Hemlein tritt gegen Schommers nach und entschuldigt sich
Beim 2:2 in Kaiserslautern machte Meppens Christoph Hemlein nicht nur mit einem Tor gegen seinen Ex-Verein auf sich aufmerksam, sondern trat nach dem Spiel in einem Interview auch gegen Ex-FCK-Trainer Boris Schommers nach. Noch am Abend entschuldigte er sich aber.
"Harry Potter an der Seitenlinie"
Ohne Frage war es für Christoph Hemlein kein Spiel wie jedes andere, kehrte er doch erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. Zwischen 2018 und 2020 war der 30-Jährige für die Roten Teufel aktiv und führte das Team zwischenzeitlich als Kapitän auf den Platz. Entsprechend hätte er lügen müssen, "wenn es nichts Besonderes wäre, hier zu spielen", sagte Hemlein im Anschluss an die Partie bei "MagentaSport". Auch wenn die Trennung nicht im Guten erfolgt war, habe er dem FCK nie etwas Schlechtes gewollt, beteuerte Hemlein.
Das Wichtigste sei gewesen, "dass Lautern im Sommer den Harry Potter losgeworden ist, der an der Seite stand", sagte der 30-Jährige. Auf Nachfrage, wen er meine, erklärte er, dass im Sommer nur einer Trainer gewesen sei. Einen Namen nannte er zwar nicht, es war jedoch klar, dass er von Boris Schommers sprach. Dieser hatte Hemlein im November 2019 zusammen mit zwei weiteren Spielern überraschend in die zweite Mannschaft degradiert. Die genauen Gründe sind bis heute offen, Hemlein sprach in einem Interview im vergangenen Juli von der "schwersten Phase" seiner bisherigen Karriere und beklagte, "nie mehr eine faire Chance bekommen" zu haben. Mit der "Harry-Potter"-Aussage rechnete Hemlein nun mit dem Ex-Coach ab. Noch am Abend entschuldigte er sich via Instagram aber "in aller Form" für das Nachtreten: Er habe niemanden persönlich angreifen wollen. "Das meine Emotionen so mit mir durchgehen, darf mir einfach nicht passieren."
Kritik von Frings
Die Emotionen des 30-Jährigen während des Spiels waren es auch, die Trainer Torsten Frings missfielen: "Dass er sich mit dem gegnerischen Trainer anlegt, hat er nicht nötig. Das muss er sein lassen", sagte der SVM-Coach nach dem Spiel und schob nach: "Sein Gelaber ist mir ein Stück zu viel." Der gebürtige Heidelberger, der Lauterns Marco Antwerpen nach dem Spiel aber noch die Hand gab, übertreibe es manchmal, meinte Frings. Aber es sei menschlich, dass sich etwas aufgestaut habe. "Wir sind froh, dass wir ihn haben. Er wollte es allen zeigen und will immer gewinnen." Letzteres gelang trotz zweifacher Führung – für das zwischenzeitliche 1:0 war Hemlein verantwortlich, der sich beim Jubeln demonstrativ die Ohren zuhielt – allerdings nicht.
Entsprechend war Frings auch nur bedingt zufrieden: "Ich bin ein bisschen zwiegespalten, weil ich glaube, dass wir nach dem richtig guten Auswärtsspiel mehr verdient gehabt hätten." Im Bereich des Möglichen waren drei Punkte in jedem Fall, zumal Meppen in der 61. Minute Pech hatte, dass es für ein Foul von Hendrick Zuck an René Guder keinen weiteren Strafstoß für die Emsländer gab. "Ein glasklarer Elfmeter", ärgerte sich Frings. Den ersten Strafstoß hatte Tom Boere unmittelbar nach der Pause zum zwischenzeitlichen 2:1 verwandelte. "Zum Schluss müssen wir mit dem Punkt leben", meinte Frings. Auch Hemlein haderte mit dem verpassten Sieg, fand aber versöhnliche Worte in Richtung seines Ex-Vereins: "Ich drücke dem FCK von Herzen die Daumen, dass sie in der Liga bleiben. Es wäre schade, wenn so ein Verein im Jenseits verschwinden würde."