Kommentar: Remis für Preußen Münster, Sieg für Ralf Loose

Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der SC Preußen Münster auf die Vorkommnisse der letzten Tage reagieren würde. Nachdem Detlev Dammeier, seit dem 17. Februar diesen Jahres sportlicher Leiter in Münster, der Bildzeitung ein höchst umstrittenes Interview gab, in dem er sowohl die Kompetenz von Chefcoach Ralf Loose als auch die Leistung und das Potential des kickenden Personals in Frage stellte, stellte sich nur noch die Frage, wen der Verein schützen wird. Das Verhältnis zwischen Dammeier und dem Trainer ist milde gesagt abgekühlt. Beim Spiel in Dortmund am vergangenen Samstag kriegten sich die beiden in der Anfangsphase der Partie wieder in die Haare. Loose stand von da an für den Rest des Spiels links neben der Ersatzbank, auf der fast ganz rechts Dammeier saß.

Münster zieht verständliche Konsequenzen

Rückendeckung für den ehemaligen Spieler von Arminia Bielefeld wäre gleichbedeutend mit Looses Abgang allerspätestens zum Saisonende. Stattdessen entschied sich der SC Preußen dazu, Dammeier von seinen Aufgaben zu entbinden. Anders als ein Sieg für Ralf Loose ist diese Konsequenz nicht zu deuten. Ob diese auch richtig war, wird sich wohl erst im kommenden Jahr zeigen, verständlich dagegen ist sie allemal. Loose übernahm den SC Preußen Münster in einer äußerst schweren Zeit. Dass er die Adlerträger nach einem katastrophalen Saisonstart nicht von jetzt auf gleich wieder zu einem Aufstiegsanwärter umfunktionieren wird, war vorhersehbar. Dass auch Ende März der Motor bei den Preußen noch immer regelmäßig stottert, ist nicht schön, aber verzeihlich, denn: Mit dem Abstieg wird der Vorjahresvierte in dieser Saison endgültig nichts mehr zu tun haben. Dies steht nicht erst seit dem 1:1 in Dortmund fest.

In Dortmund war mehr drin als „nur“ ein Zähler

Im Stadion Rote Erde präsentierte sich der SCP fast schon typisch für einen Auftritt in der Ferne nicht in seiner besten Verfassung. Vorne fehlen weiterhin die Ideen, große Torgefahr herrscht vor allem bei Standardsituationen. So ist es nicht allzu überraschend, dass auch der Ausgleich durch Dennis Grote per direktem Freistoß erzielt wurde. Dennoch waren gegen die junge Borussia durchaus Möglichkeiten vorhanden, auch aus dem Spiel heraus erfolgreich zu sein. Dortmund versuchte viel, stand dadurch hinten aber immer wieder offen. In der ersten Hälfte profitierte der BVB noch von der schlampigen Chancenverwertung von Rogier Krohne, in den zweiten 45 Minuten von einem Abseitspfiff, der nicht hätte ertönen dürfen. Dafür konnte aber einmal mehr die Defensive überzeugen. Jens Truckenbrod und Stefan Kühne erstickten die meisten Borussen-Angriffe bereits im Mittelfeld; kam die bemühte Dortmunder Offensive um Thiele, Jordanov und Ducksch doch mal in Richtung Strafraum, waren Dominik Schmidt und Simon Scherder zur Stelle.

Alles in allem war in Dortmund mehr drin als „nur“ ein Zähler. Das ist ärgerlich, aber angesichts der neun Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nicht mehr allzu tragisch. Ohnehin sollten die Adlerträger die letzten Spiele der Saison auch dazu nutzen, Neues zu versuchen und auszuprobieren. Ralf Loose hat nun die Möglichkeit, seine ersten umgesetzten Ideen zu verfeinern und mit dem Team in der nächsten Saison wieder einen Schritt nach vorne zu machen. Detlev Dammeier wird ihm dabei definitiv nicht mehr im Wege stehen.

Die Partie in Fotos

FOTOS: Lennart Ebersbach

 

   

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