Herzenbruchs erstes Profitor: "Die Kacke nicht mehr anhören"
Zwei Tore ließen die Hafenstraße beben, denn durch den zweiten Heimsieg in Folge setzt sich Rot-Weiss Essen immer deutlicher von der Gefahrenzone ab. In der ersten Halbzeit gegen die SpVgg Bayreuth sah RWE-Coach Christoph Dabrowski noch eine zähe Begegnung, ehe Felix Herzenbruch den Dosenöffner parat hatte. Zwischen Spieler und Trainer wurde geflachst.
Herzenbruch sorgt für gute Laune
So richtig wusste Felix Herzenbruch nicht, wie er über seinen ersten Treffer in der 3. Liga jubeln soll. Per Schulter beförderte der Abwehrspieler die Kugel ins Netz, was er danach Cheftrainer Christoph Dabrowski an der Seitenlinie lachend anzeigte. "Ich habe gestern noch mit ihm geflachst, wann sein letztes Tor war. Das ist schon ein bisschen länger her. Darüber haben wir uns nochmal ausgetauscht", erklärte der RWE-Coach schmunzelnd nach Abpfiff. Und auch Herzenbruch erinnerte sich offenbar gut an das Gespräch, denn am Mikrofon von "MagentaSport" war er amüsiert über sein erstes Profitor: "Ja, der Trainer hat mich vielleicht nochmal ein bisschen gekitzelt. Jetzt brauche ich mir die Kacke von ihm nicht mehr anhören."
Einen Torjubel habe er nicht extra vorbereitet, dafür war der Treffer umso spontaner für Herzenbruch. "Ich hab gedacht: 'Kopf kannst du eh nicht so gut, also halt die Schulter rein'", scherzte der 30-jährige Verteidiger über das Zustandekommen. "Wer einen auf mich trinken will, der kann das gerne machen." Mit dem 1:0 in der 61. Spielminute hatte RWE die Bayreuther Defensive geknackt, sodass Björn Rother kurz darauf per Traumtor auf den 2:0-Endstand erhöhen konnte (68.). Die Hafenstraße jubelte nach Abpfiff gekonnt.
RWE stemmt sich gegen Widrigkeiten
Die Essener klettern somit zwar nur einen Platz in der Tabelle hinauf, doch der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt inzwischen schon acht Punkte. "Eine Hochrechnung gibt es nicht, aber wir wollen uns langsam mal im sicheren Mittelfeld postieren, um hier Ruhe haben und entspannt Fußball spielen können", so Herzenbruch über die Ausgangslage. "Wenn wir unten hineingeraten, dann wird es hier ekelig. Das brauchen wir nicht mehr." Dafür arbeitet RWE wieder an der Konstanz, denn mit Serien kennt sich die Hafenstraße auch schon aus – in dieser Saison gab es schon sechs Spiele am Stück ohne Sieg, dann fünf in Folge ohne Niederlage und wieder sieben Partien ohne Sieg. Nun sammelte Dabrowski mit seinem Team wieder sieben Punkte in den letzten drei Spielen.
"Natürlich sind wir extrem glücklich", zeigte sich der Coach entsprechend auch erleichtert. "Das Spiel war gefühlt sehr zäh am Anfang. Ich weiß nicht, ob es an der Englischen Woche für uns lag. Wir hatten nicht so viel Esprit drin und der Platz hat sein Übriges dazu beigetragen", listete Dabrowski die Widrigkeiten auf, gegen die sich sein Team gestemmt hatte. Ob dann Abwehrspieler oder Stürmer die nötigen Tore schießen, war für ihn eher zweitrangig. "Wenn man Spiele gewinnt, dann spielt es keine Rolle", konnte Dabrowski erneut lachen. Aber mit der klaren Botschaft: "Auch mit 32 Punkten werden wir die Klasse nicht halten. Deswegen müssen wir weitermachen." Am besten schon nächsten Samstag in Aue.