Hinrunden-Fazit Großaspach: Und schon wieder kein Abstiegskampf

Es läuft bei der SG Sonnenhof Großaspach! In den letzten Wochen vor der Winterpause wurden eminent wichtige Zähler für den Klassenerhalt eingefahren und die Hinrunde gar auf dem siebten Tabellenplatz beendet. liga3-online.de analysiert die Hinrunde im Fautenhau und blickt auf Stärken wie Schwächen.

Das lief gut

Zuallererst einmal die letzten drei Wochen der Hinrunde – drei Siege am Stück fuhr die SG ein und hüpfte auf diese Art und Weise kurzerhand aus dem unteren Mittelfeld ins Verfolgerfeld der Spitze. 28 Punkte hören sich deutlich besser an als 19, rund zwei Drittel vom Klassenerhalt sind damit bewältigt. Zu überzeugen wusste während der gesamten Hinrunde die Offensive, die mit 29 Treffern im Spitzenfeld der Liga liegt. Der Pluspunkt der Großaspacher liegt in ihrer Variabilität, die sie kaum ausrechenbar macht: Hinter dem Toptorjäger Lucas Röser, der sich zuletzt aber nicht mehr so treffsicher wie zu Saisonbeginn zeigte, ist eine ganze Reihe an weiteren Schützen emporgestiegen: Nicolas Jüllich, Michael Maria, Timo Röttger, Kai Gehring – (fast) alle Mannschaftsteile tragen sich regelmäßig als Torschützen auf dem Spielberichtsbogen ein.

Das lief nicht gut

In den Heimspielen – einem Manko, das sich auch schon durch die letzte Spielzeit zog – konnte die SG Sonnenhof Großaspach erst spät in der Hinrunde wieder Ausrufezeichen setzen, zuvor befand sich die SG in puncto Heimbilanz zwischenzeitlich weit unten in der Tabelle. Besonders peinlich geriet das Ausscheiden im Landespokal, wo es nach Verlängerung eine deutliche 0:4-Pleite beim Sechstligisten (!) SGV Freiberg setzte. Diese Niederlage fiel in die wohl schwächste Phase der Rot-Schwarzen, die auf halber Strecke der Hinserie aus sieben Partien nur noch einen Sieg einfahren konnten. Vieles deutete bereits auf ein Abrutschen in den Abstiegskampf hin, ehe der besagte Schlussspurt im Dezember für einen Höhenflug bis auf den siebten Tabellenplatz sorgte. Bemerkt werden muss außerdem, dass sich die Zuschauerzahlen im Vergleich zum Jahr zuvor verschlechtert hat – natürlich auch, weil Dynamo Dresden vor einem Jahr noch für ein ausverkauftes Haus gesorgt und so den Schnitt deutlich nach oben getrieben hatte.

Bewertung der Neuzugänge

Zwölf Neue verpflichtete die SG im Sommer und Herbst insgesamt, um den massiven Verlust mehrerer Stammspieler auszugleichen. Gelungen sind den Baden-Württembergern dabei gleich mehrere Glücksgriffe: Lucas Röser steuerte etwa als Stürmer sieben Tore sowie vier Vorlagen bei, ist damit Topscorer. Der drittliga-erfahrene Marlon Krause nahm spätestens in den letzten Wochen die erhoffte Schlüsselrolle in der Abwehr ein, Herbsttransfer Michael Maria bringt frischen Wind in die Offensive und Kaiserslautern-Leihgabe Manfred Osei Kwadwo war ebenfalls häufig gesetzt. Noch keinen wirklichen Zugriff auf die Plätze in der Startelf erhielten die Stürmer Alexander Aschauer und Arnold Lechler, die Perspektivtransfers Lukas Hoffmann, Matthias Stüber und Marcel Damaschek müssen sich ebenso noch gedulden. Torhüter David Yelldell rutschte kurzzeitig in den Kasten, musste sich aber nach einer Hüftprellung wieder hinter Kevin Broll anstellen. Nico Gutjahr und Dominik Traub spielten ebenso keine große Rolle.

Der beste Spieler: Nicolas Jüllich

Solide Leistungen und darüber hinaus stolze fünf Treffer als Mittelfeldspieler: Nicolas Jüllich hat eine starke Hinrunde hinter sich. Seit dem zweiten Spieltag steht Jüllich als treibende Kraft im Mittelfeld durchgängig in der Startelf und steuerte immer wieder wichtige Treffer bei: Vier von fünf Spielen, in denen der 26-Jährige traf, gewann Großaspach auch. Abzusehen war diese „Auferstehung“ kaum, denn noch im Vorjahr absolvierte Jüllich nur fünf Spiele, galt bereits als abgeschrieben.

Der schwächste Spieler: Shqiprim Binakaj

Still, heimlich und leise hat sich dagegen Shqiprim Binakajs Wert für die Elf um Trainer Oliver Zapel in den letzten Jahren verringert. Stand er in Großaspachs Premierensaison in der 3. Liga noch regelmäßig in der Startelf, wurde ihm in der Spielzeit 2015/16 immerhin noch die Joker-Rolle zuteil und er absolvierte fast alle Spiele. In dieser Saison ist der Flügelspieler ziemlich abgemeldet, kommt nur noch auf rund 250 Einsatzminuten. Maria, Kwadwo, Sohm und Co. haben ihm den Rang abgelaufen.

Fazit

Die SG Großaspach befindet sich auch in ihrer dritten Drittliga-Saison nicht auf Abstiegskurs. Zwar mischt das Team nicht ganz so weit vorne mit wie noch ein Jahr zuvor unter Rüdiger Rehm, aber befindet sich deutlich über den eigenen Erwartungen. Wovon war man schließlich ausgegangen, als Namen wie Michele Rizzi, Tobias Rühle, Stephan Schröck oder Maximilian Dittgen allesamt den Klub verließen? Wohl eher Abstiegskampf denn oberes Mittelfeld. Klar: Drei Siege am Stück gelingen Großaspach nicht immer – es ist einzig eine über den Jahreswechsel verlängerte Momentaufnahme, die der Verein in diesen Wochen genießen darf. Aber die geleistete Arbeit unter den zur Verfügung gestellten Rahmenbedingungen ist weiterhin beachtlich, dafür verdient der Dorfklub großen Respekt.

Prognose & Ausblick

Jetzt wird es schwierig – aber das ist bei nahezu jedem Drittligisten der Fall. Wohin führt die Reise in diesem Jahr? Aktuell ist Sonnenhof Großaspach ziemlich komfortabel gelistet und begibt sich damit in eine ähnliche Ausgangsposition wie etwa Jahn Regensburg, Fortuna Köln oder auch der VfR Aalen. Keinen dieser Vereine hatten Experten vor der Saison zwangsläufig in der oberen Tabellenhälfte erwartet, alle Genannten überzeugen aber mit Kontinuität und Ruhe sowie schlichtweg guter Arbeit, die honoriert werden sollte. Nicht jeder dieser Vereine wird seine Platzierung halten können, möglicherweise auch nicht Großaspach. Eine Platzierung im oberen Bereich der zweiten Tabellenhälfte ist jedoch ohne weiteres möglich, und damit würde wohl das ganze Dorf zufrieden sein können.

   

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