1. FC Kaiserslautern: Ex-Spieler Hemlein erhebt Vorwürfe

Zu Saisonbeginn noch Kapitän, dann überraschend suspendiert und anschließend auch bei der zweiten Mannschaft außen vor: Christoph Hemlein blickt auf eine schwere Saison beim 1. FC Kaiserslautern zurück. In einem Interview mit "Sport1" erhebt der 29-Jährige, der seit Anfang Juli vereinslos ist, nun Vorwürfe gegen den FCK und Trainer Boris Schommers.

"Habe nie mehr eine faire Chance bekommen"

Zusammen mit Janek Sternberg und Antonio Jonjic wurde Hemlein im vergangenen November von Trainer Boris Schommers aus dem Kader gestrichen. Die Hintergründe sind bis heute nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Ganz zu war die Tür zunächst nicht: "Ich hatte immer die Hoffnung, als mir gesagt wurde, dass es einen Weg zurück gäbe, wenn ich sportlich meine Leistung im Training bringen würde. Das hat mir Mut gemacht und deshalb habe ich weiter Gas gegeben", sagt der 29-Jährige. Allein: Eine zweite Chance bekam Hemlein nach eigener Aussage nicht: "In Pressekonferenzen wurde immer davon erzählt, dass ich mich wieder anbieten könne. Doch dann kam damals der Trainer der Amateure (Hans-Werner Moser, d. Red.) zu mir und sagte 'Ich habe die Anweisung von der Geschäftsführung, dich nicht mehr spielen zu lassen'."

Nach nur zwei Einsätzen in der zweiten Mannschaft war für Hemlein Schluss. "Daraufhin habe ich mir rechtlichen Beistand geholt und den Verein informiert, dass ich mir vorbehalte, eine Klage einzureichen und mir so das Training einzufordern, das mir arbeitsrechtlich zusteht", berichtet der Rechtsaußen. Der FCK habe ihm zugesichert, ihn wieder am Spielbetrieb der U21 teilnehmen zu lassen – doch dazu kam es nicht. "Ich durfte nie wieder in einem Test- oder Pflichtspiel spielen", beklagt Hemlein und spricht von der schwersten Phase seiner bisherigen Karriere. "Ich habe nie mehr eine faire Chance bekommen."

Scharfe Kritik an Schommers

Ein Umstand, den er auch Cheftrainer Boris Schommers anlastet: "Schommers ist ein Workaholic, ein von Erfolg besessener Mensch, was ich für eine positive Einstellung halte. Aber er schießt auch über das Ziel hinaus. Mir wurde von anderen FCK-Spielern zugetragen, dass ihnen mit Rauswurf gedroht wird. Da werde ich als Beispiel genannt. So kann man nicht mit Spielern umgehen." Es stehe zwar außer Frage, "dass ich sportlich nicht überzeugt habe", so der 29-Jährige. "Auch dieser Schritt, einen vorübergehend zu 'degradieren' ist für mich kein Problem. Nur muss ich es auch honorieren und einem Spieler wieder Chance gewähren, sich im Training dem Profi-Trainer anzubieten, wenn er sich vernünftig verhält, die Bedingungen annimmt und in der U21 nachweislich gute Leistungen bringt."

Die Corona-Zwangspause verschärfte die Situation zusätzlich: "Wenn du nach einer Suspendierung sowieso nicht auf dich aufmerksam machen kannst, war das zusammen mit der Pandemie natürlich eine Voll-Katastrophe für mich. Ich wusste nicht, wie es weitergeht. Ich musste zum ersten Mal in meinem Leben in die Arbeitslosigkeit." 

Anzeichen von Mobbing

Zumindest Kleingruppen-Training hätte sich Hemlein gewünscht: "Das wäre auch Solidarität mir gegenüber gewesen. Aber ich durfte auch das nicht mehr." Zumal er ohnehin innerhalb der Mannschaft isoliert war: "Im Winter gab es Team-Feiern und eine Weihnachtsfeier. Da wurden Whatsapp-Gruppen erstellt, die vom Teammanager in Auftrag gegeben wurden. Nur die drei suspendierten Spieler waren nicht dabei, weil man uns einfach nicht mehr dabei haben wollte", deutet Hemlein Mobbing an.

Dabei habe er bis zum 6. November alles für den FCK gegeben und im vergangenen Sommer im Pokalfinale gegen Worms sogar mit einer Muskelverletzung gespielt, "um zumindest das kleine Ziel DFB-Pokal zu erreichen". Der Ex-FC-Profi hofft nun, "dass sich für mich noch mal eine Tür öffnet und ich zeigen kann, dass ich das Fußballspielen nicht verlernt habe". Der Verein wollte sich zu Hemleins Vorwürfen gegenüber dem TV-Sender nicht äußern.

   
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