Köln wartet weiter auf ersten Sieg: "Haben die Scheiße am Schuh"
Das Warten auf den ersten Saisonsieg geht bei Viktoria Köln weiter: Beim TSV 1860 München gab es eine 0:3-Niederlage, das Team holte somit in den ersten fünf Partien nur einen Punkt. Doch trotz vieler Ausfälle und eines Platzverweises spielten die Gäste gut mit und machten es dem Gegner schwer – was für Zuversicht bei den Beteiligten sorgte.
"Sehr großen Aufwand betrieben"
Trotz der Niederlage war es für Aaron Berzel ein emotional erfreulicher Abend in München. Von 2017 bis 2020 spielte der Verteidiger beim TSV, erhielt auch im Trikot der Kölner noch Applaus von den Rängen und auch Sprechchöre. "Das ist ein ganz großes Stück in meinem Herzen, da fehlen mir die Worte", sagte der 29-Jährige, der mit den Löwen 2018 aus der Regionalliga aufgestiegen war, bei "MagentaSport". Es sei "pure Dankbarkeit von beiden Seiten. Da sieht man, dass man gute Arbeit gleistet hat und ich mich in die Herzen der Fans gespielt habe. Das macht mich auch stolz".
Doch abgesehen davon, gab es nur noch wenig erfreuliches für den gebürtigen Heidelberger, schließlich musste er mit der Viktoria die vierte Niederlage im fünften Spiel einstecken. Noch immer ist das Team ohne Sieg, könnte an diesem Spieltag auf den letzten Platz abrutschen. Dabei agierte die Truppe trotz zehn Ausfällen mutig, habe "einen sehr großen Aufwand betrieben. Fußballerisch haben wir viel gutes auf den Platz gebracht", so Berzel.
Platzverweis kurz vor dem Halbzeit
Im ersten Durchgang kamen so auch gute Chancen zustande. Die beste vergab das Nachwuchs-Sturmduo Youssef Amyn (18) und Seokju Hong (18) in der 25. Minute, als sie erst an TSV-Keeper Marco Hiller scheiterten und anschließend knapp neben das Tor schossen. Vier Minuten später wurde ein Abschluss von Daniel Buballa auf der Linie geklärt. "Wir haben uns in der ersten Halbzeit nicht so richtig belohnt. Aktuell haben wir die Scheiße am Schuh", trauerte Berzel den Gelegenheiten hinterher. Besser machten es dann die Hausherren, die durch Richard Neudecker in Führung gingen (40.). Kurz vor der Pause dann der nächste Rückschlag für die Rheinländer, als Maximilian Rossmann mit Gelb-Rot vom Platz musste.
Doch selbst dann ließ Köln nicht nach, erneut verhinderte Hiller einen Gegentreffer, kurz darauf stachen die Löwen durch Dennis Dressel zu, stellten auf 2:0 (55.). In der 82. Minute besorgte Merveille Biankadi den Endstand. Doch trotz Unterzahl und des aktuellen Negativlaufs spielten die Gäste noch gut mit. Trainer Olaf Janßen hatte "Haltung" von seinem Team erwartet. "Wir wissen, dass es noch ein Stück weit dauern wird, ehe Mannschaft ihre PS auf den Platz bringt." Das hatte am Dienstag funktioniert. "Ich bin stolz, das ist nicht selbstverständlich in unserer Situation." Denn auch trotz nur zehn Spielern auf dem Feld hätte sich das Team "nicht am Sechzehner verbarrikadiert, sondern versucht, weiter zu spielen. Das ist klasse". Brachte aber letztlich keine Punkte.
"Bälle zu leicht hergegeben"
Dennoch bringe es nichts, "Trübsal zu blasen", meinte Berzel. "Wenn wir jetzt die Köpfe in den Sand stecken, brauchen wir gar nicht mehr antreten." Doch er sei zuversichtlich, was die kommenden Spiele angeht. "Wir haben auch viele junge Spieler, die die Situation annehmen. Ich bin guter Dinge, dass wir über kurz oder lang belohnt werden und unsere Punkte holen." Damit dieser Fall eintritt, müsse die Mannschaft "gewisse Einladungen, leichte Ballverluste" und eine fehlende Restverteidigung in gewissen Situationen abstellen", monierte Janßen. "Wir haben die Bälle zu leicht hergegeben, dadurch ist Raum da, Spieler laufen auf unsere Kette zu." Eine Chance, dies besser zu machen und endlich den ersten Sieg einzufahren, gibt es am Samstag beim Heimspiel gegen Aufsteiger SC Freiburg II.