"Kann nur den Hut ziehen": Backhaus beeindruckt, bremst aber

Nach elfjähriger Abstinenz hat sich Alemannia Aachen mit einem Auswärtssieg bei Rot-Weiss Essen in der 3. Liga eindrucksvoll zurückgemeldet. Trainer Heiner Backhaus zeigte sich beeindruckt von seiner Mannschaft, bremste aber die Euphorie.

Backhaus sieht Matchplan aufgegangen

Er sprang in die Luft, ballte die Fäuste und rannte jubelnd auf den Platz: Als Schiedsrichter Assad Nouhoum die Partie an der Hafenstraße am Samstagnachmittag beendete, gab es bei Backhaus kein Halten mehr. Nach dem Sieg zum Saisonauftakt musste beim 42-Jährigen alles raus. Als Backhaus seinen Jubel anschließend in der Wiederholung bei "MagentaSport" sah, war er ein bisschen erschrocken, meinte aber: "Es ist eine Tiefenbefriedigung, wenn du aufsteigst, nicht weißt, wo du stehst, dann an der Hafenstraße spielst und gewinnst." Und das nach Auffassung des Trainers "aufgrund einer Disziplin und einer Laufleistung, die überragend gut war" auch "verdient". Der 42-Jährige hielt fest: "Wir sind bei uns geblieben, haben ganz klar gesagt, dass wir Mann-gegen-Mann spielen wollen, weil wir geglaubt haben, dass wir aggressiver sind."

Backhaus sah seinen Matchplan, in dem die einzelnen Bälle "bis ins kleinste Detail" skizziert worden seien, perfekt "aufgegangen". Davon, wie seine Mannschaft diesen umsetzte, zeigte er sich zudem angetan: "Man muss nicht nur sehen, wie die Jungs angelaufen sind, sondern auch, wie sie dann abbrechen, im Vollsprint zurück sind und immer wieder ins Doppeln kamen. Diese Demut, füreinander zu laufen und, auch wenn wir vielleicht die technisch etwas schwächeren Spieler haben, dafür einfach mehr zu arbeiten, das war heute des Rätsels Lösung. Da kann ich echt nur den Hut vor ziehen", sagte Backhaus und verwies darauf, dass "wir Essen unser Spiel aufzwingen konnten". Und das, ohne groß zu zaubern. "Wir denken relativ einfach, und das war auch heute der Schlüssel zum Sieg. Hätten wir schöner Fußball gespielt, hätten wir mit einer großen Wahrscheinlichkeit verloren."

"Das war grandios und mega geil"

Keinen geringen Anteil am Auswärtssieg zum Auftakt hatte Anton Heinz, der beide Tore für die Alemannia erzielte. "Ich freue mich für ihn, weil das ein Junge ist, der einfach ein Spätzünder ist", so Backhaus. "Er hat noch nicht so viele Jahre auf diesem Niveau trainiert, wo er tagtäglich oder doppelt auf dem Trainingsplatz steht. Er ist ein Spieler mit einem unheimlichen Riecher, spielt schnörkellos, und zum Glück wird das belohnt." Auch Heinz selbst zeigte sich begeistert: "Das war ein super Spiel von uns. Wir hatten einen super Plan und der hat von A bis Z funktioniert. Ein verdienter Sieg." Ein Sonderlob sprach er den mitgereisten Fans aus. "Das war grandios und mega geil."

Doch bei aller Euphorie nach dem Sieg zum Auftakt war Backhaus auch darum bemüht, auf die Bremse zu treten: "Wir müssen die Füße am Boden halten, das ist das oberste Gebot. Schließlich hatten wir auch Glück." Etwa beim Pfostentreffer der Essener durch Wintzheimer in Minute 88. Dieses Glück habe sich der TSV jedoch "erarbeitet", ergänzte der 42-Jährige, der nun vor dem ersten Heimspiel in der 3. Liga mit seiner Mannschaft steht. Der SC Verl heißt der Gegner am kommenden Samstag. Ob Backhaus dann wieder den Hut vor seiner Mannschaft ziehen kann?

   

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