Gorenzel über Transfers: Haben jeden Wunschspieler bekommen

Nach zwei vierten Plätzen in den vergangenen beiden Spielzeiten soll beim TSV 1860 München in der bald startenden Saison endlich der Aufstieg gelingen. Dafür haben die Löwen bereits neunmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und sich namhaft verstärkt. Noch mehr Druck verspürt Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel dennoch nicht, der auch erklärt, weshalb der Klub jeden Wunschspieler bekommen hatte.

"Bewusst dazu entschieden, das Team umzubauen"

Martin Kobylanski, Jesper Verlaat oder auch Joseph Boyamba. Die Namen der Sommer-Transfers beim TSV klingen richtig gut. Der Klub aus Giesing hat mächtig Qualität eingekauft. Kein Wunder, ist das Ziel für die kommende Saison ja auch der Aufstieg. Im Gegenzug haben acht Spieler, darunter Richard Neudecker (1. FC Saarbrücken) oder auch Denis Dressen (Hansa Rostock), den Klub verlassen.

"Wir haben uns bewusst dazu entschieden, das Team umzubauen. Ich sehe das ganz nüchtern: Wir hatten jetzt die Möglichkeit, neun Kaderpositionen zu verändern. Wenn du zweimal um Haaresbreite am Ziel vorbeischrammst, dann ist es normal, dass man die Strategie wechselt. Letztes Jahr hätte es niemand verstanden, dass wir unser Platz-vier-Team radikal umbauen, dieses Mal haben wir Verträge gezielt auslaufen lassen", erklärte Günther Gorenzel nun in einem Interview mit dem "Merkur".

"Entscheidend war die Verfügbarkeit der Mittel"

Dabei bestätigte der 50-jährige Österreicher eine frühere Aussage von Trainer Michael Köllner, dass der Klub jegliche Wunschspieler auch verpflichten konnte. "Entscheidend war die Verfügbarkeit der Mittel – und der diesbezügliche Zeitpunkt. Heuer war es so, dass wir sehr früh Entscheidungen treffen konnten. Wären wir nur zwei, drei Wochen später dran gewesen, hätten wir die Topkandidaten sicherlich nicht mehr bekommen. Zumindest nicht die, die von der ganzen 3. Liga und Teilen der 2. Liga gejagt werden."

Doch nicht nur der gute Zeitpunkt, auch Köllner und die Strahlkraft des Vereins hätten einen großen Anteil daran gehabt, dass die Profis letztlich beim TV unterschrieben haben. Der Trainer sei im Kontakt mit den Spielern ein Menschenfänger. "Das ist eine der Qualitäten von Michael Köllner, das macht er sensationell", bewundert Gorenzel. "Was man aber auch sagen muss: Die Marke 1860, der Standort München und unser ambitioniertes Konzept – das alles zieht. Wir sagen nicht: Schauen wir mal, was passiert. Sondern wir sagen ganz klar: Wir wollen den Wunsch des gesamten Vereins in die Tat umsetzen und alles dafür tun aufzusteigen. Wenn man sich die Spieler ansieht, die wir geholt haben: Die hätten fast alle auch in der 2. Liga unterschreiben können."

Kader nicht teurer als im Vorjahr

Den Kickern sei auch nahegelegt worden, sich genau zu überlegen, ob sie den Schritt in die 2. Liga wagen wollen, dort vielleicht aber nur "eine Backup-Rolle" haben könnten. Stattdessen sollen sie lieber zu den Löwen kommen, "und werdet Leistungsträger! So hat am Ende ein Rädchen ins andere gegriffen – und so ist dieser Transfersommer zu erklären". Trotz der namhaften Zugänge sei der Kader nicht teurer als in den vergangenen Jahren. Ein Grund: Durch den Rückzug Türkgücüs sind viele Spieler auf dem Markt. "Es gibt mehr Angebot, aber weniger Nachfrage auf Grund des Corona-Effekts: Die Etats einiger Vereine sind heuer offensichtlich enger gesteckt und somit werden folglich Kaderplätze reduziert."

Wie schon in den vergangenen Jahren gehört der TSV wieder zu den Aufstiegskandidaten. Dennoch glaube Gorenzel nicht, "dass wir mehr Erfolgsdruck haben als in den letzten Jahren, wo wir auch schon über gute Kader verfügt haben. Es ist eine gewisse Euphorie spürbar, ich bin aber ein Mensch, der sich generell nicht so von Emotionen leiten lässt. Nüchtern betrachtet war die Erwartungshaltung immer schon hoch".

   
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