Kommentar: Peinlicher FC Rot-Weiß Erfurt versagt in Jena

Es hätte der halbwegs versöhnliche Abschluss einer sehr mäßigen Saison für Rot-Weiß Erfurt sein können. Hätte man das Pokal-Spiel gegen SCHOTT Jena am Mittwochabend gewonnen, würde sich der finanziell arg gebeutelte Verein aus der Thüringer Landeshauptstadt nächste Saison in der ersten Runde des DFB-Pokals befinden. Doch es sollte nicht sein: 0:1 nach 90 Minuten gegen einen kämpferisch starken Sechstligisten. Hörte man sich im Umfeld der Erfurt-Anhänger um, war ein Sieg gegen die "kleinen" Jenaer aus der Thüringenliga auch fest eingeplant und bereits vor Anpfiff beschlossene Sache. Ähnlich erging es scheinbar auch den Spielern des FC Rot-Weiß Erfurt. Mit den Köpfen waren sie vermutlich schon bei der Auslosung: Wird es Borussia Dortmund, oder womöglich doch der FC Bayern München, die im August die Reise ins Steigerwaldstadion antreten müssen, um sich einem aufopferungsvoll kämpfenden Drittligisten entgegenzustellen? Kampf – eine Tugend, die die Anhängern der Rot-Weißen gestern Abend schmerzlichst vermissten. Wenn sich die Angriffsmaschinerie der Gäste mal vor das gegnerische Tor beförderte, versagten Spielern wie Morabit (nächstes Jahr beim Zweitligist VfL Bochum unter Vertrag), Öztürk, Nielsen und Tunjic im Ernst-Abbe-Sportfeld (der Heimstätte des großen Rivalen Carl-Zeiss Jena) die Nerven.

 Enttäuschung im Erfurter Fan-Lager

 Auch Alois Schwartz, der gestern Abend das letzte Mal als Trainer der Erfurter an der Seitenlinie stand, hätte seinen Abschied gerne mit dem Landespokalsieg gefeiert. Er sah das Ergebnis und die Art und Weise seiner Akteure als eine "Riesenenttäuschung" an. Ähnlich erging es den Fans, die ihrem Frust auf der Facebook-Seite des Vereins freien Lauf ließen – Wörter wie "Pfeifen" und "Versager" waren noch die harmloseren. Der Schiedsrichter kann natürlich nichts für die dargebotene Leistung der Gäste, aber der Thüringer Fußballverband bewies mit der Nominierung von Referee Jürgen Backhaus kein goldenes Händchen. Viele unverständliche Entscheidungen, gekrönt von einem Abseitspfiff nach einem Einwurf der Erfurter, brachten viel Hektik ins weite Rund und auch auf den Rasen. Dass der Sechstligist "technisch und athletisch Nachteile gegenüber dem Drittligisten" (Schott Trainer Steffen Geisendorf) hatte und dies in der Schlussphase mit Zeitspiel und etwas längeren Verschnaufpausen wettzumachen versuchte, ist verständlich und legitim. Die Schuld an dem aus Erfurter Sicht blamablen Abend tragen einzig und allein die Akteure auf dem Platz, denen die Wichtigkeit dieses Spiels scheinbar nicht bewusst war.

So bleibt der Landespokal in der Stadt Jena (letztes Jahr gewannen ihn die Spieler von Carl-Zeiss) und RWE ist man auch im vierten Jahr in Folge nur vor dem Fernseher im DFB-Pokal vertreten. Wir dürfen gespannt sein, wie die Chefetage des Vereins auf diesen Rückschlag reagiert. Mit der Trennung von Kopilas und Ströhl, deren Verträge nicht verlängert werden, gab es bereits am Donnerstag eine erste Reaktion.

FOTO: Cello Klettermaxe / fototifosi.de

   

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