Haben die Aufstiegsspiele zur 3. Liga noch eine Zukunft?
Die drei Aufsteiger in die 3. Liga stehen seit wenigen Tagen fest. In zwei von drei Entscheidungen war Spannung bis zur letzten Minute gegeben, einzig die SV Elversberg war ihrem Kontrahenten letztlich deutlich unterlegen. Neuerlich brandet aus verschiedenen Gründen auf, ob die Aufstiegsrelegation, die DFB-Präsident Reinhard Grindel zuletzt mehrfach als die Beste "von allen schwierigen Lösungen" bezeichnete, noch eine Zukunft hat.
Elversberg und Mannheim erwischt es doppelt
Minimal zwei und maximal drei Meister würde es erwischen, sie würden dennoch nicht aufsteigen können – das stand schon im Vorfeld fest. Schließlich wurden es mit der SV Elversberg und Viktoria Köln ausgerechnet jene Klubs aus den mit so viel Tradition und Qualität gespickten Staffeln West und Südwest. Dazu mit dem Südwest-Zweiten Waldhof Mannheim ein weiterer Klub aus der vermeintlich stärksten Klasse, zumindest in der Breite ist das trotz der andauernden Misserfolge in der Relegation nicht anzuzweifeln. Nun sind aber auf gleich mehrere Arten und Weisen vermeidbare Szenarien eingetreten, die eine Folge des umstrittenen Modus darstellen: So wurden beispielsweise Elversberg als auch Mannheim gleich zwei Mal in Folge nicht belohnt, müssen trotz 24 aufstiegsreifer Monate am Stück einen dritten Anlauf wagen – und sich als Lohn mit einer bockstarken Staffel auseinandersetzen, in der eine ganze Menge Klubs gerne drittklassig spielen würden, darunter auch eine Menge starker U23-Vertretungen.
Kritische Stärkenverteilung in den Staffeln
Ganz anders sieht es hingegen etwa im Norden oder Nordosten aus. Dort ist die Anzahl an Favoriten beschränkt, der SV Meppen setzte sich etwa in der Nord-Staffel vorzeitig durch, weil andere Teams wie Weiche Flensburg gar nicht erst eine Lizenz beantragt hatten. Dort ist der Aufstieg nun verhältnismäßig leicht wie nie zu realisieren, mit dem VfL Wolfsburg II und dem erweiterten Kreis aus Lübeck, Flensburg oder Oldenburg sind alle Favoriten bereits genannt. Gleiches gilt für den Nordosten, dort reibt sich Energie Cottbus die Hände: Jena geht hoch, RB Leipzig meldet seine Reserve ab – vieles deutet schon jetzt auf einen Zweikampf zwischen dem FCE und Wacker Nordhausen hin, während etwa in der West-Staffel mit Viktoria Köln, Rot-Weiss Essen, Borussia Dortmund II, Borussia Mönchengladbach II, Rot-Weiß Oberhausen, dem Wuppertaler SV, dem SV Rödinghausen, dem KFC Uerdingen und irgendwann auch Alemannia Aachen neun (!) Mannschaften mindestens perspektivisch in den Profifußball wollen.
Der Weg auf die nationale Ebene wird immer ein Nadelöhr bleiben
Selten war das gefühlte Ungleichgewicht in den Regionalliga-Staffeln größer. Das alles resultiert zum Teil aus Bruchteilen von Sekunden – man denke an den entscheidenden Elfmeter von Waldhof Mannheim, dem wenige Zentimeter fehlten. Man denke an Viktoria Köln, das in Hin- und Rückspiel spielerisch dominierte, sich aber mit eigenen Fehlern eine überragende Saison über den Haufen warf. Kritiker des Aufstiegsmodus wurden genährt, gleichwohl sind sinnvolle und sportlich faire Alternativen ein rares Gut. Waren drei Staffeln mit je einem festen Aufsteiger besser als fünf? Damals beklagten sich die Regionalligisten aufgrund langer Anfahrtswege. Sollten zusätzliche Playoff-Plätze eingeführt oder die 3. Liga gar weiter aufgestockt werden? Klar ist: Der Schritt in den Profifußball wird immer ein Nadelöhr bleiben. Erst recht, wenn sich die Anzahl an Bewerbern gefühlt stetig weiter erhöht und diverse Traditionsvereine nach finanziellen Kollaps einen Neuanfang wagen müssen.