Kevin Großkreutz beim KFC Uerdingen außen vor

Es gab Zeiten, da war Kevin Großkreutz mit Borussia Dortmund regelmäßig Gast auf internationaler Bühne, bestritt unter anderem das Champions League-Finale im Jahr 2013. Derartige Karrierehighlights gehören allerdings längst der Vergangenheit an. Drittliga-Fußball mit dem KFC Uerdingen lautet die Realität für den 31-Jährigen – und auch bei den Krefeldern läuft es für ihn zurzeit alles andere als rund.

Großkreutz nur noch dritte Wahl

Das Fußballgeschäft ist ein schnelllebiges, Spielerkarrieren sind in der Regel von Höhen und Tiefen geprägt. Einer, bei dem diesbezüglich sogar von Extremen gesprochen werden kann, ist Kevin Großkreutz. Im Sommer 2014 feierte er im legendären Maracana-Stadion von Rio de Janeiro den Weltmeistertitel, knapp sechs Jahre später bereitet er sich mit dem KFC Uerdingen auf die Drittliga-Partie gegen die SG Sonnenhof Großaspach vor. 

Doch auch in der 3. Liga fällt dem ehemaligen Dortmunder nichts in den Schoß. Im Gegenteil: Großkreutz ist nur noch Rechtsverteidiger Nummer drei, nicht einmal ein Platz im Uerdinger Spieltagskader ist momentan eine Selbstverständlichkeit. Verletzungsgründe hat das nicht – vielmehr überzeugten zuletzt andere auf der Position des Routiniers. "Kevin ist gesund, muss sich an Boubacar aber vorbeikämpfen", verriet KFC-Trainer Stefan Reisinger der "Westdeutschen Zeitung". Gemeint ist Boubacar Barry. Der erst 23-Jährige hat seinem berühmten Konkurrenten vor allem in Sachen Schnelligkeit einiges voraus. 

"Spieler müssen unabhängig ihres Namens Gas geben"

Vermutlich jedoch ist das fehlende Tempo nicht der einzige Grund für die Nichtberücksichtigung des ehemaligen Nationalspielers. Großkreutz sollen zuweilen die letzten Prozentpunkte Motivation abgehen, außerdem leistete er sich wiederholt Undiszipliniertheiten. So verlor der 31-Jährige seinen Stammplatz bereits im vergangenen Jahr an Alexander Bittroff – zuvor hatte der DFB ihn nach einer Tätlichkeit für vier Wochen aus dem Verkehr gezogen.

Unabhängig davon spricht auch die aktuelle taktische Marschroute des Trainerduos Reisinger/Steuernagel nicht unbedingt für einen baldigen Anstieg der Großkreutz-Einsatzzeiten. "Wir haben uns für eine sehr offensive und mutige Ausrichtung entschieden mit hoch stehenden Außenverteidigern", erklärte Reisinger bezüglich der vergangenen Partie gegen Unterhaching. Mit Blick auf die Vorzüge Barrys fügte er an: "Die Schnelligkeit spricht für ihn. Es ist dort eine Position, wo er einen Schritt nach vorne machen kann." Für den Weltmeister bleibt demnach auch in Liga 3 nur eines: sich über Leistung anzubieten. Qualitäten, gerade in Sachen Ballsicherheit und Übersicht, besitzt Großkreutz nach wie vor – diese sollte er jedoch schnellstmöglich auch wieder auf dem Grün abrufen. Denn: "Die Spieler müssen unabhängig ihres Namens Gas geben." 

   
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