Elf Fakten zur Hinrunde: Wer überraschte? Wer enttäuschte?

19 Spieltage sind absolviert, die 3. Liga geht bis Ende Januar in Winterpause. Zeit für uns, die vergangenen Wochen und Monate Revue passieren zu lassen. Wer hat überrascht, wer hinkt seinen Erwartungen hinterher? Wer schießt die Tore und verteidigt mit Mann und Maus? Diese und weitere Fakten hat liga3-online im Hinrunden-Fazit zusammengefasst.

Die Überraschung der Liga: Sportfreunde Lotte

Das Überraschungs-Ei der Liga kommt, wenn die Ausgangslage mit der tatsächlichen Platzierung verglichen wird, aus Lotte: Der Aufsteiger erwartete im ersten Drittliga-Jahr der Vereinsgeschichte Abstiegskampf pur, ist davon nun aber satte acht Punkte entfernt. Zudem stürmten die Westfalen zwischenzeitlich sogar die Tabellenspitze und stehen nach sensationellen Siegen gegen Bremen und Leverkusen als einziger Drittligist im Achtelfinale des DFB-Pokals. Aber auch der VfR Aalen und die Sonnenhof Großaspach haben unter dem Strich ebenfalls eine für ihre Verhältnisse höchst zufriedenstellende Hinrunde absolviert. Erwähnt werden muss auch der 1. FC Magdeburg, der nach einem missglückten Start noch den Sprung auf einen Aufstiegsplatz geschafft hat – vorhersehbar war das ebenso wenig…

Die Enttäuschung der Liga: SC Paderborn

Auch wenn die Ostwestfalen die Hinrunde mit zwei Siegen beendet haben: Davor enttäuschte der Absteiger teilweise auf ganzer Linie. Gleich fünf Mal gingen die Ostwestfalen mit 0:3 vom Platz, zudem setzte es eine eine peinliche 0:6-Klatsche bei Aufsteiger Lotte. Da verwundert es nicht, dass Paderborn mit 36 (!) Gegentoren die schlechteste Abwehr der Liga stellt. Den Neuanfang nach zwei Abstiegen in Folge hat sich der SCP wohl ganz anders vorgestellt … Aber auch Münster (Platz 16) und Wiesbaden (18) haben ihre Hinrunden weitestgehend in den Sand gesetzt, letztere stehen sogar auf einem Abstiegsplatz.

Das Bollwerk: MSV Duisburg

Zum Herbstmeister kürte sich der MSV Duisburg am allerletzten Spieltag. Bezeichnend, dass dafür ein Patzer des Konkurrenten VfL Osnabrück herhalten musste. Wie dem auch sei: Die Zebras verfügen über die mit Defensivreihe der 3. Liga, kassierten erst elf Gegentreffer in 19 Spielen. Sonderlich spektakulär geraten die Partien mit Beteiligung der Blau-Weißen zwar nicht, dafür aber stimmen die Ergebnisse. Die Meidericher sind auf Aufstiegskurs – auch wenn die spielerische Rechtfertigung nur an wenigen Spieltagen auf den Rasen gebracht wurde. Eine spannende Rückrunde deutet sich an…

Die Angriffslustigen: SSV Jahn Regensburg

Als Aufsteiger hat sich Jahn Regensburg verdächtig schnell in der 3. Liga etabliert. Und weil die Ostbayern immer wieder mit personellen Problemen in der Verteidigung zu kämpfen hatten, machten sie kurzerhand aus der Not eine Tugend und überzeugten im Offensivspiel: 31 Treffer bedeuten den Ligabestwert! Selbst vor gewohnt offensivstarken Teams wie Osnabrück, Chemnitz oder Großaspach hat sich Regensburg in der Torbilanz eingereiht. Und das nicht ohne Grund: Mit Marco Grüttner und Jann George besitzen die Donaustädter gleich zwei Torjäger in ihren Reihen.

Der Torjäger: Anton Fink

Bedarf es noch einer gesonderten Erwähnung des Drittliga-Torjägers schlechthin? Seit Jahren knipst Anton Fink für den Chemnitzer FC wie am Fließband. Ein Ende ist erst absehbar, wenn der CFC aus finanziellen Gründen auf seine Lebensversicherung verzichten muss… Bis dahin aber trägt sich Fink weiterhin in steter Regelmäßigkeit auf dem Spielberichtsbogen ein. Elf Tore hat er bisher erzielt – eins mehr als sein Kontrahent Christian Beck aus Magdeburg, mit dem er sich schon in der vergangenen Saison unter den fünf besten Schützen der Liga platziert hatte. Wo stünde Chemnitz nur ohne Anton Fink?

