"Initialzündung": Lübeck schöpft neue Hoffnung im Abstiegskampf

Vier Spiele musste der VfB Lübeck auf einen Sieg warten, kassierte nur Niederlagen. Ausgerechnet gegen die Überflieger von Hansa Rostock gab es den erlösenden Erfolg im Abstiegskampf. Warum Trainer Rolf Landerl nicht nur wegen des Treffers zufrieden mit Stürmer Soufian Benyamina war.
"Sind viel Ballast losgeworden"
Soufian Benyamina hatte da so ein Gefühl. "Als Stürmer hat man das manchmal im Urin, wenn etwas geht", erklärte der Stürmer des VfB Lübeck bei "MagentaSport". Und sein Torjäger-Instinkt stellte sich als goldrichtig heraus. Denn nach 48 Minuten stand der 31-Jährige in Folge eines Einwurfs perfekt, drückte den Ball aus wenigen Metern per Kopf über die Linie. Der Deutsch-Algerier sicherte seinem Team so den 1:0-Erfolg gegen seinen Ex-Verein. Es war der erste Dreier für den Aufsteiger nach zuvor vier Pleiten in Folge. Der letzte Tabellenplatz ist abgegeben, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt bei einem Spiel weniger nur noch drei Zähler. "Wir sind viel Ballast losgeworden. Jeder weiß, in was für einer Situation wir stecken, da muss man nur auf die Tabelle schauen", so Benyamina, der zudem verriet bald Papa zu werden: "Das hat mich beflügelt."
Und sein Treffer war zugleich eine Belohnung für die harte Arbeit in den vergangenen Wochen. Viermal stand er gar nicht im Kader, bei der 1:2-Niederlage gegen den Halleschen FC am vergangenen Wochenende kam er nur für 18 Minuten zum Einsatz. Auch gegen Hansa wurde er erst kurz vor der Pause eingewechselt. Der Stürmer war gefrustet, doch blieb dran. "Ich habe Extraschichten geschoben, um mich wieder heran zu kämpfen", erklärte der gebürtige Berliner, der im September nach Vereinslosigkeit an die Ostsee gewechselt war. Sein Angreifer habe in den letzten Wochen "unheimlich hart im Training gearbeitet, er hat sich nicht hängen lassen", lobte auch VfB-Trainer Rolf Landerl. "Man sieht, harte Arbeit und professionelle Einstellung wird belohnt", fügte der 45-Jährige an.
Team weiter zusammengewachsen
Doch auch wenn Benyamina den Treffer erzielt hatte, war der Erfolg natürlich nicht nur ihm zuzuschreiben. Denn über die 90 Minuten gesehen hatten die Gäste aus Rostock mehr vom Spiel, doch sein Team habe die Offensivaktionen der Gäste, die Richtung Spielende vehementer wurden, "mit ganz viel Willen verteidigt", war Landerl zufrieden. "Ich bin unglaublich stolz auf die Truppe, mit welcher Einstellung und Moral sie heute gekämpft haben, wie sie füreinander da waren." Deshalb sei der Sieg letztlich "auch nicht ganz unverdient" gewesen.
Landerl hofft nun, dass der Sieg "eine Initialzündung" im Abstiegskampf sein könnte: "Es ist ein Sieg, der richtig guttut nach den Wochen, in denen wir einiges zu verkraften hatten." Denn neben der Pleiten gab es auch viel Theater um die Suspendierung von Kapitän Florian Riedel gegeben, der Sportdirektor Rocco Leeser in einem Interview kritisiert hatte. Später kam noch heraus, dass Riedel gegen seinen Trainer handgreiflich geworden sein soll. Das Team sei durch all die negativen Erlebnisse aber weiter zusammengewachsen, versicherte ihr Coach. Weiteren Aufschwung könnte nun ein Erfolg zu Hause beim Keller-Duell gegen Viktoria Köln am Samstag geben.