Kommentar: RL-Kompromiss als Notlösung akzeptabel
Nach langen und vor allem zähen Diskussionen haben sich die 21 Landesverbände am Donnerstag auf eine Übergangslösung zur Aufstiegsreform in der Regionalliga bis 2020 geeinigt. Es ist eine Notlösung, die aber akzeptabel ist – aus mehreren Gründen Ein Kommentar.
Zufriedenstellender Kompromiss war nicht möglich
Klar: Wirklich zufriedenstellend ist die "Vier-aus-Fünf"-Lösung nicht, denn weiterhin steigen nicht alle Meister der Regionalliga direkt in die 3. Liga auf. Dabei war die eigentlich das zentrale Problem, welches im Rahmen der Reform gelöst werden sollte. Doch schon vor Wochen, als die einzelnen Landesverbände erstmals zusammengekommen waren, deutete sich an: Die Interessen sind derart unterschiedlich, sodass sie kaum zusammengeführt werden können – was sich in den späteren Anträgen auch zeigte. Das Problem: Jeder Verband besteht auf "seiner" Regionalliga und ist nicht bereit, im Sinne einer gemeinsamen und großen Lösung Eingeständnisse zu machen.
Das ist zwar in Teilen verständlich, ein zufriedenstellender Kompromiss ist somit allerdings nicht möglich – auch wenn die Lösung einer viergleisigen Regionalliga auf den ersten Blick so nahe liegt. Doch wie aus fünf Staffeln vier werden sollten, darüber herrscht immer noch große Uneinigkeit. Ein Konzept, das von allen Landesverbänden unterstützt werden würde, gibt es schlichtweg nicht. Daher ist es richtig, auf eine übereilte Aufstiegsreform zu verzichten und sich Zeit für eine vernünftige Lösung zu nehmen – das haben zuletzt auch die Drittligisten gefordert. Wer unterdessen für ein Modell mit fünf Drittliga-Absteigern fordert, hat sich mit der Struktur der 3. Liga nicht beschäftigt.
Nicht zu 100 Prozent fair, aber eine kleine Verbesserung
Die nun gefundene Übergangslösung für die kommenden beiden Spielzeiten ist zwar nicht optimal, aber immer noch besser als das von DFB-Präsident Reinhard Grindel favorisierte Modell, welches den Staffeln West und Südwest dauerhaft (!) einen direkten Aufstiegsplatz zugesprochen hätte. Der am Donnerstag von allen 21 Landesverbänden unterstützte Kompromiss garantiert nun, dass 2019 und 2020 jeweils immerhin drei von fünf Meistern direkt aufsteigen. Zudem ist sichergestellt, dass jede Staffel bis 2020 einmal einen direkten Aufstiegsplatz erhält (die Südwest-Staffel zwei Mal) – im Vorfeld (!) der Saison 2018/19 wird gelost und die Verteilung festgelegt.
Im Vergleich zur aktuellen Regelung, bei der alle (!) Meister und der Zweite der Südwest-Staffel in die Relegation müssen, ist die Übergangslösung somit schon eine kleine Verbesserung. Wenngleich das Modell nach wie vor nicht zu 100 Prozent fair ist, da die drei direkten Aufsteiger schon deutlich früher für die 3. Liga planen können und somit – vor allem was Transfers betrifft – einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Aufsteiger haben, der erst über die Relegation den Aufstieg in die 3. Liga schafft.
Landesverbände stehen in der Pflicht
Doch vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Interessen aller Landesverbände scheint der Kompromiss nun vorerst die einzige Lösung zu sein. Klar ist aber auch: Auf Dauer muss die Anzahl der Regionalliga-Staffeln auf vier reduziert werden. Hier stehen jetzt die Landesverbände in der Pflicht, Zugeständnisse zu machen und ein Stück weit von ihrer Position abzuweichen. Damit jeder Regionalliga-Verein die gleichen und fairen Chancen hat, den Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen – vollkommen unabhängig von der geografischen Lage.