Jena verpasst große Chance: "Eine bittere Enttäuschung"

Bis auf sieben Punkte an das rettende Ufer heran hätte der FC Carl Zeiss Jena mit einem Sieg gegen Mitabstiegs-Konkurrent Preußen Münster kommen können. Durch die 1:2-Niederlage jedoch ist der Rückstand auf zehn Zähler angewachsen. Entsprechend groß war der Frust bei den Beteiligten.

"Haben zu selten den Abschluss gesucht"

"Das ist für uns eine bittere Enttäuschung", gab ein geknickter Rico Schmitt – seines Zeichens Trainer des krisengebeutelten FC Carl Zeiss Jena – unmittelbar nach der 1:2-Heimniederlage seiner Mannschaft gegenüber der "Telekom" zu Protokoll und kritisierte: "Wir haben heute einfach zu wenig Spieltiefe gehabt und genau diese – auch wenn wir es uns eigentlich fest vorgenommen hatten – nicht aufs Feld gebracht." In der Tat fiel seiner Elf im brisanten Kellerduell der Liga gegen gut sortierte Adlerträger wenig ein, die "uns mit langen Bällen gefordert haben und es gerade in der ersten Halbzeit geschickt gemacht haben", wie Schmitt in der Retrospektive einräumen musste. Chancen blieben im größtenteils hart umkämpften Aufeinandertreffen der Tabellenletzten oftmals Mangelware. Einzig und allein den Kopfball von Volkmer (12.) durfte man in Halbzeit eins als Torannäherung der Gastgeber verbuchen, während die Gäste nach und nach durch den nahezu omnipräsenten Cueto immer besser ins Spiel fanden.

Es passte daher irgendwie ins aktuelle Bild des FCC, dass eine unglückliche, jedoch auch ungestüme Aktion von Volkmer für die Führung der Preußen sorgte. Dem Kapitän der Thüringer sprang der Ball im eigenen Sechzehner an die Hand, Cueto verwandelte den fälligen Strafstoß souverän (33.). "Was die Führung angeht, muss ich mir erst einmal die Bilder ansehen, ob der Elfmeter berechtigt war", zweifelte Schmitt zwar die Elfmeter-Entscheidung an, räumte jedoch ein: "In Summe gesehen war Münster im ersten Durchgang flinker als wir. Es sind dann oft auch die Kleinigkeiten, wo dann beispielsweise Ballverluste provoziert werden. Wir haben zu selten den Abschluss gesucht, was uns gerade in der ersten Halbzeit gefehlt hat." Aus der mangelnden Abschluss-Kreierung und -Präzision resultierend, ging es dann auch mit der verdienten 1:0-Pausenführung der Münsteraner in die Kabine.

"Schmerzt enorm"

Im zweiten Durchgang sah der FCC-Coach eine gewillte und veränderte Jenaer Elf, die sich " bei schwierigen Bodenverhältnissen aufgebäumt" hatte und sogar zwischenzeitlich zum viel umjubelten Ausgleich durch Julian Günther-Schmidt einnetzte (61.). Die Euphorie um den Ausgleich sollte jedoch nur sieben Minuten später ausgebremst werden, als Matchwinner Cueto mit einem sehenswerten, jedoch auch noch abgefälschten Fernschuss das 1:2 und damit den Endstand aus Sicht der Thüringer markierte. "Du schießt hier zu Hause den Ausgleich und lässt dich kurz danach derart auskontern: Das ist enorm schmerzhaft und nicht das erste Mal in dieser Saison", präsentierte sich Torschütze Günther-Schmidt gegenüber der "Telekom" auch nach Spielabpfiff noch fassungslos. "Ich mag zwar noch nicht von Tiefpunkt sprechen, aber wir wissen schon, was wir heute für eine Chance verpasst haben und das schmerzt enorm, vor allem, weil wieder deutlich mehr drin war."

Jena bemühte sich nach dem 1:2 durchaus um den erneuten Ausgleich, musste aber in der 77. Spielminute den vielleicht entscheidenden Nackenschlag hinnehmen: Der erst zum zweiten Durchgang eingewechselte Skenderovic traf Münsters Löhmannsröben mit hohem Bein im Gesicht und kassierte den Platzverweis. "Er macht es da sicherlich ungeschickt und ist ja auch noch ein junger Spieler. Eine klare Absicht ist dabei aber meiner Meinung nach nicht zu erkennen. Ich denke, dass dort eine gelbe Karte – auch wenn sich der Gegenspieler dabei verletzt hat – durchaus in Ordnung gewesen wäre. In der Situation gleich die rote Karte zu zücken, finde ich eine harte Entscheidung, die wir aber so akzeptieren müssen", haderte Schmitt noch ein wenig mit der Entscheidung des Schiedsrichters Mitja Stegemann. Insgesamt habe Münster aber "verdient gewonnen" an einem – wie Günther-Schmidt treffend analysierte – "gebrauchten Scheißtag" für den FCC. Am kommenden Samstag gastiert Jena in Braunschweig, wo die Saalestädter "ein ganz anderes Kaliber" erwarten könnte. Die Marschroute ist für Günther-Schmidt bis dahin jedenfalls klar: "Wir müssen uns jetzt den Arsch aufreißen, denn es wird nicht leichter.

   

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