HFC und Fanszene distanzieren sich von Diffamierungen gegen Hannes

Nachdem es in den vergangenen Tagen auf Social-Media-Plattformen zu Diffamierungen gegen den 2016 verstorbenen FCM-Fan Hannes gekommen war, distanzieren sich der Hallesche FC und seine Fans nun davon.

"Sind schockiert"

Seit dem Wochenende kursieren Bilder und Audiodateien, die das Andenken an Hannes massiv verunglimpfen und Drohungen gegen seine Hinterbliebenen beinhalten. So war unter anderem ein Foto von einem Aufkleber mit der Aufschrift "Mach keine Backen… sonst machst’n Hannes!" aufgetaucht. "Der Hallesche FC und seine Fanszene sind schockiert über diese diffamierenden und menschenverachtenden Vorkommnisse und distanzieren sich entschieden davon", teilte der Klub in einer Stellungnahme mit.

HFC-Fanbeauftragter Ronny Mecke erklärt nach Rücksprache mit Fankurvenrat, Fanprojekt, Ultra-Szene und dem Bündnis Aktiver Mitglieder: "Wir sind mit den Fangruppen und Fanclubs in Kontakt, ausnahmslos alle distanzieren sich entschieden von diesen abscheulichen Aktionen und verurteilen sie aufs Schärfste. Es wäre wünschenswert, wenn die Herkunft dieser unsäglichen Nachrichten schnellstmöglich geklärt wird."

Umstände weiterhin ungeklärt

Hannes war am 2. Oktober 2016 bei Haldensleben aus einem fahren Zug gestürzt, nachdem er dort auf 80 Ultras des Halleschen FC gestoßen war, die sich auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel in Köln befanden. Zehn Tage nach dem Sturz verstarb Hannes an seinen schweren Kopfverletzungen. Die genauen Umstände – etwa wie es zu dem Sturz kam – konnten bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt werden. Es steht der Verdacht im Raum, die HFC-Ultras könnte etwas damit zu tun gehabt haben. Weil die Staatsanwaltschaft in ihren Ermittlungen jedoch keine Hinweise auf Fremdeinwirkung gefunden hatte und daher zu dem Schluss gekommen war, dass der 25-Jährige die Notöffnung des Zuges aus Panik selbst geöffnet habe und dann gesprungen sei, wurde das Verfahren bereits im März 2017 eingestellt.

Seitdem kämpft Hannes' Familie um die Wiederaufnahme des Verfahrens – bislang ohne Erfolg. Im Februar 2020 war zwar eine weitere Zeugin vernommen worden, doch neue Ermittlungsansätze ergaben sich für die Staatsanwaltschaft daraus nicht. Im März 2020 stellte die Familie daraufhin Strafanzeige gegen die ermittelnde Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: Verdacht der Strafvereitelung im Amt. Für Hinweise, die "zur Ergreifung der Täter führen", wie es in einem Aufruf der Familie heißt, wurde eine Belohnung von 16.000 Euro ausgesetzt.

   

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