Köllner über Mölders: "War nicht mehr zufrieden mit seiner Leistung"
Auch wenn Sascha Mölders offiziell nicht suspendiert ist: Eine Zukunft bei 1860 München hat der 36-Jährige sehr wahrscheinlich nicht mehr. Am Freitag äußerte sich erstmals auch Trainer Michael Köllner über die Freistellung des bisherigen Kapitäns.
Mölders wollte Jokerrolle nicht annehmen
"Ich war mit seiner Spiel- und Trainingsleistungen nicht mehr zufrieden", so der 1860-Coach. "Der Unterschied zur Vorsaison war zu groß." Zwar ist Mölders mit fünf Toren und vier Vorlagen der Top-Scorer der Löwen, an die Leistungen aus der vergangenen Saison, als ihm 22 Treffer gelangen, konnte der 36-Jährige allerdings nicht mehr anknüpfen. Entsprechend hatte Köllner zuletzt eine Jokerrolle für Mölders vorgesehen, doch diese habe er nicht annehmen wollen: "Das Verständnis dafür war bei ihm nicht gegeben", erklärte der 51-Jährige. "Im Sinne des Vereins" habe Köllner nach einem "längeren Prozess" dann entscheiden müssen, Mölders aus dem Kader zu streichen.
Die Spiel- und Trainingsleistungen des 36-Jährigen sind dem Vernehmen aber nach nur die halbe Wahrheit: Wie in den letzten Tagen seit der Freistellung am Montag bekannt geworden war, soll Mölders in der Kabine mit vielen Spielern keinen guten Umgang gepflegt und sich so manchen verbalen Fehltritt geleistet haben. Dazu passt auch, dass die Freistellung des Routiniers laut Köllner "keine negativen Auswirkungen" auf die Mannschaft gehabt habe. Genau das müsste sonst eigentlich der Fall sein, wenn der Kapitän und Torschützenkönig aus dem Kader gestrichen wird. Gleichwohl stellte Köllner aber klar, dass der Impuls, Mölders freizustellen, "in keinster Weise von der Mannschaft oder einzelnen Spielern" ausgegangen sei. Eine Abstimmung gegen Mölders habe es nicht gegeben. Auch Sportchef Günther Gorenzel betonte, dass es die "alleinige Entscheidung" von Köllner sei, wen er für den Kader nominiere.
Schon in Kürze könnte das Kapitel Mölders für 1860 beendet sein, Gorenzel befindet sich mit dem Berater des Angreifers seit einigen Tagen in Gesprächen über eine Vertragsauflösung. Noch sollen beide Seiten aber weit voneinander entfernt sein, Knackpunkt ist die Höhe der Abfindung. Dem Vernehmen nach will Mölders auf keinen Cent der noch ausstehenden sechs Monatsgehälter verzichten. Das Online-Portal "dieblaue24" schätzt die Summe auf rund 100.000 Euro. Gorenzel wollte sich am Freitag nicht konkret äußern, sondern sprach lediglich davon, dass er in einem "engen Austausch" mit Mölders und seinem Berater stehe und dass das Vorgehen "klar festgelegt" worden sei.
Fokus auf das Sportliche, Lex neuer Kapitän
Durch die Freistellung von Sascha Mölders geriet die sportlich angespannte Lage bei den Löwen nach dem 2:5-Debakel gegen Magdeburg in den letzten Tagen ein wenig in den Hintergrund. Entsprechend war Köllner darum bemüht, den Fokus auf das Sportliche zu legen. Die Niederlage gegen den FCM sei "ein absoluter Tiefpunkt" gewesen, sagte er. "Wir haben Harakiri-Fußball gespielt. So können wir nicht auftreten", verdeutlichte der Oberpfälzer und zeigte sich zuversichtlich, dass es so eine Leistung wie in der ersten Halbzeit gegen Magdeburg, als 1860 fünf Tore kassierte, "nicht mehr geben wird".
Den Beweis liefern können die Sechzger am Samstag beim Auswärtsspiel in Dortmund. "Das wird eine schwere Aufgabe, wir müssen ein richtig gutes Spiel hinlegen." Vor allem defensiv müssen sich die Löwen gegenüber den letzten Auftritten deutlich steigern: "Dass unsere Abwehrleistung schlecht war, wissen wir. Es liegt jetzt an allen, Verantwortung zu übernehmen." Die Kapitänsbinde von Mölders wird vorerst Stefan Lex übernehmen. Wer den 36-Jährigen im Sturm ersetzen wird, ließ Köllner dagegen offen: "Lassen wir uns mal überraschend. Lex und Bär sind sicherlich die naheliegendsten Lösungen, aber auch Tim Linsbichler könnte eine Option sein."
Nicht zur Verfügung steht Merveille Biankadi – der 26-Jährige musste das Training am Donnerstag aufgrund von muskulären Problem abbrechen. "Es ist nichts gravierendes, aber wir wollen kein Risiko eingehen", sagte Köllner und hofft, dass der Außenstürmer nächste Woche wieder ins Training einsteigen kann. Auch Daniel Wein (Fußverletzung) fällt aus, dafür kehrt Philipp Steinhart nach Gelb-Sperre zurück. Per Flieger wird 1860 am Samstag an- und auch wieder abreisen. Ohne Mölders – aber mit drei Punkten?