"Kader noch nicht fertig": Stöver lässt die SVWW-Ziele offen
Bereits zum zweiten Mal ist Uwe Stöver Sportchef des SV Wehen Wiesbaden. Die wichtigste Entscheidung für die neue Saison, nämlich Nils Döring weiterhin zum Cheftrainer zu machen, hat der 57-Jährige bereits getroffen. Eine Zielsetzung für die neue Saison wollte er sich bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstag jedoch nicht entlocken lassen. Der Aufbau steht an.
Zielsetzung macht "aktuell noch keinen Sinn"
Bei einer Medienrunde am Donnerstag gab sich die Führungsetage des SVWW die Ehre. Neben Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver stellten sich auch Präsident Markus Hankammer und Geschäftsführer Nico Schäfer den Fragen. Schließlich war der SVWW schon einmal unter Stöver erfolgreich gewesen. "Ich habe es als Herausforderung angesehen, die mir zugetragenen Zielsetzungen des Vereins weiterzuführen. Hinzu kam die private Entscheidung meiner Frau und mir, dass wir wieder in die Region ziehen wollen", erklärte der 57-Jährige eingangs, weshalb er sich überhaupt für eine Rückkehr – und damit auch für den Schritt in die 3. Liga – entschieden hat. Ein "sachliches, vernünftiges und bodenständiges Umfeld" sei letztendlich ausschlaggebend für Stöver gewesen.
Nach mehreren Jahren bei Zweitligisten wie Kaiserslautern, St. Pauli oder Kiel soll Wiesbaden daher kein Rückschritt für den Sportchef sein. Schließlich ist es auch nicht das erste Mal: "Ich habe schon einmal den Schritt aus der 2. Liga in die 3. Liga gemacht, damals vom FSV Frankfurt zu Holstein Kiel. Für mich ist das keine Umstellung. Ich kenne den Markt, und der Verein hat gute Mitarbeiter, die einem entsprechend zuarbeiten." Bei den Hessen will er gemeinsam mit den Verantwortlichen etwas aufbauen – und daher auch keine voreiligen Ziele setzen: "Es ist unbestritten, dass wir als Verein sportlich ambitioniert sind und uns höchstmöglich positionieren wollen. Allerdings ist der Kader momentan noch nicht fertig, weswegen es aktuell noch keinen Sinn ergibt, sportliche Ziele im Detail zu formulieren."
"Wir sind in allen Bereichen gewachsen"
Zwei Aufstiege und zwei Abstiege in den letzten sechs Jahren deuten jedenfalls daraufhin, dass der SVWW keinen Mittelfeldplatz in der Drittliga-Tabelle anstrebt. Ein etablierter Zweitligist im Jahr 2026 wird Wiesbaden allerdings auch nicht sein, wie der Präsident einst als Ziel für das 100-jährige Vereinsjubiläum vorgab. Geschäftsführer Schäfer hielt dennoch fest: "Wir sind in allen Bereichen gewachsen. In der Dritten Liga muss man sich auch viel selbst erarbeiten. Wir werden dennoch niemals auf den Stand von vor sechs oder sieben Jahren zurückfallen, dazu ist die Entwicklung des Vereins zu stabil."
Trotzdem steht nun erst einmal der personelle Umbruch bevor, der mit einem Abstieg üblicherweise einhergeht. Wie gravierend dieser ausfallen wird, liegt auch in den Händen von Stöver. Der hat die wichtigste Personalentscheidung bereits getroffen, denn Interimscoach Nils Döring wurde zum Cheftrainer befördert. "Wir wollten Nils diese Chance geben und das nicht als Geschenk oder aufgrund einer persönlichen Beziehung, sondern weil er sich das durch seine Entwicklung verdient hat", betonte Stöver am Tag nach der Entscheidung. Ob es externe Kandidaten für den Posten gab, ließ der 57-Jährige offen.
Trainingslager in Südafrika steht an
Die großen Töne sollen beim SVWW nicht gespuckt werden – obwohl die Hessen mit einem Trainingslager in Südafrika durchaus für Aufsehen sorgen. "Es fällt in die Vorbereitungszeit auf die neue Saison und dementsprechend wird der sportliche Teil seinen absoluten Bestand haben und mit der entsprechenden Ernsthaftigkeit angegangen werden", versprach Stöver, der in Zukunft in enger Zusammenarbeit mit Schäfer stehen wird. Als Botschafter des deutschen Fußballs wird der SVWW von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bei der Reise unterstützt werden.