Kommentar: Jetzt beginnt die Saison

Das Fußballjahr 2011 ist vorbei, die Bilanz für den VfL Osnabrück nach 21 Spieltagen: 6 Siege, 11 Unentschieden, 4 Niederlagen. Das macht 29 Punkte und beschert den Lila-Weißen den 8. Tabellenplatz, den sie mit in das neue Jahr 2012 nehmen. Weit hinter den Ansprüchen steht der VfL also am Ende des Jahres 2011. Das Motto für das neue Jahr: Jetzt beginnt die Saison!

Schlechter Start

Der Start in die neue Saison war für den VfL Osnabrück weitaus weniger als zufriedenstellend. Konnten die Lila-Weißen ihre Eröffnungspartie gegen den SV Darmstadt 98 noch mit 1:0 gewinnen, fand man sich nach sieben Spieltagen auf dem 15. Platz wieder. Nach dem Sieg gegen die "Lilien" folgten lediglich noch vier Unentschieden und zwei Niederlagen. Im Derby gegen Preußen Münster folgte dann ein 1:0-Sieg, gegen Heidenheim und Offenbach konnte man in der Folge ebenfalls gewinnen. Zehn Spiele blieb der VfL unterdessen ungeschlagen, vom 5. bis zum 14. Spieltag. Nach dem 14. Spieltag befand sich der VfL dann auf Platz 6 mit Aussichten auf die obersten Ränge. Nach der 1:2-Niederlage beim SV Babelsberg 03 ging es dann aber wieder rapide nach unten, bis zum letzten, den 21. Spieltag, folgten vier Unentschieden sowie eine Niederlage und nur ein Sieg. Des Weiteren hofften die Lila-Weißen seit dem 17. Spieltag auf einen eigenen Treffer, nach einer einmonatigen Durststrecke konnte der VfL dann im Derby gegen Bielefeld am 20. Spieltag im 1:1-Unentschieden endlich wieder einen eigenen Treffer erzielen. Das war das erste Spiel nach der Entlassung des Trainers Uwe Fuchs, am letzten Wochenende konnte der VfL Osnabrück dann sogar vier eigene Treffer beim 4:1-Sieg über Darmstadt erzielen. Zum Ende des Jahres steht der VfL nun auf dem 8. Platz mit 29 Punkten und drei Punkten Abstand zum Relegationsplatz.

Beste Defensive der Liga

Der Tordifferenz von 22:17 nach 21 Spielen ist klar zu entnehmen: Starke Defensive, schwache Offensive. Mit 17 Gegentreffern stellt der VfL Osnabrück die beste Defensive der Liga. Spitzenreiter Regensburg kassierte bisher 19 Gegentore, erzielte dafür aber auch satte 36 eigene Treffer. Die Abwehr beim VfL steht und stand in der Vergangenheit also, nur die Offensive, da mangelt es an etwas. Viel zu viele Torchancen wurden in der Vergangenheit kläglich vergeben, lediglich am letzten Samstag beim 4:1-Sieg über Darmstadt drückte sich die Überlegenheit und die Offensivkraft des VfL auch mal in absoluten Zahlen aus. Denn überlegen gestaltete Osnabrück nahezu alle Spiele, auch, wenn am Ende nur ein Unentschieden dabei herum kam. Die Schreie nach einem "kompletten" Stürmer waren und sind laut, in der Winterpause soll auch etwas getan werden. Will der VfL Osnabrück nochmal oben angreifen, muss ein neuer Stürmer her, da führt kein Weg dran vorbei.

Turbulente Ereignisse nach dem 19. Spieltag

"Ich habe das Gefühl, dass der Verein einschläft" erkannte ein gewisser Osnabrücker Vereinspräsident völlig korrekt. Ja, der VfL Osnabrück wäre fast eingeschlafen. Niemand der mal auf den Tisch haute, es war alles fast alltäglich. Uwe Fuchs wurde zum Start der Drittligasaison mit dem Auftrag, die Jugend des VfL enger mit der Profiabteilung zu verzahnen und überhaupt mit einer jungen Mannschaft zu arbeiten, als Trainer verpflichtet. Lange Zeit für ein sogenanntes "Aufbaujahr" hatte Fuchs nicht – nach 19 Spieltagen, dem 12. Tabellenplatz und der peinlichen Niederlage gegen Fünftligist TuS Heeslingen im NFV-Pokal zur Qualifizierung für den DFB-Pokal wurde Uwe Fuchs entlassen. Ein im Fußball nicht unüblicher Vorgang, hätte ein paar Stunden zuvor der ehemalige Trainer des VfL Osnabrück, Claus-Dieter "Pele" Wollitz, nicht die Auflösung seines Trainervertrages beim Zweitligisten Energie Cottbus bekanntgegeben. Eine von langer Hand geplante Sache? Nein, sagt Wollitz. Er hätte so oder so bei Cottbus aufgehört. In der letzten Woche wurde Pele Wollitz dann schließlich als neuer alter Trainer des VfL Osnabrück vorgestellt, der den Verein am 01. Januar 2012 als Trainer übernimmt und ab Sommer auch Lothar Gans als Manager ablöst. Der Vertrag des 46-Jährigen hat eine Rekordlänge von viereinhalb Jahren – bis zum 30. Juni 2015 soll Wollitz Trainer-Manager des VfL Osnabrück bleiben.

Jetzt beginnt die Saison!

Dass der "Wollitz-Effekt" schon eingetreten ist, hat man an den letzten beiden Spielen des VfL Osnabrück gesehen. Im Derby gegen Arminia Bielefeld, als die Verpflichtung von Wollitz schon nahezu perfekt war und er vor dem Spiel die Mannschaft schon auf die Aufgabe eingeschworen hat, wurde die Nulltore-Serie beendet. Am letzten Samstag gegen den SV Darmstadt 98 brach dann der Damm endgültig, als Wollitz eine intensive Rede vor dem Spiel vor der Mannschaft hielt – 4:1, so viele Tore wie noch nie in der Saison. Frei nach dem Motto "Jetzt beginnt die Saison!" will Claus-Dieter Wollitz zusammen mit seinem Team nochmal oben angreifen und mindestens den Relegationsplatz erreichen. Wie sieht es mit neuen Spielern aus? Allzu viele braucht er nicht, er bescheinigte seinem Vorgänger Fuchs gute Arbeit bei der Zusammenstellung der Mannschaft. Trotzdem weiß auch er, dass es an manchen Stellen noch zwickt, vorallendingen im Sturm. Da wird er was machen (müssen). Wer ansonsten noch den Weg nach Osnabrück findet, wird man sehen. Alle, die es mit den Lila-Weißen aus Osnabrück halten, freuen sich aber nun erstmal auf die Saison, die nach dem Motto ja 2012 erst beginnt. Von Platz 8 auf mindestens Platz 3 in 15 Spieltagen – eine Herkulesaufgabe, die Wollitz angehen wird und möglich ist es, auch, weil die 3. Liga 2011/2012 so eng beisammen ist, wie noch nie zuvor.

FOTO: Flohre Fotografie

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button