Keine Lockerungen in Sicht: Geisterspiele bis Jahresende?

Schon seit Anfang des Monats werden sämtliche Partien in der 3. Liga vor leeren Rängen ausgetragen, mindestens bis zum 30. November wird es auch dabei bleiben. Und vieles deutet darauf hin, dass auch im Dezember keine Fans in die Stadien dürfen.

Entscheidung nächsten Mittwoch

"Ich habe wenig Hoffnung, dass Ende November wieder alles gut ist", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Rahmen einer Pressekonferenz nach Beratungen zwischen Bund und Ländern am Montagabend. Es gebe derzeit "keinen Anlass zu glauben", dass ab Anfang Dezember "alles wieder wie früher" sei. Die Devise des CSU-Politikers im Hinblick auf die zunächst bis Ende November beschlossenen Maßnahmen: "Lieber verlängern, statt vorzeitig abzubrechen. Im Zweifel müssen wir auf Sicherheit setzen." Konkrete Entscheidungen, wie es ab Dezember weitergeht, sollen im Rahmen einer weiteren Bund-Länder-Konferenz nächste Woche getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Spiele in den Profiligen bis zum Jahresende ohne Zuschauer stattfinden müssen.

Die weiterhin hohen Inzidenz-Werte lassen derzeit auch kaum eine andere Option zu. 17 der 18 Drittliga-Standorte liegen in einem Risikogebiet (Inzidenz-Wert über 50), 14 Standorte weisen gar einen Wert von über 100 auf – trauriger Spitzenreiter ist Duisburg mit 287. Nur in Rostock sind die Zahlen weiterhin niedrig (22,5), wenngleich der Wert für Mecklenburg-Vorpommern bei 40 liegt. Insgesamt gehen die Infektionszahlen bundesweit etwas zurück, am Montag haben sich "nur" rund 14.400 Personen neu infiziert – Anfang des Monats waren es teilweise noch über 20.000 pro Tag. Das exponentielle Wachstum der vergangenen Wochen wurde damit gestoppt, von einer Entspannung der Lage kann aber noch keine Rede sein.

Weitere Verluste

Und so müssen sich die Drittligisten auf weitere Geisterspiele und weitere Verluste einstellen. Allein Dynamo Dresden verliert pro Heimspiel 300.000 Euro, Hansa Rostock bezifferte den finanziellen Schaden durch die Geisterspiele im November auf 300.000 bis 500.000 Euro. Auch alle anderen Klubs machen Verluste und müssen den Gürtel entsprechend enger schnallen.

Ob die Bundesregierung ein weiteres Hilfspaket für die Sportvereine auf die Beine stellen wird, ist noch offen. Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp hatte das im Falle weiterer Geisterspiele zuletzt gefordert und mit der Aussage "Ohne Zuschauereinnahmen sind wir auf Dauer nicht überlebensfähig" wohl für alle Drittligisten gesprochen. "Wenn es über den Dezember hinaus ohne Zuschauer weitergeht, werden die ersten Insolvenzen kommen", befürchtete Kompp zudem. Im Frühjahr hatte der Bund 200 Millionen Euro für entgangene Zuschauereinnahmen aus den Monaten April bis Dezember 2020 zur Verfügung gestellt. Bis zu 800.000 Euro konnten pro Klub abgerufen werden, die Frist lief am 11. November aus.

Immerhin: Eine Pausierung des Spielbetriebs, so wie in vier der fünf Regionalliga-Staffeln und in allen Amateurligen darunter, droht nicht. Andernfalls wären die Verluste noch dramatischer, einige Klubs wären dann endgültig in ihrer Existenz bedroht.

   
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