Köllner über aussortiertes Trio: "Hart und grausam, aber ehrlich"
Im türkischen Belek bereitet sich der TSV 1860 München auf das erste Ligaspiel in neun Tagen vor. Jederzeit könnte der ersehnte Neuzugang für das Mittelfeld hinzukommen, der Name von Raphael Holzhauser scheint sich zu bewahrheiten. Ein Trio aus dem bestehenden Kader ist gar nicht erst angereist – und dazu nahm Cheftrainer Michael Köllner nun Stellung.
"Aus meiner Sicht ist es fairer"
Die Perspektive von Quirin Moll, Marius Willsch und Lorenz Knöferl auf Giesings Höhen ist geschwunden. Den Spielern dies mitzuteilen, war für Michael Köllner keine leichte Aufgabe. "Das ist das Schlimmste, was du dir vorstellen kannst", erklärt der 1860-Coach gegenüber "dieblaue24", die im Trainingslager nachgefragt hat. "Ich mache das nicht im Vorbeigehen und sage mir: Heute schmeiße ich mal drei raus. Nein, so ist das nicht – das sind harte Entscheidungen, die am Ende aber unumstößlich sind."
Moll und Willsch haben gemeinsam über 200 Pflichtspiele für die Löwen bestritten. Nun dürfen sie sich einen neuen Verein suchen – immerhin zum Anfang der Transferphase. "Aus meiner Sicht ist es umso fairer, den Spielern frühzeitig ein Signal zu setzen. Für den Spieler ist es nicht schlecht, jetzt schon zu wissen, dass er im Training keine Rolle mehr spielt", so Köllner unbeirrt. Auch er weiß: "Ja, das ist hart und grausam, aber trotzdem sollte man ehrlich sein. Am Ende muss ich meine Sympathien ausschalten und strategisch für 1860 denken."
Doppelbesetzung ist Köllners Priorität
Als Cheftrainer müsse er auch Entscheidungen für die Gesamtsituation im Kader treffen. Sollten beispielsweise weitere Jugendspieler zu den Profis stoßen, die sich ähnlich entwickeln wie Leandro Morgalla oder Marius Wörl, werden die Plätze automatisch weniger. "Mir ist wichtig, dass jede Position doppelt besetzt ist – und da muss man am Beispiel Marius Willsch halt sagen, da haben wir mit Yannick Deichmann und Christopher Lannert zwei gute Rechtsverteidiger für diese Position – und genauso ist es mit Quirin Moll. Da haben wir Daniel Wein und Tim Rieder", fasst Köllner zusammen. "Am Ende sieht das in der Außendarstellung so aus, dass ich mich gegen Moll entscheide – nein, ich habe mich für Rieder und Wein entschieden. Punkt! Aus! Das ist hart, das ist mir klar."
Die Transferphase sei dazu gedacht, dass der Verein und die Spieler auf die neuen Situationen reagieren können. Köllner bleibt da unmissverständlich. "Im Fußball ist kein Platz für Sentimentalitäten. Klar, jeder hält die Knochen hin, aber er ist dafür auch bezahlt worden", erklärt der 53-Jährige. Ob es tatsächlich zu Abgängen kommt, ist jedoch offen. Sollten Moll, Willsch und Knöferl im Verein bleiben, könnten sie sogar in den Trainingsbetrieb zurückkehren. "Das muss man sehen. Die Spieler werden mit Sicherheit alle fair behandelt, aber ich muss auch schauen, was ist die ideale Konstellation", legt sich Köllner fest.