"Gerne mal 3:0 führen": Dotchevs wünscht sich weniger Spannung
Mit einem spannenden Schlusspunkt in den Spielen kennt sich der MSV Duisburg inzwischen aus, doch Cheftrainer Pavel Dotchev würde gerne mal wieder ein weniger spannendes Spiel sehen. Nach seiner Gelbsperre kehrt der Übungsleiter jedenfalls von der Tribüne an die Seitenlinie zurück – und kann mit den Zebras am Sonntag (14 Uhr) in Wiesbaden den nächsten Schritt zum Klassenerhalt gehen.
"Viel Potential und viele Reserven"
"Ich bin mittlerweile so erfahren, dass ich ein Spiel besser lesen kann, wenn ich an der Seitenlinie stehe", berichtete MSV-Coach Pavel Dotchev von seinen Eindrücken am vergangenen Dienstag, als er die Partie seiner Mannschaft gegen Kaiserslautern von der Tribüne aus verfolgen musste. Ein Espresso in der Halbzeitpause versüßte den Aufenthalt zwar, aber "normalerweise trinke ich eh nur Wasser". Dementsprechend kehrt der Fußballlehrer in Wiesbaden wieder top-motiviert an die Seitenlinie zurück. Das will der 55-Jährige auch seiner Mannschaft eintrichtern.
"Die Mannschaft hat viel Potenzial und viele Reserven, aber die Tabellensituation hat damit zu tun, dass sie manchmal verunsichert ist. Das macht uns ein bisschen anfällig", beobachtete Dotchev die erste halbe Stunde gegen Lautern kritisch, denn Duisburg gab – wie so oft in der jüngeren Vergangenheit – erst nach einem Gegentor richtig Gas. "Für mich hängt das mit der Psyche zusammen", versicherte der Übungsleiter und verwies auf die Tabellensituation, die dem MSV weiterhin Druck macht. Schon ein Sieg gegen Wiesbaden könnte die Lage weiter entspannen. Der kommende Gegner ist beispielsweise schon soweit, dass er die Saison frühzeitig ausklingen lassen könnte. "Es ist schwierig, zu sagen, ob das jetzt ein Vorteil oder Nachteil ist", so Dotchev diesbezüglich.
Dotchevs Wunschkonzert
Ein Vorteil könnte grundsätzlich die Personalsituation in Duisburg sein, die selten in dieser Saison besser war. Federico Palacios und Stefan Velkov befinden sich weiterhin im Aufbautraining, dafür wird Dominik Schmidt nach Gelb-Rot-Sperre zurückkehren. "Dominic Volkmer ist ein Spieler, auf den wir noch zählen können und Vincent Vermeij wird auch immer besser", berichtete Dotchev von den Trainingseindrücken seiner Mannschaft. Doch nicht alles ist rosarot, der MSV-Coach legte auch den Finger in die Wunde: "Zum Beispiel bei Mirnes Pepic hoffe ich, dass er noch ein bisschen mehr Schwung bekommt."
Denn für Duisburg stehen nicht nur sechs Spiele im Liga-Alltag auf dem Programm, sondern auch die ausstehenden Partien im Landespokal, die zum begehrten DFB-Pokalticket führen sollen. "Je mehr Spieler zurückkommen, desto besser ist es für uns", will der 55-Jährige im Saisonfinale möglichst auf einen breiten Kader zurückgreifen können, weil schon nach der Sonntagspartie in Wiesbaden wieder eine Englische Woche durch das Nachholspiel in Dresden ansteht. Aber das Fußballgeschäft war für Dotchev kein Wunschkonzert, genauso wie auch ein optimaler Spielverlauf: "Ich wünsche mir manchmal auch ein entspanntes Spiel, wo du nach 75 Minuten mal 3:0 führst und frühzeitig an den Feierabend denken darfst." Beim MSV wurde es jedenfalls in den letzten drei Heimspielen nicht langweilig – mit zwei Toren in der Nachspielzeit und einem gehaltenen Elfmeter. Da kann sogar mal ein Espresso entspannen.