Der Kartensammler: Klaus Gjasula

Womöglich würden die Leistungen von Klaus Gjasula, der neben Royal-Dominique Fennell beim Halleschen FC rigoros vor der Abwehr abräumt, bei einer faireren Spielweise noch viel mehr gewürdigt werden. Stattdessen steht Kopfschutz-Träger Gjasula immer wieder aufgrund seiner Kartensammlung in den Schlagzeilen: Zehn Gelbe sowie eine Gelb-Rote Karte hat Gjasula bereits angehäuft. Fakt ist: Sitzt der 27-Jährige gerade keine Sperre ab, spielt er richtig gut. Kein Mittelfeldduo harmoniert vor der Abwehr besser als Fennell und Gjasula.

[box]Zahlen, Zahlen, Zahlen

  • Tore: 913
  • Elfmeter: 59
  • Aluminium-Treffer: 122
  • Eigentore: 10
  • Rote Karten: 20
  • Trainerwechsel: 4

[/box]

Die weiße Weste: Mark Flekken

Die beste Defensive der Liga hat in der Hinrunde auch den Torhüter mit den meisten Zu-Null-Spielen hervorgebracht: Mark Flekken hielt in elf von 19 Spielen sein eigenes Tor sauber, weist damit eine Quote von über 60 Prozent auf. Der 23-Jährige kann sich auf die Brust schreiben, gleich mehrere dieser Partien allen voran durch seinen eigenen Verdienst ohne Gegentor bestritten zu haben, so etwa das Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte oder die Heimspiele gegen Holstein Kiel oder den Chemnitzer FC. Gekrönt wurde seine tolle Hinserie mit dem Ausgleichstor beim VfL Osnabrück, das der Keeper in der Nachspielzeit per Hacke selbst erzielte.

Die Feldspieler-Dauerbrenner: Robert Müller & Matthias Henn

Neben insgesamt acht Torhütern, die noch keine Spielminute der laufenden Saison verpassten, dürfen sich mit Robert Müller (VfR Aalen) und Matthias Henn (Hansa Rostock) auch zwei Feldspieler mit dem Attribut „Dauerbrenner“ schmücken. Mit Kevin Pezzoni (Wehen Wiesbaden) sowie Thomas Geyer (Aalen) folgen zwei Akteure, die mit einer respektive vier verpassten Spielminuten nur haarscharf an der „kompletten Hinrunde“ vorbeischrammten. Zahlreiche weitere Kicker verpassten aufgrund einer Gelbsperre die volle Distanz, weisen aber eine makellose Einsatzbilanz über 18 Punktspiele auf.

Die Serienjäger: Magdeburg, Halle & Wiesbaden

Mit fünf Siegen in Folge rückte der FCM in den letzten Wochen nicht nur aus dem Mittelfeld in die Aufstiegszone vor, sondern stellte zeitgleich auch einen neuen Saisonrekord auf. Die längste Serie ohne Niederlage verbuchte der HFC, der zwischen 6. und 15. Spieltag nie als als Verlierer vom Platz ging. Ausgerechnet eine 0:1-Pleite beim Derby in Magdeburg beendete diese Bilanz. Wiesbaden weist derweil die längste Serie ohne Sieg auf (9), Bremen II die längste Niederlagen-Serie (4).

Die treueste Anhängerschaft: 1. FC Magdeburg & Hansa Rostock

Während die Heimspiele des 1. FC Magdeburg in der Hinrunde mit Abstand am besten besucht waren (Schnitt: 16.333), konnte Hansa Rostock bisher die meisten Auswärtsfahrer mobilisieren: Pro Spiel fuhren im Durchschnitt 1.357 Gästefans mit der Kogge durch die Republik, dahinter folgen der FCM (1.277) sowie der MSV Duisburg (1.021). Die zweitgrößte Heimkulisse stellen ebenso die Zebras (12.915) vor Hansa Rostock mit 12.248 Anhängern pro Spiel.

Das Geisterspiel: Werder Bremen II – Sonnenhof Großaspach

Im krassen Gegensatz zu den hohen Zuschauerzahlen der Top 3 steht das Geisterspiel der Vorrunde. Beteiligt ist die Reserve von Werder Bremen II, die am 16. Spieltag die SG Sonnenhof Großaspach empfing. Nur 273 Zuschauer wollten das Drittliga-Spiel sehen – absoluter Minusrekord in dieser Saison. Selbst das „Duell der Amateure“ zwischen Bremen und Mainz 05 II wollten sich immerhin 434 Besucher nicht entgehen lassen. Die Partie Werder II gegen den SV Wehen Wiesbaden wurde von 432 Zuschauern verfolgt, damit ist die Werder-Reserve an allen drei Minuskulissen als Gastgeber direkt beteiligt.

 

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button