Janßen trotz Viktoria-Pleite: "Es ist ein Team geboren worden"
Olaf Janßen wirkte so gar nicht wie ein Trainer nach einem erfolglosen Einstand. Der neue Coach von Abstiegskandidat Viktoria Köln strahlte nach der dramatischen 1:2-Niederlage bei Zweitliga-Anwärter FC Ingolstadt Selbstbewusstsein und Überzeugung wie nach einem großen Coup aus. Von Verzagtheit keine Spur.
"Truppe ist bereit zu vergessen, was war“
"Alles, was in den letzten Monaten gefehlt hat, war da“, resümierte Janßen im "MagentaSport"-Interview trotz des bitteren Nackenschlags durch den Doppelpack der Schanzer in der Nachspielzeit sogar mit einem Treffer von Torwart Fabijan Buntic. Der Nachfolger des entlassenen Pavel Dotchev legte sogar eine ganz hohe Messlatte an: "Es ist ein Team geboren worden.“
Ganz offenkundig setzt Janßen im Kampf der Rheinländer gegen den Sturz in die Regionalliga besonders auf Mannschaftsgeist und Zusammenhalt. "Ich hatte schon die ganze Woche vor dem Spiel das Gefühl, dass da eine Truppe ist, die an einem Strang zieht und bereit ist zu vergessen, was war, und einen Neustart zu machen." Das sei auch im Spiel zu erkennen gewesen: "Wir haben gegen den Ball zusammen gearbeitet und mit dem Ball zusammen gespielt. Mit Mann und Maus haben wir uns in die Defensivarbeit reingekniet und versucht, mit allem, was man hatte, das Tor zu verteidigen", lobte der 54-Jährige auf der Pressekonferenz das enorme Engagement seiner Spieler.
Sämtliche Tugenden können Janßen und seine Elf nach dem achten Spiel in Folge ohne Sieg gut brauchen. Auf dem mittlerweile letzten Platz über dem Strich liegen die Höhenberger bei weiter nur drei Punkten Vorsprung auf die Gefahrenzone trotz des Trainerwechsels für die Konkurrenz unverändert in Schlagdistanz.
Thiele: "Kann nur uns passieren"
Entsprechend haderte Stürmer Timmy Thiele auch mit dem Ausgang der Begegnung. "Ich fühle mich brutal leer“, meinte der 29-Jährige und konnte seinem vierten Saisontreffer zur vielversprechenden Führung (12.) überhaupt keinen positiven Aspekte abgewinnen: "Mit der Mentalität, Geschlossenheit und Energie hätten wir die drei Punkte verdient gehabt. Aber dass auch der Torwart ein Tor schießt, kann momentan nur uns passieren.“
Trotz Thieles erkennbarer Niedergeschlagenheit befürchtet Janßen jedoch keinen Knacks für die Moral seines Teams durch den ausgesprochen unglücklichen Spielverlauf und hoffte schon für das nächste Spiel am Freitag gegen den SV Meppen auf das Ende der schon über zwei Monate langen Wartezeit auf den siebten Saisonsieg: "Für Ingolstadt war das doch wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Wenn wir die Tablette geschluckt haben, bin ich sicher, dass wir diesen brutalen Abstiegskampf bestehen werden. Es geht darum, den Geist aus diesem Spiel zu bewahren und als Mannschaft zu wollen."