Kommentar: Rüdiger Ziehl sollte FCS-Trainer bleiben

Seitdem Uwe Koschinat entlassen wurde, steht die Frage im Raum, wer neuer Trainer des 1. FC Saarbrücken wird. Interimsweise hat Manager Rüdiger Ziehl das Kommando übernommen – und ist sehr erfolgreich. Weshalb vieles dafür spricht, dass der 45-Jährige das Amt bis zum Saisonende bekleidet. Er ist ein Opfer des Erfolgs. Ein Kommentar.

Trainerfrage seit einem Monat ungeklärt

Bekäme Rüdiger Ziehl jedes Mal, wenn ihm die Trainer-Frage gestellt wird, einen Euro, würde er sicherlich schon zu den wohlhabendsten Deutschen gehören. Eine gewisse Genervtheit kann der 45-Jährige deshalb auch nicht immer unterdrücken, wenn die Journalisten mal wieder nachbohren, wie es auf dem Trainerstuhl bei den Saarländern weitergehen soll, ob endlich ein Nachfolger gefunden ist.

Das ist seit dem 10. Oktober der Fall. Der Tag, an dem Uwe Koschinat von seinen Aufgaben als FCS-Coach entbunden wurde. Vorerst hatte Ziehl – davor zuletzt Trainer beim TSV Havelse – den Posten interimsweise übernommen. Schnell, aber mit der nötigen Sorgfalt sollte ein Nachfolger gesucht, gefunden und vorgestellt werden. Ende Oktober war es auch fast so weit. Doch überraschend scheiterten die Verhandlungen mit dem potentiellen neuen Mann an der Seitenlinie.

Spieler wünschen sich weitere Zusammenarbeit

Die Interimszeit Ziehls verlängerte sich. Seit mittlerweile fünf Partien betreut er die Mannschaft des ambitionierten Klubs. Die starke Ausbeute: Vier Siege und ein Unentschieden. Zudem setzte sich das Team schadlos in zwei Landespokal-Runden durch. Als Vierter liegt der FCS nur einen Zähler hinter dem zweiten Rang und zeigt sich im Jahres-Endspurt in guter Verfassung.

Nun werden zwei Dinge klar: Der Wunsch, dass erst gar kein neuer Trainer gesucht wird und Ziehl stattdessen Verantwortlicher bleibt, wird immer größer. Auch die Spieler äußern sich auf Nachfrage öffentlich und machen kein Geheimnis daraus, gern mit dem gebürtigen Zweibrücker weiter zu arbeiten. "Das sind Themen, die wir auch auf dem Schirm haben, die wir intern besprechen", sagte Ziehl dazu nach der Partie gegen den VfB Oldenburg (3:1) am Mittwochabend bei "MagentaSport".

Druck auf eventuellen Nachfolger steigt

Auch wenn er anfangs betont hatte, nicht die große Lust zu verspüren, sich den Stress des Trainer-Daseins antun zu wollen, so weiß auch ein Fachmann wie Ziehl, dass er ein Opfer des Erfolgs ist und der momentane Lauf mit einem neuen Akteur an der Seitenlinie eventuell gestört wird. Würden die Ziele deshalb nicht erreicht, könnte dies auf Ziehl zurückfallen.

Der zweite Punkt: Jeder Fußballlehrer, der am Job beim FCS interessiert ist, weiß, dass der Erfolgsdruck auf ihn fortan mit jedem gewonnen Spiel unter Ziehls Kommando größer wird. Schon vor dem ersten Spiel würde der Schatten des dann wieder nur Managers über ihm schweben. Ziehls Nachfolger hätte es extrem schwer. "Das haben wir durchgedacht. Klar ist das eine Konstellation, dass wir viel gewonnen haben und es für einen Nachfolger schwierig wird", so der Ex-Profi. Licht ins Dunkel soll nach der Partie gegen den Halleschen FC gebracht werden.

   
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