Kommentar: Osnabrück im Freudentaumel
Viel wurde schon geredet im Nachhinein über das Derby zwischen dem VfL Osnabrück und dem SC Preußen Münster. Überschattet von Festnahmen, Verletzten und weiteren Zwischenfällen während und nach dem Spiel fährt der VfL Osnabrück den ersten Saisonsieg ein, der der Mannschaft zusätzliches Selbstvertrauen gegeben haben sollte.
Derbytime!
Groß war die Vorfreude auf das große Derby zwischen dem VfL Osnabrück und dem SC Preußen Münster. So ziemlich alle sollten auf ihre Kosten gekommen sein bei diesem Derby – von Urgesteinen bis zu den kleinsten Fans, welche das erste Derby erlebten. Eingeleitet mit einer beeindruckenden Choreografie auf Osnabrücker Seite versprach dieses Derby schon vor dem Anpfiff so einiges. Doch dass das Spiel letztendlich doch kein großes Feuerwerk war und eigentlich ausschließlich von der großartigen Kulisse getragen wurde, interessiert niemanden mehr, denn der VfL Osnabrück fährt endlich wieder einen Dreier ein, und das im wohl größten Prestigeduell der Saison.
"Neuzugang" Kotuljac der tragische Held
Viel wurde im Vorfeld auch über die am Donnerstag getätigte Vertragsunterschrift von Stürmer Aleksandar Kotuljac geredet, welcher schon in den letzten beiden Jahren in Lila-Weiß spielte. Doch alle Zweifel sollten heute aufgeräumt sein, als Kotuljac zum tragischen Held wurde. Seine erste Ballberührung war nämlich der sehnlichst herbeigeschriene Treffer zum 1:0-Endstand im Derby, der die Stadt Osnabrück in einen Freudentaumel versetzte. Doch der Stürmer blieb keineswegs aus reiner Unfassbarkeit über seinen Treffer auf dem Boden liegen – nein, er hat sich verletzt. Zum Glück ist es wohl nur eine Platzwunde gewesen, auch wenn so einiges an Blut auf den Platz triefte. Doch am Ende interessierte auch keinen mehr dieser Umstand, als "Kotte" zum Feiern wieder aus der Kabine kam.
VfL-Fans präsentieren gefälschte Preußen-Fahne
Für zusätzlichen Zündstoff im sowieso schon aufgeheizten Derby sorgte die Fahnenpräsentation einer gefälschten Fahne der sich Anfang Juli aufgelösten Münster-Fangruppierung "Curva Monasteria" durch die VfL-Fans. Die als Provokation angedachte Aktion der lila-weißen Anhänger wurde jedoch schnell durch Ordner im Stadion niedergeschlagen. Hintergrund der Fahnenpräsentation war das Gerücht, Mainzer Fans hätten die Symbolfahne der "Curva Monasteria" an die befreundeten VfL-Fans übergeben. Statt der echten Fahne präsentierte die Osnabrücker Ultra-Gruppe jedoch nur eine gefälschte Fahne mit der Aufschrift "Curva DB", welche auf den Verlust der Gruppenfahne hinweisen sollte. Im Vorfeld soll die Geschäftsführung des VfL Osnabrück den "Ultras" verboten haben, die Fahne der aufgelösten Preußen-Gruppe zu präsentieren.
Viel geredet!
Viel wurde also schon geredet über dieses Derby, welches sich in die Geschichtsbücher einreihen wird. Doch wie schlimm auch die Ausschreitungen in beiden Fanlagern gewesen sein mögen, am Ende bleibt ein Fakt: Der VfL Osnabrück behält die drei Punkte an der Bremer Brücke und die Münsteraner gehen leer aus. Also doch wieder nur ein Spiel um drei Punkte – oder?
FOTO: Flohre-Fotografie