Herber Dämpfer: KFC landet unsanft in der Gegenwart

Das war in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten gewesen: Mit einer 0:3-Heimniederlage gegen die Zweitvertretung von Bayern München ist der KFC Uerdingen enttäuschend ins Jahr gestartet. Ursächlich waren verschiedene Faktoren.

Kaum Lichtblicke

Obwohl noch mehr als 30 Minuten zu spielen waren, hatten die Heimfans unter den 3.193 Zuschauern im Düsseldorfer Erstliga-Stadion ihren Support am Sonntag bereits eingestellt. Sie wussten ebenso wie Trainer Daniel Steuernagel, der kurz darauf sogar noch einen Defensivwechsel vornahm: Dieses Spiel ist beim Stand von 0:3 gelaufen. Zumal Uerdingen nach der Ampelkarte gegen Jean-Manuel Mbom (52.) fast die gesamte zweite Halbzeit in Unterzahl gespielt hatte.

Mboms Einsteigen in einer Phase, in der Schiedsrichter Tobias Fritzsch nahezu minütlich zur Brusttasche griff, um Akteure zu verwarnen, war nicht clever. Doch ursächlich für die Niederlage war dieses Tackling nicht. Schon zuvor hatte Uerdingen kein Mittel gefunden, um die junge, agile, aber physisch weniger robuste Bayern-Talentschmiede nachhaltig zu bearbeiten. Tom Boere, der hin und wieder einen Ball vorne festmachte, Patrick Pflücke, dessen Ideen in der Umsetzung zu ungenau waren – das waren die Lichtblicke am Sonntagnachmittag. Viel war das nicht. "Wir haben die Grundtugenden vermissen lassen", bemängelte Trainer Daniel Steuernagel nach dem Spiel und ging damit vor allem auf die Defizite im Tempo und der Zweikampfführung ein. Auch Teamchef Stefan Reisinger fand am "Telekom"-Mikrofon klare Worte: "Bayern war uns in allen Belangen überlegen. Das muss man neidlos anerkennen. Eine verdiente Niederlage."

Kein Auseinanderbrechen

Und die Bayern? Die waren anfangs ebenbürtig und wurden dann immer besser. Vielleicht wären sie auch ohne Hilfe der Uerdinger ins Spiel gekommen. Aber das höchst unglückliche Eigentor von Assani Lukimya nahmen die Süddeutschen gerne mit. Beim zweiten Gegentor von Oliver Batista Meier spielten die Bayern auf engstem Raum eine begnadete Kombination – da waren wenig Vorwürfe zu machen. Das 3:0 von Joshua Zirkzee passte ins Bild, fiel es doch kurz nach dem Platzverweis. Dem KFC blieb keine Alternative, als das Debakel zu vermeiden und den eingewechselten Osayamen Osawe in der Spitze völlig allein zu lassen.

Das Ergebnis sah aus wie ein Rückfall in alte Zeiten, sprich die Rückrunde 2019, als sich eine Handvoll solch deftiger Niederlage angesammelt hatten. Von einem Auseinanderbrechen zu sprechen, wie es damals – etwa in Halle – zu beobachten war, wäre unangemessen, die Spieler stemmten sich konzentriert gegen die noch höhere Niederlage, verteidigten weitestgehend aufmerksam. Spaß am Fußball hatte bei den Krefeldern in der letzten halben Stunde aber spürbar niemand mehr.

Große Personalsorgen

Ein Sieg hätte Uerdingen im Verfolgerfeld der Spitzenplätze voranbringen können, doch von der 2. Bundesliga ist nach dem 0:3 – bereits vier (!) Heimspiele der laufenden Saison endeten mit diesem Ergebnis – erst einmal keine Rede mehr, die Realität ist das Mittelmaß der 3. Liga. Als Zehnter liegt der KFC nun sechs Punkte hinter Rang drei. Schon der Gedanke an das kommende Spiel ist mit weiteren Sorgenfalten verbunden:

In Unterhaching fehlt nicht nur Mbom gelb-rotgesperrt, sondern auch Lukimya und Manuel Konrad nach ihrer fünften gelben Karte. "Wir müssen erst einmal schauen, welche Spieler wir nächste Woche zur Verfügung haben", so Reisinger. Schon am Sonntag standen gerade mal 16 Feldspieler zur Verfügung, nachdem auch Adam Matuschyk und Alexander Bittroff verletzungsbedingt ausgefallen waren. Und für die beiden Neuzugänge Edvinas Girdvainis und Rijad Kobiljar lag noch keine Spielberechtigung vor.

   
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