Kampf um die Lizenz: MSV Duisburg "vorsichtig optimistisch"
Die Messe ist gelesen, der MSV Duisburg muss den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Unmittelbar nach dem Spiel war klar, dass durch den 3:0-Sieg der Ingolstädter jedes Ergebnis der Meidericher für den Ausgang des Abstiegskampfes unerheblich gewesen wäre. Präsident Ingo Wald sprach bereits über die sportliche Leitung, die Ziele und die Lizenz.
"Sind in der Restphase"
Es war am Sonntagnachmittag keine große Überraschung mehr und dennoch trat im Umfeld des MSV Duisburg große Ernüchterung ein, als der Abstieg nach der 3:4-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim im letzten Zweitliga-Heimspiel der Saison feststand. Jedes andere Ergebnisse hätte denselben Ausgang bedeutet, denn Ingolstadt ließ den Relegationsplatz durch einen eigenen Erfolg unerreichbar werden. Nun beginnt das Zittern um die Lizenzerteilung für die 3. Liga.
"Da sind wir in der Restphase. Aber da können wir vorsichtig optimistisch sein", kündigte MSV-Präsident Ingo Wald unmittelbar nach dem Spiel gegenüber der "RevierSport" an. Eine Finanzlücke von etwa drei Millionen Euro stand bis zuletzt im Raum, die Signale der Sponsoren seien aber positiv gewesen. Insbesondere Andreas Rüttgers, Ex-Vorstandsvorsitzender und Chef von Hauptsponsor Schauinsland-Reisen, zeigte sich hoffnungsvoll. "Die letzten 250.000 Euro sind immer die schwersten, auch wenn die Summe in den letzten Jahren immer kleiner geworden ist." Am Wochenende hatte Schauinsland-Reisen erklärt, den MSV bei der Erfüllung der Lizenzbedingungen unterstützen zu wollen.
Sportliche Leitung erhält Vertrauen
Sollte der MSV Duisburg in der 3. Liga antreten dürfen, ist der Druck bereits da: "Aufstiegspflicht nächstes Jahr, sonst knallt es, ist doch klar!", nahm Wald kein Blatt vor den Mund. Diese heikle Mission sollen Trainer Torsten Lieberknecht (Vertrag bis 2021) und Sportdirektor Ivica Grlic (bis 2020) angehen, die vom MSV-Boss das Vertrauen bekommen. "Uns war klar, dass wir sicherlich polarisieren. Aber wir sind trotzdem überzeugt, dass wir in dieser Konstellation neu angreifen wollen und schnellstmöglich den Wiederaufstieg schaffen wollen", erklärte Wald, dass ihm bewusst sei, bei den Fans mit dieser Entscheidung nicht unmittelbar auf Gegenliebe zu stoßen.
Es liegt nun in den Händen der sportlichen Leitung, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. "Ich will dem Verein neues Leben einhauchen", kündigte Lieberknecht am Sonntag in der "WAZ" an und zeigte sich selbstkritisch: "Es ist mir nicht gelungen, eine verschworene Gemeinschaft zu formen." Für den Neuanfang benötigt der MSV Duisburg ein schlagkräftiges Team für die 3. Liga. Gleich zwölf Verträge laufen am Saisonende aus, darüber hinaus besitzen die Arbeitspapiere von Cauly Oliveira Souza und Fabian Schnellhardt nach "WAZ"-Angaben keine Gültigkeit für die 3. Liga – sie können den Verein somit ablösefrei verlassen. Wer den bitteren Gang in die tiefere Spielklasse von der aktuellen Mannschaft mitgeht und damit Verantwortung übernimmt, ist derzeit völlig offen. Mit vielen Zusagen rechnen die Fans nicht, werden sich aber wohl gerne überraschen lassen.