"Grundgefühl, dass es funktioniert": HFC-Weg trägt erste Früchte
Der Hallesche FC erlebte beim 5:1 gegen den SC Verl einen Tag, an dem alles gepasst hat – das betonte insbesondere Cheftrainer André Meyer. Ein Elfmeter öffnete die Tür.
"War heute ein tiefes Durchatmen"
Bei einem Schuss von Eduard Probst hielt Cyrill Akono noch die Fußspitze rein, sodass die Kugel ins Hallenser Netz befördert wurde (79.). Der Treffer der Ostwestfalen in der Schlussphase einer Partie, in der es hin und her ging, war der einzige Schönheitsmakel für den HFC. "In Summe war es ein Tag, an dem alles passte", betonte André Meyer nach Abpfiff gleich mehrfach. Fünf Tore seiner Mannschaft beförderten den HFC geradewegs aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Es war zudem der zweithöchste Sieg in der Drittliga-Geschichte des HFC. Der 38-Jährige gab zu: "Da war heute tiefes Durchatmen, aber auch viel Freude und Spaß dabei."
Die Erleichterung bei den Saalestädtern war groß. Nach drei Niederlagen zum Auftakt gab es nun sieben Punkte aus vier Spielen. "Man merkt es den Spielern und Zuschauern an", erläuterte Meyer deshalb. "Man hatte endlich das Gefühl, dass ein Ertrag für das herauskommt, was man investiert." Denn bei aller Ansehnlichkeit der guten Phasen in den vergangenen Spielen hatte sich Halle zu selten belohnt. Jonas Nietfeld machte den sinnbildlichen Kopfballtreffer, der sich ins Tordreieck senkte. "Im Training hab ich den schonmal so gemacht, da hab ich das abgespeichert und jetzt wiederholt", grinste der HFC-Kapitän am Mikrofon von "MagentaSport". "Das nötige Glück gehört dazu. Und auch ein bisschen Können."
Tauglichkeit schlägt Erfahrung
Das besagte Matchglück hatten jedenfalls die Hallenser gepachtet. Gerade in der ersten Hälfte gab es Chancen auf beiden Seiten, doch letztendlich nutzte der HFC einen (wenn auch fragwürdigen) Elfmeter. "Unsere Entscheidungen zwischen Schuss und Pass waren nicht immer so, wie wir uns das vorgestellt haben", so Meyer. "Dann brauchst du mal eine Situation, wie den Elfmeter. Da kann man jetzt auch lange darüber diskutieren, ob das ein Handspiel war oder nicht. Diese Diskussion ist einfach müßig." In der Tat: Bei einem Schussversuch drehte sich Michel Stöcker mit angelegten Armen weg, doch der Ball ging genauso klar an den Unterarm. "Wenn ich der Verler Trainer wäre, würde ich natürlich sagen, dass es kein Elfer war", ordnete Meyer die Situation ein.
Der HFC nutzte das Momentum, danach war der Knoten geplatzt. Ein Eigentor, ein gehaltener Elfmeter und zwei Jokertore kamen hinzu. Besonders Aljaz Casar, der eine Hereingabe volley einnetzte, machte den HFC-Fans direkt Freude. "Wir genießen den Moment, den sollten alle genießen. Wir haben ein Grundgefühl bekommen, dass es funktioniert", ging Meyer nach Spielschluss auch noch einmal auf die kritischen Stimmen der letzten Wochen ein. "Wir sind nicht drittliga-erfahren, aber drittliga-tauglich. Wer weiter skeptisch draufgucken will, der kann das gerne tun", gestand der HFC-Coach jedem zu. Doch von seinem Weg, der nun Früchte trägt, wird sich der 38-Jährige nicht abbringen lassen: "Ich denke, dass heute viel Positives für unsere Zukunft drin war." Den Trend bestätigen will der HFC am kommenden Samstag in Köln. Dann allerdings ohne Nico Hug, der sich gegen Verl eine Teilverletzung des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk zugezogen hat und mindestens für eine Woche ausfallen wird.