Glöckner hadert mit Remis: "Zur Halbzeit müssen wir 5:0 führen"
Was für ein furioser Abschluss des 1. Spieltages! Beim 2:2 am Montagabend betrieben Waldhof Mannheim und Viktoria Köln beste Werbung für die 3. Liga. Doch während die neutralen Zuschauer so richtig auf ihre Kosten kamen, haderte Waldhof-Coach Patrick Glöckner mit dem Remis.
"Zwei verlorene Punkte"
Nach Spielende musste Glöckner erstmal kräftig durchatmen: Immerhin hatte Viktoria Köln das Spiel am Ende nicht noch völlig auf den Kopf gestellt. Richtig zufrieden war der Mannheimer Übungsleiter mit dem Punkt aber nicht: "Wenn man ehrlich ist, müssen wir zur Halbzeit mit 5:0 führen", haderte er am "Telekom"-Mikrofon. Während der ersten 45 Minuten hatte sich sein Team regelrecht in einen Rausch gespielt, verpasste es aber, den früheren Treffern von Arianit Ferati (7.) und Marcel Costly (20.) weitere folgen zu lassen. Die Chancen dazu waren zahlreich vorhanden, allein Viktoria-Keeper Sebastian Mielitz verhinderte einen höheren Rückstand. "Das war eine super erste Halbzeit von uns", sagte Glöckner mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Wir müssen vorne noch brutaler werden", so der 43-Jährige. Ferati trauerte den vergebenen Chancen ebenfalls hinterher: "Wir haben es verpennt, das 3:0, 4:0 oder 5:0 zu machen."
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hätte der Waldhof den dritten Treffer nachlegen können, doch stattdessen schlug die Viktoria zurück. Bitter zudem: Der Anschlusstreffer in der 51. Minute fiel durch ein überaus kurioses Eigentor von Max Christiansen, der vom auf der Linie stehenden Garcia angeschossen wurde und keine Chance hatte, dem Schuss auszuweichen. Und auch der zweite Gegentreffer in der 78. Minute durch Mike Wunderlich, als ein langer Ball an gleich mehreren Abwehrspielern vorbeiflog, war vermeidbar. Entsprechend sprach Glöckner von "zwei blöden" Toren. Ferati haderte: "Das sind zwei verlorene Punkte für uns. Wenn wir die Chancen nutzen, gewinnen wir das Spiel."
Thiele legt sich mit Waldhof-Fans an
Doch bei allem Frust über den verpassten Sieg nach der starken ersten Halbzeit machte der Waldhof-Coach seiner Mannschaft "ein Kompliment für den starken Auftritt". Jeder sei für den anderen dagewesen, keiner habe sich versteckt und jeder wollte den Ball. "Darauf kann man aufbauen", versuchte Glöckner das Positive aus der Partie mitzunehmen. Zudem erinnerte der Mannheimer Trainer daran, "dass wir gegen einen sehr guten Gegner gespielt haben". Zur Untermauerung dieser Feststellung verwies Glöckner auf die Tatsache, dass die Viktoria zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Marcel Risse und Timmy Thiele zwei Spieler einwechselte, die viele von Anfang an erwartet hatten. "Das ist natürlich Qualität, die zusätzlich auf den Platz kommt. Sie haben ihre Spielweise dann verändert und auf lange Bälle gesetzt, die Thiele vorne gut festgemacht hat."
Thiele machte aber nicht nur im Sturmzentrum auf sich aufmerksam, sondern auch abseits des Geschehens. Nach einem Zweikampf an der Außenlinie legte sich der Neuzugang aus Kaiserslautern gestikulierend mit der angrenzenden Tribüne an und sah dafür von Schiedsrichter Patrick Hanslbauer Gelb (65.). Die Waldhof-Fans bedachten den 29-Jährigen anschließend mit Schmähgesängen und pfiffen ihn fortan bis zum Schlusspfiff bei jedem Ballkontakt aus. Am Ende gingen die 2.752 Fans (3.543 hätten kommen dürfen) aber trotz des verpassten Siegs zufrieden nach Hause. Und wenn die Buwe bis zum Auswärtsspiel in Dresden am kommenden Sonntag an ihrer Chancenverwertung arbeitet, scheint auch gegen den Top-Favoriten der Liga mindestens ein Punkt drin.