Problematisch gerät allerdings weiterhin die Abhängigkeit von Christian Beck: In sechs Spielen erzielte der FCM bisher erst zwei Tore durch Mitspieler des Stürmers, einen verwandelten Elfmeter sowie einen Abstauber. Auf die Allzweckwaffe Beck haben sich die Gegner jedoch allmählich eingestellt, Magdeburg ist zu ausrechenbar geworden. Allein in der individuellen Klasse von „Beckus“ schimmert aktuell die Hoffnung, dass sich die Krise am kommenden Samstag in Münster nicht weiter verschärft. Zu echten Alternativen sind die Ergänzungen Maurice Exslager oder Julius Düker nämlich noch längst nicht herangereift.

   

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