Kommentar: Aufstockung der 3. Liga ist keine sinnvolle Option
Seit Jahren steht der Aufstiegsmodus in die 3. Liga in der Kritik, nun bahnt sich möglicherweise eine Reform an. Wie der DFB am Mittwochnachmittag bestätigte, befasse man sich derzeit mit möglichen Varianten. Darunter: Eine Aufstockung der 3. Liga auf 22 Teams, damit bei dann fünf Absteigern alle Viertliga-Meister direkt aufsteigen können. Eine sinnvolle Option ist dieses Modell aus Drittliga-Sicht aber nicht. Ein Kommentar.
Rahmenterminkalender platzt aus allen Nähten
Klar ist: Die Meister der fünf Regionalliga-Staffeln müssen direkt aufsteigen. Dass dies seit einigen Jahren nicht mehr der Fall ist, ist ein Unding. Jedoch darf eine Reform der Aufstiegsspiele nicht zulasten der 3. Liga gehen. Schon gar nicht, wenn die Spielklasse dafür von 20 auf 22 Teams aufgestockt werden müsste. Dies hätte vier weitere Spieltage zufolge, die im ohnehin schon randvollen Rahmenterminkalender kaum unterzubringen sein dürften. Bereits jetzt geht die Saison von Mitte Juli bis Mitte Mai und umfasst neben den 38 Liga-Spielen auch mehrere Partien im Landes- und DFB-Pokal. Ein Beispiel: Allein die Sportfreunde Lotte haben in der vergangenen Saison als Aufsteiger insgesamt 48 Pflichtspiele absolviert und damit das maximal zumutbare erreicht.
Niveau würden leiden
Bei einer Aufstockung der 3. Liga auf 22 Mannschaften würden die meisten Drittligisten – auch ohne Partien im DFB-Pokal absolviert zu haben – auf knapp 50 Pflichtspiele kommen – und das in einen effektiven Zeitraum von rund 36 Wochen. Die Folge wären zahlreiche Englische Wochen, die mit dem ohnehin schon knappen Budget der Drittligisten wohl nicht auf einem konstant hohen Niveau zu bestreiten sind – dafür wären die Kader bei in etwa gleichbleibenden Einnahmen einfach zu teuer.
Eine Verkürzung von Sommer- und Winterpause, sodass 42 Spieltage besser in den Kalender passen, wäre aufgrund der steigenden Belastung derweil eher kontraproduktiv. Und die auch Länderspiel-Pausen könnten nicht einfach gestrichen werden. Das würde wiederum zulasten der Vereine und besonders der jungen U-Nationalspieler gehen – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die DFB-Auswahlteams. Ohnehin würde das Niveau einer Liga mit derart vielen Mannschaften insgesamt wohl sinken – sowohl spielerisch als auch sportlich. Auch für die Fans wäre eine 3. Liga mit 22 Mannschaften und 42 Spieltagen kaum zumutbar (nicht nur finanziell).
Reform ja, aber nicht zulasten der 3. Liga
Zusammengefasst: Eine Reform der Aufstiegsspiele ist unabdingbar, die 3. Liga darf darunter aber nicht leiden. Gegen einen vierten Abstiegsplatz in einer Liga mit 20 Mannschaften hätte sicherlich niemand etwas einzuwenden – das wäre vertretbar. Die Aufstockung der dritten Spielklasse auf 22 Teams und die damit verbundene Erhöhung der Absteiger auf fünf Teams stellt jedoch keine sinnvolle Option dar.
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