1. FC Kaiserslautern am Scheideweg: Derby als Wegweiser

Nach der herben Pokal-Pleite gegen 1899 Hoffenheim (1:6) steht der 1. FC Kaiserslautern an einem Scheideweg: Die Anfangseuphorie ist verflogen, erste kritische Stimmen werden laut. Das Südwest-Derby gegen den Karlsruher SC (Samstag, 14 Uhr) könnte anzeigen, wie es für den FCK weitergeht.

"Müssen aggressiv auftreten"

Dass man nicht jedes Spiel vor einer Traumkulisse gewinnen würde, wie beim Auftakt gegen 1860 München vor über 41.000 Zuschauern, das war wohl jedem Anhänger der Roten Teufel klar. Auch Michael Frontzeck war schon zu Saisonbeginn bemüht, die Erwartungen gering zu halten. Rückschläge seien einkalkuliert, betonten der Trainer und auch Sportvorstand Martin Bader – doch nach dem Remis gegen Großaspach, der Niederlage in Halle und dem 1:6-Pokalaus gegen Hoffenheim brauchen Mannschaft und Anhang langsam wieder ein Erfolgserlebnis.

Die Situation des FCK bringt noch mehr Feuer in ein sowieso schon brisantes Derby. Zumal auch der Gegner vom Karlsruher SC nach dem ebenfalls deutlichen 0:6-Pokalaus gegen Hannover 96 wieder als Sieger vom Platz gehen möchte. "Es geht um etwas mehr als drei Punkte", betonte Trainer Frontzeck auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Spiels. Unabhängig von der Liga hätte das ehemals auf Bundesliga-Niveau ausgetragene Süd-West-Derby eine große Bedeutung für die Umgebung: "Wenn ich höre, dass über 30.000 Zuschauer kommen werden, erübrigt sich die Frage. Jeder Spieler hat vorher mitbekommen, was dieses Spiel bedeutet." Weiß auch Janek Sternberg: "Man muss von der ersten Sekunde an da sein und dem Gegner gar nicht erst das Gefühl geben, dass es hier was zu holen gibt." Der 25-Jährige fordert: "Wir müssen aggressiv auftreten und so direkt die Fans hinter uns bekommen – egal, wie die letzten Wochen gelaufen sind. Da brauchen wir jeden Einzelnen. Wenn wir das machen, bin ich mir sicher, dass wir das Spiel gewinnen."

Kaum Abweichungen zu erwarten

Weniger Bedeutung hingegen misst der Coach den zuletzt verlorenen Partien gegen Halle und Hoffenheim bei. Diese Niederlgen seien "bitter", aber: "Ich nehme mehr aus den ersten drei Spielen mit. Das war fußballerisch von der Mannschaft völlig okay, nur die Punkteausbeute stimmte nicht.“ Dabei ging Frontzeck erneut auf den großen Umbruch des FCK ein: "Wir haben es öfter erwähnt, dass wir 18 neue Spieler haben, die eine Entwicklung durchmachen." Gegen die defensiv starken Karlsruher seien höchstens kleinere Änderungen am Kader zu erwarten: "Es ist was geplant, aber es werden nicht vier, fünf neue Spieler spielen." Sicher ist nur, dass Dylan Esmel weiterhin fehlen wird. Auch Theo Bergmann, der diese Woche nach Krankheit erstmals wieder am Ball war, sei noch keine Option für das Derby.

Und auch an der Taktik sieht Frontzeck noch keinen Änderungsbedarf. Gegenüber der "Rheinpfalz" kritisierte Sportchef Bader: "Die Abstände zwischen den Ketten waren zu groß bei uns, auch zwischen der Vierer-Abwehrkette und den defensiven Mittelfeldspieler. Wir kommen nur zu Torchancen, wenn wir nachrücken, Zuck und Hemlein auch mal in die Halbräume gehen." Der FCK-Coach setzt allerdings weiterhin auf die einstudierten Abläufe: "Wir haben etwas über eine lange Vorbereitung einstudiert, was ich natürlich nicht nach vier Wochen wieder über den Haufen werfe, nur damit jemand sagt, 'oh, der ist aber taktisch variabel'", so der Trainer: "Das gleiche hat man Uwe Neuhaus in Dresden zum Vorwurf gemacht, den man nach zwei Spieltagen entlassen hat – 'das neue System hätte nicht gegriffen'. Es ist egal, was du machst als Trainer, es wird dir sowieso immer anders ausgelegt. Ich werde da weiter meine Linie mit der Mannschaft gehen." Ob diese Vorgehensweise zum Erfolg führt, wird das Duell mit dem KSC am Samstag zeigen.

   

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