Ausgleich in letzter Sekunde: RWE holt späten Punkt gegen 1860
Im ersten Sonntagsspiel des 36. Spieltages hat Rot-Weiss Essen gegen den TSV 1860 durch einen Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit ganz spät noch einen Punkt geholt. Bei sechs Punkten Vorsprung hat RWE den Klassenerhalt damit nun so gut wie sicher.
RWE-Führung nach 1860-Eckball
Ein Heimsieg an der Hafenstraße sollte her, um den Klassenerhalt für Rot-Weiss Essen endgültig zu fixieren. Dafür tauschte RWE-Coach Christoph Dabrowski zweimal in seiner Startelf, indem er Plechaty und Berlinski für Koruouma und Engelmann brachte. Auf der Gegenseite war Maurizio Jacobacci – zumeist wegen Ausfällen – zur größeren Rotation gezwungen: Mit Kretzschmar, Belkahia, Moll, Cocic, Steinhart und Bär kamen gleich sechs Neue in die erste Elf.
Die auffälligsten Aktionen in der Anfangphase gehörten einem Eigengewächs der Löwen, wenn auch nicht ganz freiwillig: Bei einer gechippten Hereingabe von Lex schoss Herzenbruch im eigenen Strafraum Cocic aus kurzer Distanz an – die daraus resultierende Bogenlampe touchierte den Querbalken (2.). Wenig später profitierte Cocic erneut vom frühen Pressing der Sechzger, doch vor dem Abschluss nach einem langen Ball wurde er entscheidend von Plechaty gestört (9.). Dann wurde es wild: Zuerst schlug Berlinski einen Ball zum eigenen Torwart zurück, doch Golz unterschätzte den Pass und hatte Glück, dass die Kugel nicht in den eigenen Kasten trudelte (18.) – und nach der Ecke rollte plötzlich der Konter der Essener, bei dem Young frei auf Kretzschmar zulief und beim Versuch, den Torwart zu umkurven, von den Fingerspitzen des 1860-Keepers aufgehalten wurde. Aber dahinter lauerte bereits Harenbrock, der durch die Beine von Kretzschmar und Young ins Tor einschob (21.).
Beinahe folgte ein Kabinettstück, als Ennali auf der Außenbahn zuerst seinen Gegenspieler tunnelte, und Berlinski anschließend eine aussichtslose Hereingabe per Fallrückzieher so gefährlich machte, dass Kretzschmar sich ganz lang machen musste (31.). Kefkir brachte dann wieder die Gäste ins Spiel, indem er sich zu viel Zeit im Aufbauspiel ließ – am Ende kombinierten sich Boyamba und Bär vor den RWE-Kasten, doch statt eines eigenen Schusses spielte der Stürmer ein weiteres Zuspiel zu ungenau ab (37.). Auf der anderen Seite wählte Young hingegen den eigensinnigeren Abschluss aus spitzem Winkel, der ebenfalls nicht zum Erfolg führte (39.).
Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit
Zur Pause musste bei RWE dann Berlinski raus, der aufgrund eines Nasenbeinbruchs durch Engelmann ersetzt wurde. Die erste Chance, die eigentlich ein Tor sein muss, erhielt dann aber 1860: Bär startete bei einem Zuspiel aus der eigenen Hälfte und lief alleine auf den Kasten zu, hatte zudem noch Boyamba an der Seite – doch der 1860-Stürmer vertändelte die Chance, bedrängt von Rios Alonso, kläglich (51.). Die Löwen machten weiter Druck, bei einem Flachschuss von Deichmann tauchte Golz rechtzeitig ab (53.). Dann klingelte es – und zwar folgerichtig im RWE-Kasten: Über einen langen Ball wurde Deichmann in den Lauf geschickt, der sich vor dem Kasten nicht mehr vom Spielgerät trennen ließ und vor Golz zum Ausgleich einschob (64.). Die Gäste hatten inzwischen die Spielkontrolle, einen Querpass von Deichmann hob Greilinger aus fünf Metern aber knapp über den Kasten (70.).
Von RWE kam im zweiten Abschnitt in der Offensive nichts mehr, auf der anderen Seite nutzte 1860 letztendlich eine der vielen Chancen: In seinem Rücken verlor Plechaty seinen Gegenspieler Greilinger aus den Augen, sodass der Münchner Einwechsler eine Flanke per Kopf zur Führung einnicken konnte – Spiel gedreht (82.)! Auf den Tribünen wurde von einem Teil der Fans sogleich die "Dabrowski raus"-Schals gezückt. Aber dann das: Mit der allerletzten Möglichkeit gab Young den Ball in die Mitte, wo Verlaat die Kugel unglücklich verlängerte, sodass Engelmann per Kopf zur Stelle war! Obwohl der 1860-Verteidiger den Ball noch aus dem Tor kratzte, war das Spielgerät bereits hinter der Linie – 2:2 (90.+4). Die Essener verpassen somit zwar die Chance auf den vorzeitigen Klassenerhalt, wahren jedoch bei Abpfiff einen Vorsprung von sechs Zählern auf die Gefahrenzone. In der kommenden Woche folgt dann das direkte Duell mit dem Halleschen FC – während 1860 München auf dem neunten Rang verweilt.