"Genugtuung pur": So feierte Viktoria Köln den Aufstieg

Nach sieben vergeblichen Anläufen ist es perfekt: Viktoria Köln kann sich Drittligist nennen. Nach Wochen des Zitterns machten die Domstädter den Aufstieg mit einem 1:0-Erfolg über die U23 von Borussia Mönchengladbach perfekt. Nach Abpfiff gab es am Höhenberg kein Halten mehr.

Wunderlich erlöst die Viktoria

Zwischenzeitlich waren einige Anhänger der Verzweiflung nahe: Viktoria Köln mühte sich gegen die Fohlen aus Mönchengladbach vergeblich, im Parallelspiel war Rot Weiß Oberhausen gegen Verl bereits früh in Führung gegangen. Die Mannschaft aus dem Kölner Stadtteil Höhenberg war zu diesem Zeitpunkt auf den zweiten Tabellenrang abgerutscht, schien den Aufstieg erneut in letzter Sekunde zu verpassen. Doch dieses Mal lief es anders, dieses Mal sollten nach Abpfiff Freudentränen statt Tränen der Enttäuschung fließen.

Verantwortlich dafür zeigte sich Kapitän Mike Wunderlich: Der Routinier verwandelte in der 66. Spielminute einen Strafstoß und räumte damit jegliche Zweifel aus. "Das ist Genugtuung pur", erklärte der Matchwinner später gegenüber dem "Express". "90 Prozent der Menschen in Köln haben uns den Aufstieg nicht gegönnt, nur wir haben daran geglaubt. Wir haben es allen gezeigt." Worauf der Kapitän anspielt: Die Viktoria ist auf der rechten Rheinseite beheimatet. Profifußball gab es lange Zeit jedoch nur auf der anderen Seite des Flusses beim 1. FC und der Fortuna. Gerade zum Drittliga-Absteiger aus der Südstadt pflegen die Höhenberger eine intensive Rivalität. Umso hemmungsloser die Freude mit Abpfiff der letzten 90 Regionalliga-Minuten nach sieben Jahren.

© imago images / Benjamin Horn

"Werde das Auto heute stehen lassen"

"Heute geht alles, wir feiern die Woche durch", gab Mike Wunderlich die Marschrichtung vor. Mit dabei auch sein Vater. Franz Wunderlich ist Sportvorstand bei der Viktoria und ließ den Tränen nach Spielende freien Lauf. "Keiner ist so sehr durch ein Stahlbad gegangen wie wir. Die vergangenen Wochen waren unausstehlich. Der Druck auf dem Kessel war immens. Was meine Familie alles aushalten musste, war der Wahnsinn", erklärte der völlig aufgelöste 55-Jährige – dann beendete eine Bierdusche seine Ausführungen.

Eine weiterer, der sich den Aussagen der Wunderlichs ohne Einschränkungen anschließen dürfte, ist Mäzen Franz-Josef Wernze. Der Unternehmer investierte in den letzten Jahren viel Geld und Herzblut in das Projekt Aufstieg. "So haben wir bis zum Ende gelitten. Aber wir haben den Aufstieg verdient. Ich werde das Auto heute stehen lassen."

© imago images / Herbert Bucco

   
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